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Pflanzenschutztechnik auf allen Kontinenten

Im Interview erzählt Theodor Leeb von der HORSCH LEEB Application Systems GmbH, welche Ziele das Unternehmen in der Pflanzenschutztechnik verfolgt, wie sich die Märkte entwickeln und wo der Schwerpunkt für Selbstfahrer im Markt liegt.

terraHORSCH: Welche Entwicklung beobachten Sie am internationalen Markt hinsichtlich Pflanzenschutztechnik?
Theodor Leeb:
In den letzten zwei Jahren wurde das Thema Behältervolumen in den Exportmärkten verstärkt diskutiert. Bisher war die Nachfrage nach maximal 5.000 Liter Fassungsvermögen die Regel. Inzwischen gibt es Veränderungen und der Bedarf nach größeren Behältern steigt. Wir bieten inzwischen auch für den Export 6.000 bis 8.000 Liter Fassungsvolumen an. Dieses Bedürfnis der Kunden kommt unter anderem vom Effizienzgedanken. Es macht Sinn, mehr Wasser bzw. Flüssigkeit im Feld dabei zu haben, um die Wasserlogistik zu entschärfen. Mit wachsendem Volumen mussten wir aber auch das Gesamtgewicht der Maschine betrachten. Durch ein neu entwickeltes Konzept mit Frontkabine und einer Gewichtsverteilung von 50:50 können wir heute eine Maschine mit 6.000 oder 8.000 Litern Fassungsvermögen bauen, die vom Gesamtgewicht nicht mehr als eine Mitbewerbermaschine mit 4.000 Litern wiegt. Maschinen mit Mittelkabine haben hingegen eine Gewichtsverteilung von 70:30 und sind von der Achslast hinten sehr schwer und daher im Behältervolumen limitiert. Eine andere Entwicklung ist die zunehmende Nachfrage nach größeren Gestängebreiten über die heute gängigen 30 bis 36 Meter hinaus. So was kennt man eher aus Märkten wie zum Beispiel Holland. Das hat topologische Gründe. Es gibt dort viele Bewässerungsgräben, die auf fünfzig Meter angelegt sind. In Frankreich ist es ähnlich. Insgesamt wächst der Bedarf in den Exportmärkten nach größeren Arbeitsbreiten. Da bewegen wir uns mittlerweile teilweise bis zu 50 Metern.

„Letztendlich geht es darum, die Leistung der Maschine weniger abhängig vom Bediener zu machen und Leistungsreserven aufzuzeigen. Dieses Ziel verfolgen wir mit der Automatisierung.“

terraHORSCH: Warum sieht man eine tendenzielle Zunahme der Wasseraufwandsmengen in den Märkten?
Theodor Leeb:
Die Landwirte in den USA haben zum Teil Anlagerungsprobleme durch niedrige Wassermengen, hohe Geschwindigkeiten und Wind. Die Wirksamkeit in Verbindung mit suboptimaler Benetzung geht zurück. Das potenziert das Problem. Die Zunahme der Wassermenge verbessert im Regelfall die Benetzungsleistung. Das Thema Wasseraufwandsmenge war getrieben aus dem Effizienzgedanken, mit kleinen Spritzen große Leistung zu erzielen. Da ist das Pendel vielleicht stark in eine Richtung ausgeschlagen, aber mittlerweile findet dahingehend eine Korrektur statt. Betrachtet man die Entstehungsgeschichte der geringen Wasseraufwandmenge, war die getrieben von den klassischen Selbstfahrern, die mit 2.000 bis 4.000 Liter Tankvolumen daherkamen und möglichst effizient auf viel Fläche eingesetzt werden mussten. Hier war und ist der größte Hebel für Flächenleistung die ausgebrachte Menge an Wasser je Hektar.

terraHORSCH: Was sind die größten Unterschiede in den verschiedenen Märkten?
Theodor Leeb
: In den Exportmärkten sind wir viel mit Selbstfahrern unterwegs. Vor allem in der Ukraine, in Russland, Kasachstan oder in Nordamerika bzw. Kanada. Brasilien kommt jetzt gerade dazu und in Australien planen wir, ab diesem Sommer in den Markt einzutreten. In Nordamerika gibt es viele Betriebe, bei denen die Inhaber die Maschine selbst fahren, speziell familiengeführte Betriebe. Deshalb stellt man hier sehr hohe Ansprüche hinsichtlich des Bedien- und Fahrkomforts. In anderen Ackerbauregionen steht wiederum eine einfache, robuste Bedienung im Fokus, da aufgrund der Betriebsgrößen mehrere Maschinen mit Fremdpersonal arbeiten. Hier müssen wir uns der Herausforderung stellen, dass die Maschinen auch von Angestellten gefahren und bedient werden, die weniger technikorientiert sind. Hierfür bieten wir mittlerweile gute Lösungsansätze. Bei den Basics wie Arbeitsqualität, Leistung und Zuverlässigkeit stellen aber alle die gleichen Anforderungen, egal ob Nordamerika, Brasilien, Russland usw. Die Grundelemente müssen stimmen. Wie gesagt, Unterschiede gibt es vor allem bei Komfortfragen oder Bedienfeatures. Da stellen die westlichen Märkte wie USA und Kanada höhere Anforderungen an uns. Da kann es schon passieren, dass besondere Wünsche geäußert werden, auf die andere vielleicht nicht so viel Wert legen – zum Beispiel beim Thema Cupholder oder Ledersitz. Der eine gibt hierfür gerne auch etwas mehr Geld aus, dem anderen ist das nicht so wichtig, ähnlich wie beim Autokauf.

terraHORSCH: Wie stark steht der Fahrer im Fokus bei der Maschinenentwicklung?
Theodor Leeb
: Wir haben verschiedene Ausstattungsoptionen, was die Bedienung der Maschinen angeht. Auch hier merken wir globale Unterschiede. Während in manchen Märkten vor allem Wert auf Leistung, Zuverlässigkeit und gute Applikationsqualität gelegt wird, fordern andere darüber hinaus noch einen hohen Automatisierungsgrad, Komfortfeatures und wollen auch hinsichtlich Spritzqualität das Optimum ausreizen. Deshalb sind wir hier sehr breit aufgestellt, um möglichst flexibel auf die Wünsche der Kunden eingehen zu können. Ich nehme auch wahr, dass in diesem Zusammenhang immer mehr die Forderung nach hochautomatisierten Arbeitsabläufen bis hin zur vollständigen Autonomie kommt. Durch Hochautomatisation können Entscheidungen, wie etwas gemacht wird, wann und was gemacht wird, im Vorfeld getroffen werden, nicht mehr auf der Maschine. Unser Ziel ist, dass der Fahrer auf der Maschine nur noch überwachende Aufgaben übernimmt. Entscheidungsprozesse sollen dokumentiert werden und im Nachgang nachvollziehbar sein. Diese Anforderungen bekommen wir vor allem aus Großbetrieben, die eine Vielzahl an Mitarbeitern haben. Oft sind dies Betriebe in Russland, Brasilien oder der Ukraine, die sich der Managementherausforderung bezüglich des Fuhrparks und Personals stellen müssen. Letztendlich geht es darum, die Leistung der Maschine weniger abhängig vom Bediener zu machen und Leistungsreserven aufzuzeigen. Dieses Ziel verfolgen wir mit der Automatisierung. Letztlich ist das für mich die Vorstufe bzw. die Voraussetzung zur Autonomie. In diesem Zusammenhang betrachten wir auch den gesamten Arbeitsablauf – d.h. von der Spurplanung bis hin zu Logistikthemen. Diese Maschinen werden natürlich durch HorschConnect mit dem Internet verbunden sein. So sehen wir genau, wann und warum der Fahrer während des Arbeitsprozesses eingreifen muss, weil z.B. ein Hindernis im Feld umfahren werden muss oder weil eine Düse verstopft ist. Aufgrund dieser Informationen sind wir in der Lage, unser System ständig zu optimieren und weiterzuentwickeln. Dies dient auch als Gradmesser, wie weit wir noch von einer rein autonomen Lösung entfernt sind.

terraHORSCH: Warum braucht es so ein großes Portfolio an Selbstfahrern?
Theodor Leeb
: Hier sehe ich zwei treibende Faktoren für die Varianz. Auf der einen Seite haben wir es je nach Ackerbauregion mit verschiedenen Kulturen zu tun, die wiederum besondere Anforderungen an Spurweite und Bodenfreiheit stellen. Andererseits geben uns die Zulassungsbeschränkungen für die Straßenfahrt unterschiedliche Rahmenbedingungen vor. Diese sind nicht mal für Europa einheitlich, geschweige denn weltweit. In Frankreich genehmigte Maschinen dürfen zum Beispiel eine Außenbreite von 2,55 Metern nicht überschreiten, um 40 Kilometer pro Stunde auf der Straße fahren zu dürfen. In den USA, Russland, Ukraine oder Brasilien sind wir da wesentlich freier. Die zulässige Außenbreite hat natürlich einen wesentlichen Einfluss auf die Maschinenkonstruktion. Das wird neben den verschiedenen Rahmenkonzepten auch an den unterschiedlichen Gestängebauformen deutlich. So müssen wir hier in Europa z.B. einiges an technischem Aufwand betreiben, um auch breite Gestänge unter 2,55 Meter einzuklappen. Für die Exportmärkte nutzen wir hier den gegebenen Bauraum aus und klappen auf 3,20 Meter Außenbreite. Dadurch sind die einzelnen Gestängesegmente vom Querschnitt her größer, was im Umkehrschluss wieder mehr Stabilität bedeutet. Das macht für die Exportmärkte auch Sinn, da hier die Arbeitsgeschwindigkeiten zum Teil auch jenseits der 30 km/h liegen und z.B. in Brasilien aufgrund von zwei Ernten pro Jahr die Spritze fast ganzjährig im Einsatz ist. Die Hektarleistungen sind daher mit europäischen Betrieben nicht vergleichbar. Aufgrund der unterschiedlichen ackerbaulichen und regulatorischen Anforderungen ist es daher sinnvoll, das Ganze durch mehrere Maschinentypen abzudecken.

terraHORSCH: In Brasilien hat man in einigen Regionen starke Terrassenbildung. Ist das bei großen Arbeitsbreiten ein Thema bei der Gestängeführung?
Theodor Leeb:
Die Felder in Brasilien sind sehr rau und oft uneben. Unter anderem durch die gezielt angelegten Terrassen und Direktsaat über viele Jahre hinweg. Das ist für Fahrwerk und Federung sicher eine Herausforderung, wobei wir hier mit unserer neu entwickelten Radaufhängung bestens gewappnet sind. In Brasilien sind die Terrassen eher Dämme, die zur Wasserführung angelegt wurden. In Nordamerika haben wir die Herausforderung von künstlichen Wassergräben, die gezielt zur Entwässerung in die Felder reingefräst wurden. Grundsätzlich ist unsere Gestängesteuerung BoomControl perfekt geeignet, um auch unter extremen Bedingungen das Gestänge sauber über dem Bestand zu führen. Es gibt aber noch einen Punkt, den ich verbessern möchte. Das betrifft eben das Überfahren von Terrassen oder das Durchfahren von Entwässerungsgräben. Stellen Sie sich vor, das Fahrzeug fährt in einen Graben. Dadurch kippt die Maschine nach vorne, das Gestänge geht hinten hoch. BoomControl realisiert das und regelt das Gestänge wieder nach unten. Im nächsten Augenblick folgt die Hinterachse in den Graben. Durch die gleichzeitige Abwärtsbewegung von Gestänge und Maschine kann es dann zwischen Gestänge und Bestand eng werden. Um das zu vermeiden, haben wir folgende Idee: Fährt der Selbstfahrer in eine Senke oder von der Terrasse runter, macht das Chassis eine Drehbewegung noch vorne oder hinten. Diese nehmen wir mit einem Gyroskop auf und steuern aktiv sofort das Gestänge an, um eine doppelte Abwärtsbewegung zu vermeiden. Das sorgt für Sicherheit, ohne dass der Fahrer eingreifen muss. Wir sind hier aber noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase, sodass ich noch keine Aussage über die Verfügbarkeit machen kann.

Diskussion um den Dieselmotor könnten in Europa wiederum noch schärfere Grenzwerte gefordert werden. Aber das wollen wir erst mal nicht hoffen.“

terraHORSCH: Haben Sie in Brasilien Pläne, dass Sie Selbstfahrer auch vor Ort bauen können? Und falls ja, was haben Sie da für einen Zeithorizont?
Theodor Leeb:
Brasilien ist ein wichtiger Markt für uns, der stetig wächst und wir wollen dort intensiv Fuß fassen. Deshalb erweitern wir unser Werk in Brasilien, um vor Ort fertigen zu können. Für die Fertigung vor Ort sprechen auch Local Content oder Zollthemen. Der erste Prototyp soll dieses Jahr noch gebaut werden. Die Serienproduktion wird dann ab 2023 realistisch.

terraHORSCH: Der erste hochbeinige Selbstfahrer von HORSCH war bei 1,6 Meter Bodenfreiheit – ist das nicht ausreichend?
Theodor Leeb:
Unsere Erfahrungen mit dem PT 350 haben gezeigt, dass gerade bei Sonnenblumen eine Bodenfreiheit von 1,6 Meter ein Kompromiss ist. In manchen Jahren kann das gut gehen, es gibt aber auch Jahre, da werden die Sonnenblumen über 1,8 Meter hoch. Da der Kopf der empfindliche Teil ist, kann es dann hier zu Beschädigungen kommen. Deshalb bieten wir bei unseren neuen Modellen VL und VN optional eine Höhenverstellung auf zwei Metern Bodenfreiheit an. Die Erfahrung mit dem PT 350 hat aber auch gezeigt, dass bei Mais 1,6 Meter Bodenfreiheit in den meisten Fällen ausreichend ist. Aus diesem Grund ist die Standardversion des VL und VN auf 1,6 Meter Bodenfreiheit ausgelegt.

terraHORSCH: Wie sieht es beim Thema Düsen und Düsensteuerung aus? In Europa wird das Pulsen stark vorangetrieben – wie ist das auf anderen Kontinenten?
Theodor Leeb:
Bei uns wächst das Bewusstsein und Interesse der Kunden dafür stark. In Nordamerika, wo vor ca. 25 Jahren die ersten PWM Systeme auf den Markt kamen, ist es fast überall gesetzt. Auf den großen Flächen in Brasilien, Russland, Ukraine usw. sehe ich den Bedarf nicht so stark, da aufgrund der Feldstrukturen der Hauptvorteil des Pulsens mit CurveCompensation meistens nicht ausgespielt werden kann, da die Vorgewende eher gerade angelegt sind und wenig Hindernisse im Feld zu umfahren sind. Hier reicht unser bewährtes AutoSelect aus, mit dem auch unterschiedlichste Aufwandmengen und Fahrgeschwindigkeiten realisiert werden können.

terraHORSCH: Was entwickelt sich bezüglich Abgasnorm bei Selbstfahrern? Wird hier eine weltweite Angleichung diskutiert?
Theodor Leeb:
Um auf den unterschiedlichen Märkten wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Abgaswerte natürlich passen. In Europa gilt aktuell Abgasstufe 5, in Südamerika, Russland und Ukraine reicht Stufe 3. Da die Abgasnachbehandlungsanlage mittlerweile einen wesentlichen Teil der Kosten eines Motors ausmachen, bieten wir beide Abgasstufen an. Eine Angleichung sehe ich mittelfristig nicht. Die Exportmärkte werden eventuell langsam nachziehen und den Abstand zu Europa verringern. Allerdings könnten aufgrund der aktuellen Diskussion um den Dieselmotor in Europa wiederum noch schärfere Grenzwerte gefordert werden. Aber das wollen wir erst mal nicht hoffen.

terraHORSCH: Bei weltweiter Betrachtung ist der Selbstfahrer ein sehr interessantes Werkzeug im Pflanzenschutz. Wie ist hier Ihre Markterwartung?
Theodor Leeb:
Jedes Jahr werden weltweit ca. 9.000 Selbstfahrer gebaut. Die Verteilung ist aber sehr ungleich. Der Hauptmarkt ist ganz klar in Nord- und Südamerika zu finden. Europa ist relativ konstant. Das größte Wachstum für Selbstfahrer sehe ich in Osteuropa. Unser Ziel ist klar: Wir wollen uns auf allen Märkten einen erheblichen Marktanteil erarbeiten. Ich bin aber so realistisch und weiß, dass dies je nach Land unterschiedlich schnell passieren wird. In vielen Ländern Europas haben wir bereits eine Spitzenposition eingenommen. Über Europa hinaus sehe ich, dass die osteuropäischen Märkte, also Länder mit einem hohen Importanteil an Spritztechnik, unsere Maschinen sehr gut nachfragen. Dies liegt zum einen an unserer hervorragenden Vertriebs- und Servicemannschaft, aber auch an der Offenheit der Kunden für europäische Technik. In den traditionellen Selbstfahrermärkten Nord- und Südamerikas ist das etwas anderes. Hier gilt es sich technisch von den Platzhirschen abzusetzen. Die ersten Rückmeldungen und Verkäufe zeigen aber, dass wir eben genau die technischen Weiterentwicklungen bieten, auf die die Landwirte warten. Von daher bin ich sehr zuversichtlich. In Australien sind wir erst ab diesem Sommer am Markt. Das haben wir wegen Corona noch mal verschoben, weil wir nicht reisen konnten. Hier sehen wir ebenfalls gute Entwicklungsmöglichkeiten für uns.

Ein weiter wichtiger Punkt ist noch der Komplex ISOBUS und GPS-Lenksysteme. Gerade bei unserer weltweiten Ausrichtung ist es extrem wichtig, offen für eine große Anzahl verschiedener Systeme und Anbieter zu sein. Ich stelle fest, dass je nach Region unterschiedliche Hersteller für Terminals und Lenksysteme bevorzugt werden. Aus diesem Grund bieten wir selbstverständlich eine genormte ISOBUS-Schnittstelle für die Applikationsterminals und eine intelligente Universalschnittstelle für die Lenksysteme an. Außerdem haben wir ein Kamerasystem, mit dem man in Reinkulturen automatisch lenken kann.

terraHORSCH: Wo sind die Märkte, die den Schwerpunkt auf gezogene Technik legen?
Theodor Leeb:
Die Landwirte diskutieren hier offen, ob sich ein teurer Selbstfahrer für sie lohnt oder ob eine etwas günstigere gezogene Maschine in Verbindung mit einem komfortablen Schlepper, der z.B. für die Maisaussaat vorhanden ist, ausreicht. Vom Komfort oder den Applikationsmöglichkeiten ist heute nicht mehr viel Unterschied zu den Selbstfahrern. In beiden werden die gleichen Technologien verbaut. Im Norden Kanadas z.B. wird nur wenig Mais angebaut, da braucht man nicht so viel Bodenfreiheit und würde mit gezogenen Maschinen gut zurechtkommen. Für große Betriebe sehe ich eine Kombination aus Selbstfahrer und gezogener Technik als die wirtschaftlich sinnvollste Lösung. Die Bereitschaft ist da, aber es fehlt noch die passende Technik in diesen Ländern. Deshalb erweitern wir die Leeb AX Baureihe um eine Exportvariante mit größeren Fassvolumen und auf die Bedingungen angepassten Spritzgestängen.

terraHORSCH: Wie passt die Drei-Punkt Spritze in die globale Strategie?
Theodor Leeb:
Für Drei-Punkt Geräte haben wir einen stabilen Markt, hauptsächlich in Deutschland und Frankreich. In Frankreich gibt es sehr hügelige Gegenden, vor allem im Süden. Mit einem gezogenen Gerät tut man sich da schwer. Selbstfahrer sind für die Betriebsgrößen nicht passend. Hier bietet sich einfach die Kombination aus Drei-Punkt Maschine mit Frontfass an. Ein kleiner Selbstfahrer mit guter Traktion und Gewichtsverteilung – das macht Sinn und wird sich auch in den kommenden Jahren nicht stark verändern. Das Gleiche sehen wir in England. Für Kleinstbetriebe in Polen oder Tschechien haben wir noch nicht ganz die richtige Technik. Wir verwenden bei 3-Punkt Geräten teilweise die gleiche Technologie wie bei den Selbstfahrern, was die Bereiche Gestängesteuerung, Düsenschaltung und Reinigung betrifft. So wird die LEEB CS, das ist der Name der neuen Technik, mit den bekannten Größen BoomControl, CCS Pro und AutoSelect ausgerüstet sein. Schauen wir uns heute den Pflanzenschutzsektor an, haben wir mit vielen innovativen Lösungen in Europa neue Maßstäbe gesetzt. Der nächste Schritt ist nun, weltweit den Vorsprung unserer Applikationstechnik den Landwirten im vollen Umfang zugänglich zu machen. Das ist eine schöne Herausforderung, auf die ich mich sehr freue. Wir arbeiten kontinuierlich an uns und unseren Produkten und wollen den Landwirten die bestmöglichen Lösungen bieten – dann haben wir gute Möglichkeiten, in der Branche auch weltweit ein marktführendes Unternehmen zu werden.