Home » Ausgabe 25-2022 » Aus aller Welt » Gemeinsames Werk für HORSCH und Claas in Kasachstan

Gemeinsames Werk für HORSCH und Claas

Auch in Kasachstan ist deutsche Landtechnik sehr gefragt. Bereits im Jahr 2021 unterzeichneten Vertreter des kasachischen Industrieministeriums und CT Assembly einen Investitionsvertrag, um Landmaschinen der Hersteller HORSCH und Claas in einem gemeinsamen Montagewerk bauen zu lassen.

Doch erst ein Jahr später konnte die Produktionsstätte in Petropavlovsk offiziell eröffnet werden. „Wir mussten die offizielle Eröffnung leider aufgrund der Pandemiegeschehnisse verschieben. Umso mehr freuen wir uns natürlich, dass wir nun mit allen das neue Werk einweihen konnten“, erklärt Johannes Kluth (Territory Manager Ukraine-Kasachstan).

Begleitet durch hochrangige Vertreter der kasachischen Regierung wurde das Montagewerk in Betrieb genommen. Neben dem Präsidenten Kosym-Zhomart Tokayev nahmen auch Roman Sklyar (Stellvertretender Ministerpräsident), Yerbol Karashukeev (Landwirtschaftsminister) und Yerlan Koshanov (Leiter der Präsidialverwaltung) an der Eröffnungsveranstaltung teil.
Die Inbetriebnahme des Werks ist Teil einer größeren Kooperation zwischen der kasachischen Regierung und CT Assembly als Projektbetreiber. Diese leitet sich auch vom Importeur und HORSCH Partner, der Vertriebsgesellschaft CT Agro, ab, die die Vertriebsrechte für HORSCH und Claas in Kasachstan innehält. „Bereits vor ca. 10 Jahren begann die Zusammenarbeit zwischen HORSCH und CT Agro, damals mit unserem ersten Sprinter 24 NT. Auch dem Leiter der Region Nord Kasachstan lag dieses Projekt sehr am Herzen, weshalb er es stark vorangetrieben und politisch forciert hat. Bei den langen Verhandlungen mit den Vertretern der Politik hat Claas eine Führungsrolle eingenommen“, erklärt Kluth.
Der spezielle Investitionsvertrag sieht die industrielle Montage von verschiedenen Claas-Erntemaschinen und -Traktoren vor, aber auch von HORSCH Sämaschinen bzw. Getreidedrillmaschinen. In erster Linie will HORSCH hier die Sprinterbaureihe für den kasachischen Markt montieren, unter anderem den Sprinter 12 HD, Sprinter 15 NT und 18 NT bis hin zum Sprinter 24 NT. Johannes Kluth sieht in der Synergie zwischen HORSCH und Claas viele Vorteile. Man ergänzt sich in den Produkten und hat eine ähnliche Vertriebsstrategie: Der Kunde steht im Zentrum aller Aktivitäten.

Für Kasachstan sei es besonders wichtig, dass die Wertschöpfung im Land stattfinde. Landwirte, die Maschinen kaufen, die im Land produziert werden, werden subventioniert. Aus diesem Grund wurde dann auch die Produktionshalle für das Werk zur Verfügung gestellt. Zudem sei Nordkasachstan einer der wichtigsten landwirtschaftlichen Bereiche in Kasachstan, denn dort werde das meiste Getreide produziert. Aus diesem Grund gehöre die Region auch mit zu den wichtigsten Vertriebsgebieten, so Kluth.
Seit Ende der Neunzigerjahre ist HORSCH bereits in Kasachstan aktiv. „Die Felder dort sind relativ groß mit 300 – 400 ha und die Landwirtschaft ist geprägt von einer Dreifelderwirtschaft, in der hauptsächlich Sommergetreide bzw. Weizen angebaut wird. In den meisten Regionen ist kein Wintergetreide möglich. Und die erzielten Erträge sind sehr gering, das bedeutet unter 2 t Sommerweizen pro Hektar. Durch den Klimawandel wird es aber etwas wärmer und die Vegetationszeit ist etwas länger geworden, d.h. die Vegetationsphase verschiebt sich. Dadurch wird der Anbau von Ölfrüchten möglich, wie z.B. Raps. Diese haben aber besondere Anforderungen an die Drilltechnik. Hier kommen dann unsere Sprinter ins Spiel, weshalb wir auf diese auch den Fokus gelegt und an die Kundenanforderungen in Kasachstan angepasst haben. Wir behalten den Markt und dessen Entwicklungen aber im Auge, um zu sehen, welche Produktgruppen in Zukunft dazukommen sollen. Momentan halten wir uns das noch offen.“
Die ersten Bausätze für die Maschinen wurden bereits Ende letzten Jahres geliefert und vor Ort endmontiert. Im Frühjahr wurden diese dann ausgeliefert. Zum Zeitpunkt der Eröffnung war Getreideernte in Kasachstan und so konnte der erste Weizen mit den im Werk montierten Maschinen gedroschen werden.

Gemeinsam mit den Vertretern des Wirtschaftsministeriums hat man sich auf einen Fahrplan für die Lokalisierung der Maschinen geeinigt, der mit einem geringeren Niveau startet und sich über die Jahre langsam steigert. „Im ersten Vertragsjahr wurden zunächst die Mechanismen am Produktionsstandort justiert. Außerdem wurde zu Beginn nur die reine Montage für die Maschine gemacht, im zweiten Schritt soll noch mal erhöht werden, d.h. dass dann auch die Pneumatik für die Sämaschinen komplett vor Ort vormontiert werden soll.“
Um diesen aufwendigen Prozess zu unterstützen, stellt HORSCH Montagehilfsmittel zur Verfügung und gibt Schulungen. So wurde bereits eine Delegation aus dem Montagewerk in Schwandorf geschult. „Außerdem haben wir uns entschieden, einen eigenen Mitarbeiter einzustellen, der das Ganze dann koordiniert und die Qualität der montierten Maschinen sicherstellt, aber auch neue Lieferanten identifiziert.“