Home » Ausgabe 23-2021 » Aktuelles » Bandspritzen mit der Flächenspritze

Bandspritzen mit der Flächenspritze

In der vorherigen Ausgabe von terraHORSCH haben wir unser Projekt Bandapplikation mit einer Flächenspritze vorgestellt. Auf verschiedenen Standorten wurde Technik eingesetzt, deren Achsschenkellenkung mittels Kamera oder GPS angesteuert und so die Düse während der Applikation über der Pflanzenreihe geführt wurde. Praktiker verwenden jedoch auch Geräte ohne Lenksystem mit gutem Erfolg.

Im ersten Projektjahr wurden die Versuche vor allem im ebenen Gelände angelegt und beobachtet. Hier kristallisierte sich eine in die Praxis umsetzbare Bandbreite von 20 cm heraus. Es gibt allerdings auch Kunden, die mit hoher Präzision und unter optimalen Voraussetzungen bereits mit geringeren Bandbreiten in ihren Reihenkulturen Herbizide einsetzen. Im Versuch erleichterte ein Band rechts und links neben der Reihe im Abstand von mindestens 5 cm die mechanische Unkrautregulierung zwischen den Reihen mit der Hacke. Dieser Sicherheitsabstand von 5 cm zur Kulturpflanze führte zu einer guten Schlagkraft mit relativ geringen Pflanzenverlusten. In diesem für eine mechanische Unkrautregulierung witterungsbedingt schwierigen Jahr schützte das Verfahren die Kulturpflanze auch im Nahbereich sicher vor dem Konkurrenzdruck.

Im nächsten Schritt wurden die Versuchsstandorte auf hügeliges Gelände ausgedehnt. Auf solchen Flächen wurde in diesem Jahr die Präzision der Aussaat untersucht. Die Ergebnisse aus den Messungen von einer Sämaschinenbreite zur nächsten waren in den Hanglagen im ersten Jahr durchwachsen. Wie zu erwarten, scheidet eine Aussaat ohne RTK-gestützte Lenkung – wie auch auf ebenen Flächen – für dieses Verfahren aus. Aber auch mit RTK erwies sich ein Empfänger in der Nähe der Säschare, also hinten auf der Maschine, für die Steuerung in hügeligem Gelände von großem Vorteil.

Mit diesen Erkenntnissen werden wir in das neue Versuchsjahr starten. Zusätzlich wollen wir das Bandspritzverfahren mit verschiedenen Fragestellungen auf weitere Reihen- oder Dammkulturen (z.B. Kartoffeln oder andere Gemüsearten) ausdehnen. Es gilt, Ideen und innovative Lösungen für andere Reihenweiten wie 50 oder 75 cm für die nächste Versuchssaison zu begleiten und weitere Erfahrungen zu sammeln.
Im Herbst konzentrierten wir uns im Rahmen des Projekts auf das Thema Düsen. Die Düsenhersteller entwickeln für diesen Anwendungsbereich spezielle Banddüsen. In unseren Versuchen konnte bereits die RowFan 40-02E getestet und auf einigen Flächen für das von AgroTop angestrebte Anerkennungsverfahren genutzt werden. Des Weiteren fanden im Herbst zusammen mit dem Julius-Kühn-Institut Messungen für die Driftreduktion der Düsen statt. Die Ergebnisse hierzu erwarten wir für 2022.

Um eine gewisse Variabilität in der Bandbreite zu erreichen, gibt es Düsenkappen mit zwei verschiedenen Schränkungsanschlägen (7° und 45°). Somit sind Bandbreiten zwischen 20 und 30 cm je nach Schränkungswinkel mit der 40° Düse und einem Zielflächenabstand von 30 bis 40 cm realisierbar.

Mit diesem Verfahren kann es gelingen, den Einsatz von Herbiziden in Reihenkulturen merklich zu reduzieren und dabei den Konkurrenzdruck im Nahbereich der Kulturpflanzen zu regulieren. Immer mehr Praktiker setzen dieses Verfahren bereits in ihren Betrieben um.
Die Einsatzsicherheit, den Aufwand und die Risiken vor allem in Hanglagen wollen wir mit unseren Partnern im Projekt OptiKult weiter beleuchten. Wir halten Sie über den Projektverlauf auf dem Laufenden.

Projektpartner