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Eindrücke aus Südafrika

Die Aussage von HORSCH ist deutlich: Jeder einzelne Kunde mit seinen individuellen Anforderungen steht im Mittelpunkt des Handelns. Das gilt selbst für weit entfernte Märkte. Micha Trotzky berichtet über die Aktivitäten in Südafrika.

Micha Trotzky betreut als Territory Manager für HORSCH die Regionen Südeuropa, Afrika und seit Kurzem auch Ozeanien, also Australien und Neuseeland. Das ist keine Tätigkeit, die er komplett aus Schwandorf ausüben kann. Präsenz vor Ort ist wichtig, um die Gegebenheiten und die Kunden kennenzulernen. Allein in Südafrika war Micha Trotzky in diesem Jahr vier Mal. Unter anderem auch in Begleitung von Philipp Horsch – er kennt Südafrika bereits von vorhergehenden Reisen – sowie Jonas Leeb, dem Sohn von Theodor Leeb.
„In Südafrika sind wir bereits seit rund zehn Jahren aktiv“, erzählt Trotzky. „Unser Partner bzw. Importeur ist das Unternehmen TERRATILL, das von Sarel Haasbroek, einem südafrikanischen landwirtschaftlichen Unternehmer, gegründet wurde. Ansässig ist es in der Region Johannesburg, wo auch die meisten der HORSCH Kunden zu Hause sind. Hier liegen mit einer bewirtschafteten Fläche von rund 3 Mio. ha Südafrikas Hauptanbaugebiete für Mais und Soja. Die Region ist recht weitläufig. Dementsprechend unterschiedlich sind die Böden. Das reicht von sandigen über lehmige bis zu steinigen Verhältnissen. Gemeinsam haben sie die Neigung zu verdichten, weshalb es üblich ist, in regelmäßigen Abständen eine Tiefenlockerung auf 50 bis 70 cm durchzuführen und so zusätzlich den Pflanzenwurzeln Zugang zu tieferliegenden Wasserschichten zu ermöglichen. Das Vertriebsgebiet liegt relativ hoch auf um die 1.500 m NHN. Zu den begrenzenden Faktoren gehören die Niederschläge, die im Jahresdurchschnitt zwischen etwa 500 und 700 mm betragen und sich auf eine kurze Regenzeit begrenzen. Durch das La-Niña-Phänomen waren es die letzten Jahre tendenziell etwas mehr. Neben Mais und Soja werden Sonnenblumen, Erdnüsse und zum Teil auch Kartoffeln und intensivere Kulturen angebaut, Letztere aber bewässert. Die Erträge hängen sehr stark vom Niederschlag und der Region ab. Unbewässert liegen sie bei wenigen Tonnen. Bei Mais durchschnittlich um die 7 t/ha. Ein Landwirt war sehr stolz, dass er 4 t Soja geerntet hat. Üblicherweise sind es eher zwei.

Der Regen kommt im dortigen Frühjahr ab Oktober. Da beginnt die Ackerbausaison. Im Herbst/Winter (April bis Oktober) ist es meist trocken.

Vielseitige Landwirtschaft

Unsere Kunden bewirtschaften größere Farmen mit einer ackerbaulich genutzten Fläche von um die 1.000 ha und mehr. Die Landwirte sind meist vielseitig aufgestellte Unternehmer. Viehzucht, in der Regel Rinder, gehört ebenso zu den Betriebszweigen wie Wildfarmen, Milchvieh- sowie Schweinehaltung. Deshalb ist das Landschaftsbild bunt. Es ist üblich, dass die abgeernteten Felder durch Rinder abgeweidet werden.
Von den Traktoren-Herstellern tummelt sich in der Region das gesamte Who´s who der Branche. Die Betriebe, die ich besucht habe, arbeiten mit leistungsstarken Rad-Knick-, Raupen- oder Raupenknickschleppern. Die hochwertige Technik wie Traktoren, Sä- sowie Pflanzenschutztechnik und die Mähdrescher sind in Hallen auf den Farmen untergebracht, andere Maschinen stehen schon einmal im Freien. Ansonsten prägen Siloanlagen und Windräder zum Wasserpumpen die Betriebe, zu denen auch noch die Wohnhäuser der Besitzerfamilien und die der Farmmanager gehören.
Eine Besonderheit ist, dass einige Maschinen von lokalen Unternehmen hergestellt werden. Es gibt sogar Farmen, die einen Teil ihrer Maschinen selbst anfertigen oder individuell anfertigen lassen.
Pflüge gehören in Südafrika buchstäblich zum alten Eisen.
Ich habe beobachtet, dass es bei unseren Kunden eigentlich drei Bearbeitungsstrategien gibt:

  1. Ganzflächige Bodenbearbeitung mit anschließender Aussaat
  2. „Pre-Planting“ bzw. absätziges StripTill: Eine Streifenbodenbearbeitung dient als Basis für die Aussaat. Ersteres geschieht im September. Das ist für die Landwirte eine arbeitsarme Zeit. Die Aussaat geschieht dann zu Beginn der Regenzeit mit dem Ziel, in kurzer Zeit viel Fläche zu machen. Dementsprechend liegen die Fahrgeschwindigkeiten bei 12 bis 14 km/h. In beiden Fällen wird Dünger ausgebracht: im ersten Schritt mit Phosphor, im zweiten eher Stickstoff-betont
  3. Direktsaat: Allerdings ist das hier nicht mit „No-Till“ zu verwechseln, denn vor der Saatreihe läuft ein Zinken, mit dem der Boden 10 bis 15 cm tief gelockert wird. Gleichzeitig wird Dünger eingebracht. Bei diesem Verfahren wird langsamer gearbeitet, aber immer noch rund 10 km/h schnell.

Mit welchem Verfahren die Landwirte arbeiten, ist eine Sache des Bodens, ihrer Philosophie und ihrer eigenen Erfahrung.
Die oben bereits erwähnte periodische Tiefenlockerung (jährlich oder im Turnus von mehreren Jahren) wird bei allen drei Verfahren angewendet.

Für alle Verfahren

Mit unserem Produktprogramm sind wir in Südafrika gut aufgestellt. Beim ersten Verfahren sind HORSCH Joker RT und HD in Arbeitsbreiten von 6 bis 12 m beliebte Maschinen sowie Terrano und Tiger MT mit 4 bis 12 m Arbeitsbreite.
Unsere wohl wichtigste Maschine auf diesem Markt ist die Maestro, die wir zwischen acht und 24 Reihen mit Reihenabständen von 76 und 91,5 cm (30 bzw. 36 Inch) anbieten. Mit der 24-Reihen-Maestro als Set-up mit elektronischer Rezessionseinzelkorndosierung in 76 cm waren wir lange Zeit hier völlig alleine und konnten uns einen großen Anteil am Markt erschließen. Wir verkaufen hier übrigens nur AirVac Dosierer, weil zu Beginn der Regenzeit oft unter feuchten Bedingungen gefahren und die Fangrolle nicht genutzt werden kann.
Für StripTill hat HORSCH schon vor Jahren den Evo im europäischen Markt angeboten. Diese Maschine haben wir aber nicht in den südafrikanischen Markt eingeführt. Für das Pre-Planting bzw. StripTill kommen meist Maschinen aus lokaler Herstellung zum Einsatz. Die anschließende Aussaat erfolgt dann in hoher Geschwindigkeit mit der Maestro.
Ein besonders interessanter Markt ist das dritte Verfahren. Und bei der Direktsaat mit Zinken kennen wir uns ja aus. Mit dem Focus bieten wir seit Jahren für viele Märkte eine entsprechende Maschine und auch in Südafrika laufen seit Jahren einige Focus-Maestro- Kombinationen. Auch andere Maschinen für dieses Verfahren testen wir seit ein paar Jahren in Südafrika und Südamerika und sind im Moment dabei, die Erfahrungen aus beiden Märkten zu kombinieren, um neben dem Focus weitere Lösungen für dieses Verfahren zu entwickeln.

Aus einer Hand

An HORSCH schätzen unsere südafrikanischen Kunden vor allem, dass es von uns Hightech-Maschinen aus einer Hand gibt: VariableRate und SectionControl, die elektronische Steuerung der Maschine sowie die Dosierung von Saatgut und Dünger – das kommt alles von uns. Auch HorschConnect ist ein Verkaufsargument. Ebenso das MTS System (Main Tank Supply System), wo das Saatgut an den Reihen individuell und je nach Bedarf transportiert wird. Hauptvorteil ist die schnellere und einfachere Befüllung der Maschine mit Saatgut – wichtig gerade zu Beginn der Regenzeit, wo die Zeitfenster eng sind – sowie das schnelle Klappen und ein problemloser Straßentransport von Maschinen mit hoher Arbeitsbreite. Dadurch kann der Landwirt schnell von einem Schlag auf einen anderen wechseln, wenn dort die Bedingungen zur Aussaat stimmen.“