Seit sieben Generationen im Maisgürtel
Der Corn Belt ist eine Region im mittleren Westen der USA. Hauptfrucht ist hier eindeutig der Mais. Und er ist weltweit einer der größten Märkte von Einzelkorn-Sätechnik. Die Maschinen von HORSCH haben sich hier bestens bewährt.
Im Osten von Illinois führen Charlie und Matt Rademacher mit ihrem Betrieb die landwirtschaftliche Familientradition fort, die 1854 begann, als ihre Vorfahren von Deutschland nach USA auswanderten.
Als Landwirte der fünften Generation fing ihre landwirtschaftliche Laufbahn in Joliet, Illinois, etwa 60 km südwestlich von Chicago an. In den 1990er-Jahren erlebten die Brüder viele Veränderungen in ihrer Heimatregion. Durch die Urbanisierung gingen immer mehr landwirtschaftliche Flächen verloren, steigende Einwohnerzahlen brachten mehr Nachbarn und mehr Verkehr. Die einst stark landwirtschaftlich geprägte Gegend verstädterte immer weiter und Industrie siedelte sich an. 1999 beschlossen die Brüder, den Betrieb weiter nach Süden umzusiedeln – nach Alvin, Illinois. Dort ist er auch heute noch. Durch den Umzug konnten sie den Betrieb vergrößern und sie freuen sich sehr, dass ihre Leidenschaft für Landwirtschaft nun schon an die siebte Generation weitergegeben wird.
Illinois liegt im Mittleren Westen der USA, im sogenannten Maisgürtel. Jedes Jahr wird in dieser Region mehr als ein Drittel der weltweiten Mais- und Sojaproduktion angebaut – nicht nur für den Verbrauch im Inland, sondern auch für den Export. Illinois ist dabei einer der Top-Produzenten der USA für Mais und Sojabohnen. Seit Generationen besteht die Hauptfruchtfolge aus Reihenkulturen sowie in einigen Gegenden aus etwas Getreide und Sonderkulturen. Bei einer Gesamtanbaufläche in den USA von 180 Mio. Acres (72.850.000 ha) für Mais und Sojabohnen macht Illinois 12 % davon aus. Um ein Gefühl für die Maisproduktion zu bekommen: 2021 baute Illinois mit 2,19 Billionen Bushel (56 Mio. t) 4,8 % der weltweiten Maisproduktion an.
Maestro seit 2021
Bevor sie im letzten Jahr eine HORSCH Maestro SV 3620 kauften, hatten die Rademachers sich intensiv mit der HORSCH Einzelkorntechnik beschäftigt. „Wir suchten eine vielseitige Sämaschine, die auf unserer Mischung aus Direktsaat- und konventionell bearbeiteten Böden gute Arbeit leisten würde“, erklärt Charlie Rademacher. „Auf unserem Betrieb haben wir viele verschiedene Bodenarten, die wir auch unterschiedlich bearbeiten. Auf unseren schweren Tonböden machen wir Direktsaat und da brauchen wir viel Druck auf die Reiheneinheiten. Auf unseren bearbeiteten Böden können wir schneller säen. Da brauchen wir natürlich eine Sämaschine, die nicht nur das Saatgut präzise ablegt, sondern auch die Produktivität auf unserem gesamten Betrieb erhöht.“ Und beim Thema steigende Produktivität achteten sie nicht nur auf Saatgut- und Flüssigdüngerkapazität, sondern auch auf Geschwindigkeit. „Wir haben uns alle möglichen Sämaschinen von verschiedensten Herstellern angeschaut, vor allem die, die höhere Arbeitsgeschwindigkeiten versprachen. Der Saatguttransport von der Säscheibe in die Furche erfolgte bei allen mechanisch mit Transportbändern oder Bürsten. Aber wir stellten schnell fest, dass diese Sämaschinen ihre Grenzen hatten. Da ist zum Beispiel eine Mindestgeschwindigkeit für die präzise Saatgutablage. Auf unseren Direktsaatfeldern können wir aber wegen der Rückstände und der Bodenbedingungen nicht sehr schnell fahren. Diese Systeme waren also nicht für alle unsere Felder geeignet”, beschreibt Charlie Rademacher.
Warum also der Bedarf für höhere Arbeitsgeschwindigkeiten kombiniert mit größerer Kapazität für Saatgut und Dünger? Produktivität und die Maximierung der bearbeiteten Fläche pro Tag sind in vielen Regionen der USA ein wichtiges Thema. In den letzten 25 bis 30 Jahren haben sich in fast allen Anbauregionen die Wetterbedingungen verändert. „Von den 1970ern bis in die 1990er konnten wir mit der Feldarbeit fast immer im März beginnen. Aber jetzt beginnt hier im Maisgürtel das Frühjahr wegen der nassen Bedingungen durch starke Regenfälle immer später. Manchmal haben wir nur ein Zeitfenster von zwei bis drei Tagen, um überhaupt etwas auf dem Feld zu machen – egal ob Bodenbearbeitung, Spritzen oder Säen. In dieser Saison habe ich an einem Tag 560 Acres (220 ha) ganz allein gesät, einschließlich der Fahrten, um Saatgut und Flüssigdünger aufzufüllen. Mit unserer vorherigen Sämaschine hätten wir das niemals geschafft”, erklärt Charlie Rademacher. „Das Problem, das wir heute bei unseren konventionell bearbeiteten Flächen haben, ist, dass die Sämaschine so schnell so viele Hektar macht, das ich mit der Saatbettbereitung gar nicht mehr hinterherkomme“, lacht Matt Rademacher. „Wir haben feuchtere Frühjahre mit einem engeren Zeitfenster für die Aussaat. Da muss man in schnelle, schlagkräftige und präzise Technik investieren, um die knappen Aussaatmöglichkeiten bestmöglich zu nutzen. Timing ist das Wichtigste, wenn man Erträge sichern will“, sind sich die Brüder einig.
Größerer Reihenabstand
Genauso wie der Betrieb haben sich auch die Anbaumethoden auf der Rademacher Farm mit jeder Generation verändert. In den 1970er-Jahren wurden alle Flächen gepflügt und der optimale Saatreihenabstand war 38” (96,5 cm). Heute herrscht auf dem Betrieb eine Mischung aus Direktsaat und konventionellen Bewirtschaftungsmethoden – abhängig von der Bodenart und der Topografie. Der traditionelle Reihenabstand ist im Maisgürtel ursprünglich 30” (76 cm), aber die Brüder haben sich für einen anderen Ansatz entschieden. „Wir säen Mais und Sojabohnen mit einem Reihenabstand von 20” (50 cm). Das funktioniert für beide Kulturen hervorragend. Mit unserer Maestro und der ISOBUS-Steuerung bringen wir unseren Saatgutbestand variabel aus. Bei engen Maisreihen säen wir auf unseren besten Böden 46.000 Körner pro Acre (113.600 Körner pro ha) und in sandigen Böden gehen wir auf 28.000 Körner runter. Mit einem Reihenabstand von 30“ könnten wir das nicht machen. Und bei Sojabohnen reduzieren wir den Bestand. Wir säen heute 120.000 Körner pro Acre, also weniger als die herkömmlichen 130-160.000 Körner. Mit den richtigen Sorten erhöhen wir so unseren Ertrag und senken die Saatgutkosten“, bestätigt Matt Rademacher.
Die variable Ausbringung von Saatgut und Dünger wird in den USA bereits seit einer Generation praktiziert. Seit der Entwicklung dieser Methode in den 1990er-Jahren und bis in die 2000er-Jahre hinein nutzten viele Landwirte diese Technik, um Höchsterträge zu erzielen. Doch je mehr Erfahrungen man sammelte, desto mehr verschob sich der Fokus auf die Kontrolle von Saatgut- und Düngerkosten. Bei Mais passen die Brüder die Ausbringmenge an die Bodenart an. Jede Bodenart hat eine Höchstgrenze für das Ertragspotenzial. Auf den sandigen Flächen besteht die Gefahr, dass größere Bestände schwächere Stängel produzieren, was zu Verlusten führt, da die Stängel bei Wind brechen können. Diese Stressfaktoren resultieren auch in unterschiedlich großen Kolben und Einkörnung. Mit diesem Wissen im Hinterkopf konzentrieren sich die Brüder darauf, die Bestände so zu säen, dass die Kolben so einheitlich wie möglich sind. „Wenn der Mähdrescher darauf eingestellt ist, größere Kolben zu dreschen, und dann sind da nur kleine Kolben, steigen natürlich die Druschverluste. Unser Ziel ist es, unsere Kulturen so einheitlich wie möglich zu halten, um bei der Ernte das Maximum zu erzielen“, erklärt Charlie Rademacher. Er ergänzt: „Wir sichern uns höhere Ernteerträge, indem wir auf stärkere Stängel und einheitliche Kolbengröße achten, weil dadurch natürlich auch das Dreschen gleichmäßiger abläuft.“
Einfache Bedienung
Verglichen mit anderen Sämaschinen auf dem Markt sind die Brüder begeistert von der einfachen Handhabung der Maestro mit dem AirVac Dosiersystem. Vorher hatten sie eine Sämaschine mit Nachrüstdosiergeräten und -komponenten genutzt. „Die Maestro SV ist eine einfache Sämaschine. Wir waren schnell mit ihr vertraut und konnten sie sofort nutzen. Die Konfiguration für die unterschiedlichen Sorten zu ändern, ist einfach. Ebenso die Einstellungen. Die Bauweise ist sehr aufgeräumt”, zählt Matt auf. Und auch die Servicearbeiten am MTS System hat die Brüder überzeugt. „Manchmal gerät ein Fremdkörper in den Sätank. Das System ist supereinfach zu reinigen – einfache Saatgutabschaltung und einfach zu lösende Schläuche unter dem Sätank. Mit anderen Sämaschinen mussten wir früher gute zwei Stunden einplanen, um einen Schlauch zu reinigen. Jetzt können wir nach 15 bis 20 Minuten wieder säen.”
Wendigkeit ist bei der Maestro ein Schlüsselfaktor. „Die großen Reifen an unserer Maestro bringen viele Vorteile, die unsere früheren Sämaschinen nicht hatten. An erster Stelle ist da der Transport zu nennen. Die Maschine ist stabiler und ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Reiheneinheiten erhöht sind und nicht nah am Boden“, sagt Charlie. „Durch die Gewichtsübertragung zusammen mit den größeren Reifen haben wir auch keine Probleme, was Ertragsverluste durch Verdichtungen in den überfahrenen Reihen angeht. In Kombination mit unseren Raupenschleppern hatten wir mit der Maestro keinerlei Ertragsverluste“, fährt er fort. Flotation (Walken) und das geringe Aufstandsgewicht sind ein Schlüsselfaktor, um die Bodenstruktur auf dem Betrieb zu erhalten. Neben der Reifen- und Gewichtsübertragungstechnik bei der Maestro nutzen die Brüder Raupensysteme an den Erntemaschinen und den Traktoren. Matt fügt hinzu: „Auch das Unterstellen ist mit der Maestro einfacher. Wenn es regnet, stellen wir oft das ganze Gespann in unsere Lagerhalle. Da die Spurweite in Transportstellung kleiner ist als bei unserer vorherigen Sämaschine, können wir das komplette Gespann schnell und problemlos in der Halle unterbringen.“
Die Brüder haben bei ihrer Maestro SV eine interessante Anpassung gemacht: Sie haben ein System für das Einspritzen eines Flüssiginsektizids in die Saatfurche nachgerüstet. „Selbst mit der GVO-Technologie in unserem Mais müssen wir seit Neuestem Resistenzen von bodenbürtigen Schädlingen bekämpfen“, bestätigt Matt. In vielen Regionen entwickeln Insekten allmählich Resistenzen gegen die Genetik der Kulturen.
Die Maestro Produktfamilie ist in vielen Anbauregionen der USA auf dem Vormarsch. Ob nun bei Reihenkulturen oder sogar bei Sonderkulturen wie Raps – die Kunden berichten begeistert von ihren Erfahrungen mit der Maestro. Anders als andere Sämaschinen auf dem US-Markt hat die Maestro drei Hauptvorteile: Erhöhung der Aussaatleistung pro Tag, hochwertiges Fahrwerk, Werkzeugschiene, Reiheneinheit und Dosiertechnik für präzise Saatgutablage und ein branchenführendes Design, das jedes Saatkorn in eine gleichmäßige Bodenstruktur ablegt.