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Von der Idee zum Produkt

Der direkte Kontakt zur landwirtschaftlichen Praxis ist bei HORSCH enorm wichtig. Denn nur so werden Anforderungen erkannt und Probleme deutlich. Es entstehen Produkte, die auf die jeweiligen Besonderheiten der Regionen zugeschnitten sind - auch international. Ein Beispiel dafür ist der Evo, eine Maschine zur Ausbringung von granuliertem Dünger. terraHORSCH hat dafür in Brasilien nachgefragt.

terraHORSCH:Herr Bizzi, bitte stellen Sie sich doch unseren Lesern kurz vor.
Luciano Bizzi:
Mein Name ist Luciano Bizzi. Ich arbeite seit 15 Jahren bei SLC Agricola, einem börsennotierten landwirtschaftlichen Unternehmen in Brasilien. Dort manage ich den Maschinenpark der gesamten Gruppe. Ich bin also verantwortlich für die Anschaffung, die Wartung und den Service, aber auch für die Einführung neuer Verfahren.

terraHORSCH: Können Sie uns mehr zum Unternehmen sagen?
Unser Hauptsitz ist in Porto Alegre im Bundesstaat Rio Grande do Sul. Wir produzieren aber an 16 Standorten, die strategisch in sechs brasilianischen Staaten verteilt sind. Im Geschäftsjahr 2019/2020 haben wir eine Gesamtfläche von 448.568 ha bewirtschaftet: 125.462 ha Baumwolle, 235.444 ha Sojabohnen, 82.392 ha Getreide und 5.270 ha andere Kulturen. 

terraHORSCH: Wann haben Sie die HORSCH und insbesondere Michael Horsch kennengelernt?
Auf der Agritechnica 2013 hatten wir zum ersten Mal Kontakt zu HORSCH. Wir waren von der Vielzahl der Maschinen, aber vor allem von der Qualität begeistert. Michael Horsch traf ich dann 2015, ebenfalls auf der Agritechnica.

terraHORSCH: Damals hatten Sie ein besonderes Anliegen. Wie wurde Ihre Idee bei HORSCH aufgenommen?
Wir wollten ein spezielles Düngesystem entwickeln, um die Ausbringqualität zu verbessern. Bei HORSCH hatten wir etwas Ähnliches gesehen. Zunächst war es unsere Idee zu versuchen, die bestehende Technik entsprechend anzupassen. Aber Michael schlug vor, eine komplett neue Maschine zu entwickeln. Und das haben wir dann auch während eines Besuchs am HORSCH Hauptsitz in Schwandorf gemacht. 

terraHORSCH: Wie lief das ab?
Anfangs konnte ich gar nicht glauben, wie viel Zeit HORSCH da investierte. Ich dachte, wir bekämen ein paar Fragen gestellt und das wäre es dann erst einmal. Aber wir haben einen ganzen Tag mit Michael verbracht. Er hat uns mit Fragen gelöchert, die Maschine nahm immer mehr Gestalt an und am Ende des Tages war das Projekt definiert. Was mich aber am meisten beeindruckt hat, war nicht die Entstehung des Projektes, sondern Michaels Wissen über den Boden und die Bodenbearbeitung.

Evo

Der HORSCH Evo dient in Brasilien zur tiefen Lockerung von Böden. Gleichzeitig kann gezielt Dünger abgelegt werden. Die beiden Zinkenreihen des Evo CS können je nach Bedarf des Kunden auf 45 cm, 50 cm oder 30 Zoll Reihenabstand und in einer maximalen Arbeitstiefe von bis zu 35 cm lockern. Die Düngerablage erfolgt auf nahezu voller Arbeitstiefe. Dadurch kann der Anwender frische Nährstoffe, vor allem Phosphor und Kali, gezielt in den Boden bringen. Ausgestattet mit einem Packersystem hinterlässt der Evo CS eine hohe Oberflächengüte. Der angebaute Säwagen SW 12000 kann zwei verschiedene Komponenten beim Strichabstand von 45 cm oder 30 Zoll exakt dosieren und an das Zinkensystem übergeben. Das Gesamtvolumen von 12000 Liter sorgt für eine hohe Flächenleistung und Reichweite.
Zum Einsatz kommt der Evo CS in Brasilien heute nicht als Standardwerkzeug, sondern vielmehr zur gezielten Aufwertung von Flächen, die üblicherweise in Direktsaat bewirtschaftet werden.

terraHORSCH: Aus dem Projekt entstand ein konkretes Ergebnis. Überzeugt Sie diese Maschine?
Das war in der Tat ein spannender Punkt. Ich kenne viele Beispiele von importierten Maschinen, die bei uns nicht besonders gut gearbeitet haben. Meist waren etliche Anpassungen an unsere Bedingungen nötig. Aber als ich Michael fragte, ob ich die Maschine auch erst bezahlen könne, wenn sie tatsächlich die gewünschte Arbeit macht, sagte er: Wenn die Maschine nicht tadellos arbeiten würde, käme er persönlich, um mir das Geld zurückzugeben. Das hat mich dann endgültig überzeugt. Ein weiterer Punkt, der mich beruhigt hat, war, dass wir schon bei der Projektbesprechung enorm viele Details festgelegt haben.

terraHORSCH: Wie war dann die erste Erfahrung mit der Maschine?
Die Maschine kam bei uns an und wir haben sie sofort eingesetzt. Die Qualität der Komponenten und Bauteile hat uns mehr als überzeugt – so etwas kannten wir bisher gar nicht. Vor allem aber hat die Arbeitsleistung, die wir mit dem Evo erreichten, unsere Erwartungen sogar noch übertroffen.

terraHORSCH: Wie viele Hektar hat die Maschine bisher gemacht?
Wir arbeiten nun schon seit vier Ernteperioden mit dem Evo und haben mehr als 20.000 ha mit ein und derselben Maschine gemacht. Wir mussten nur ein paar Verschleißteile tauschen. Auch die Wartungskosten sind also niedrig.

terraHORSCH: Wann wurde Ihnen klar, dass SLC Agricola mehrere dieser Maschinen anschaffen würde?
Wir haben die Maschine zwei Jahre lang getestet. Dabei zeigte sich sehr schnell, dass der Evo ideal für uns ist, um in der Reihe zu düngen. Ab 2019 stellten wir dann immer mehr auf diese Art der Düngung um. Seitdem nutzen alle unsere Standorte diesen Maschinentyp.

terraHORSCH: Sind das dann immer noch Maschinen der ersten Generation oder gibt es bereits Verbesserungen?
Natürlich wurde in der Zwischenzeit schon einiges angepasst, etwa am Schneidscheiben-System. Es arbeitet jetzt mit einer hydraulischen Steuerung, mit der der Anstellwinkel der Schare eingestellt werden kann.

terraHORSCH:  Lassen Sie uns ein wenig über das Produkt an sich sprechen. Was sind für Sie die Vorteile des Evo CS?
Da gibt es einige: Erstens die Genauigkeit der Düngerverteilung und die Tatsache, dass wir auf zwei Ebenen ausbringen können - mit der Option, die jeweilige Dosierung zu verändern. Dann noch der sehr große Düngerbehälter, die Möglichkeit, beim Düngen den Boden zu lockern und natürlich die schon vorher angesprochene Qualität der Bauteile.

terraHORSCH: Offensichtlich sind Sie ja mit dem Evo CS sehr zufrieden. Aber was hat Sie an der Maschine am meisten überrascht?
Da muss ich nicht lange überlegen: die Haltbarkeit und die einfache Handhabung.

terraHORSCH: Sie streichen immer wieder die Qualität heraus. Warum?
Das ist bei dieser Maschine einfach herausragend! Wir sind damit mehr als zufrieden. Übrigens haben wir für die nächste Ernte bereits neun weitere Evo gekauft.