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Unter den Besten

von Štefan Ščecina, AGROMAGAZÍN

Der Südosten der Slowakei war einst eine Hochburg der Agrarindustrie. Die sozialen Umbrüche von 1989 führten allerdings auch zum Zusammenbruch vieler Betriebe und Firmen im Agrarsektor. Einigen Landwirten ist es trotz der ungleichen Wettbewerbsbedingungen gelungen, auf dem Markt und sogar im nationalen Vergleich erfolgreich zu sein.    

Regelmäßig ausgezeichnet

Die örtlichen Landwirte waren damals gezwungen, ihre Erzeugnisse oft mehrere hundert Kilometer weit zu den verarbeitenden Firmen zu transportieren. Die Einkaufspreise lagen teilweise bis zu 20 €/t niedriger als zum Beispiel im Westen der Slowakei. Die Produktionskosten und die Preise für Dünger, Pflanzenschutzmittel, Treibstoff usw. sind heute jedoch landesweit auf einem fast gleichen Stand.

Zu den Betrieben, die den Wandel erfolgreich gemeistert haben, gehört der der Familie Szaxon. Sie werden für ihre Arbeit regelmäßig in nationalen Wettbewerben ausgezeichnet. 2019 gewannen sie zum ersten Mal mit weitem Vorsprung den Top Agro Wettbewerb, der jährlich landwirtschaftliche Betriebe auf Basis von Wirtschaftsindikatoren bewertet. Den Top Agro Wettbewerb gibt es bereits seit 27 Jahren und die Familie Szaxon war auch vorher schon immer mit sehr guten Plätzen vertreten. František Szaxon wurde vor Kurzem zum Top-Agrarmanager des Jahres der Slowakei gekürt. Die Preisverleihung wurde aufgrund der Corona-Pandemie allerdings auf September verschoben.

Die Familie spielt bei den Szaxons eine große Rolle. František Szaxon betont immer wieder, dass der Erfolg des Betriebes darauf beruht, dass alle zusammenarbeiten: er selbst, seine Frau Terézia, ihre Söhne František, Peter, Tomáš, Tochter Annabella und auch schon deren eigene Familien.

František Szaxon hat sein ganzes Leben lang auf einem landwirtschaftlichen Betrieb gearbeitet – zunächst bei der Agrargenossenschaft in Zatín, bis dieser Betrieb Konkurs anmeldete. In seiner Freizeit baute er auf 42 ar Gemüse an, das er auf den Märkten im Norden der Slowakei verkaufte. Schon damals halfen die Kinder tatkräftig mit und kümmerten sich um die Gewächshäuser, während ihre Schulkameraden beim Baden oder auf dem Sportplatz waren.

Der eigene Betrieb

Im Jahr 2002 – kurz nach dem Zusammenbruch der Agrargenossenschaft – begannen die Szaxons ihren eigenen Betrieb aufzubauen. Langsam wuchs er auf die heutige Größe von 2.300 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. 480 Hektar davon sind Dauergrünland, 300 Hektar dieses Grünlandes sind Bestandteil des Naturschutzgebietes Latorica.
Diese Wiesen, die offiziell als ökologische Flächen eingestuft sind, liefern dem Betrieb der Szaxons das Futter für die 220 Limousin Rinder. Im vergangenen Jahr war das gar nicht so einfach: Im Mai wurden 120 Hektar Heu nahe der Latorica gemäht und zu Ballen gepresst, aber der Fluss trat nachts über die Ufer und das ganze Heu lag fast einen Monat lang im Wasser. Denn wenn die Latorica Hochwasser führt, kehrt der Wasserstand nur sehr langsam wieder auf das normale Niveau zurück.

Die Böden werden in der Regel tief gelockert, um den Wasserhaushalt zu verbessern. Leider ging der Effekt dieser Maßnahme im letzten Herbst gegen null: Die schweren Böden konnten die extrem hohe Menge an Niederschlägen nicht mehr aufnehmen, es bildeten sich in vielen Feldern staunasse Bereiche. Grund zur Freude hatten nur die Dorfkinder, die darauf im Winter Schlittschuh laufen konnten. Grundsätzlich ist diese Gegend in trockenen Jahren leichter zu bewirtschaften, da die schweren Böden die Feuchtigkeit besser halten. Extrem trockene Jahre sind aber natürlich auch hier schwierig.           

Mit sechs Kulturen

Im vergangenen Jahr war die Ernte in Zatín durch die häufigen Regenfälle und das allgemein instabile Wetter zwischen dem 8. Juli und dem 3. August extrem schwierig und verzögert. Normalerweise brauchen die Szaxons für die Ernte zwei Wochen – mit zwei eigenen Claas Lexion Mähdreschern und drei weiteren eines Lohnunternehmers. Die Erträge waren erfreulich, vor allem bei der Hauptanbaukultur Winterweizen mit 6,15 t/ha auf einer Fläche von 682 Hektar. Etwas bessere Schläge erzielten einen Ertrag von 8 t/ha. Es gab zwar in der Region einige Jahre Qualitätsprobleme, allerdings nicht beim Weizen. Dieser erzielte hervorragende Werte mit einem Eiweißgehalt von 14 bis 15 % und durchschnittlich 33 % Gluten.
Die Sommergerste litt enorm unter den starken Regenfällen und Stürmen, brachte weniger Ertrag und erreichte auch nicht die vorgeschriebenen Parameter für Braugerste. 650 Tonnen konnten daher nur als Futtergerste genutzt werden. Für die Lagerung verfügt der Betrieb über drei Gebäude mit einer Gesamtkapazität von bis zu 5.000 Tonnen Getreide.
Bei Raps waren die Erträge im letzten Jahr deutlich besser. Der Durchschnitt lag bei 4,17 t/ha für mehr als 206 Hektar. Wenn man die zwei wenig ertragreichen Schläge, wo es von Anfang an Probleme mit der Pflanzenentwicklung gab, nicht mitrechnet, lag der Durchschnittsertrag bei 4,5 t/ha. Und das Ergebnis auf den besten 50 Hektar? Sehr respektable 4,8 t/ha. Die Szaxons haben bewusst Raps in ihre Fruchtfolge integriert. Sie haben auch nicht vor, diese Frucht aufzugeben. Im Gegenteil. Sie haben die Anbaufläche auf mehr als 300 Hektar aufgestockt.
František Szaxon nennt einen weiteren wichtigen Vorteil: „Wir haben einen Vertrag für 650 Tonnen mit einer Firma, die sehr zuverlässig bei der Rohstofffinanzierung ist. 14 Tage nachdem der Raps abgeholt und berechnet war, hatten wir das Geld schon auf dem Konto. Es gibt natürlich auch Beispiele, wo wir viel länger auf unser Geld warten müssen.”

Unsicherheitsfaktor Wetter

Im Juni 2019 fegte ein starker Hagelsturm durch die Gegend um Zatín und richtete in Mais, Weizen, Gerste, Sonnenblumen und Sojabohnen großen Schaden an. Am schlimmsten betroffen war der Mais, dort gab es auch die größten Umsatzeinbußen. Auf den unbeschädigten und besten Flächen lag der Ertrag allerdings bei 14,5 t/ha, daher wurde in diesem Jahr die Anbaufläche von 280 ha auf mehr als 400 ha erhöht. 
Auch Sojabohnen gedeihen um Zatín herum sehr gut und werden auf 150 ha angebaut. Der Anbau von Sonnenblumen hat in letzter Zeit abgenommen. Der Hauptgrund ist, dass bei Soja die Sonnenblumen noch viele Jahre lang durchwachsen können. Das Problem ist mit Pflanzenschutzmitteln nicht zu lösen. Traubenkraut, das extrem schwer zu beseitigen ist, trägt ebenfalls dazu bei. Und es zeichnet sich nicht ab, dass chemischer Pflanzenschutz in naher Zukunft einfacher wird. Er wird durch die Einschränkungen bei den Wirkstoffen, besonders bei den systemischen Pestiziden, eher noch erschwert.
Wegen des ungünstigen Wetters im Herbst konnte weniger Weizen gesät werden. Geplant waren um die 700 Hektar, letztendlich waren es 200 Hektar weniger. In den letzten Jahren hat sich die Herbizidbehandlung von Getreide im Herbst als erfolgreich erwiesen, damit die Pflanzen im Frühjahr – ohne Unkrautdruck – besser starten. Im letzten Jahr machte auch hier das Wetter den Szaxons einen Strich durch die Rechnung.           

Erfolgsfaktor Qualität

Die Familie Szaxon ist zufrieden mit ihrem Maschinenpark – vor allem mit Qualität und Leistung. Wetterschwankungen und immer kürzer werdende Zeitfenster für die optimale Bearbeitung zwingt sie jedoch dazu, sich in gewissen Bereichen stärker aufzustellen. Das war auch der Grund für den Kauf einer neuen HORSCH Leeb Spritze mit Schlepper und eines neuen Claas Lexion Mähdreschers im letzten Jahr.
Schnellstmöglich nach der Ernte wird eine flache Stoppelbearbeitung durchgeführt. Bis vor Kurzem nutzte der Betrieb hauptsächlich eine Scheibenmaschine mit „X“-förmig angeordneten Scheiben. An dieser No-Name-Maschine verschlissen die Scheiben unterschiedlich, sie hinterließ ein unebenes Feld. In der Mitte bildete sich ein Hügel, an den Seiten entstanden Rillen. Vor drei Jahren wurde dann in eine HORSCH Joker HD mit sechs Meter Arbeitsbreite investiert. František Szaxon Junior, Diplom-Landwirt und verantwortlich für den Maschinenpark, ist begeistert: „Mit der Joker zu arbeiten, ist deutlich besser. Kein Vergleich zu vorher. Wir nutzen sie, um den Boden vor der Saat vorzubereiten, vor allem für die Kulturen, die im Herbst gesät werden.“

Die HORSCH Maschinen passen auch optimal in das Bodenbearbeitungskonzept, in dem der Pflug immer noch eine große Rolle spielt. Etwa 50 % der Flächen werden im Jahr gepflügt und die Joker wird zum Beispiel genutzt, um vor der Rapsaussaat die groben Furchen auszugleichen.

Eine der meistgenutzten Maschinen auf dem Betrieb der Szaxons ist der Terrano 5 FX. Er wird zur Saatbettvorbereitung verwendet, typischerweise mit einer Arbeitstiefe von 20 cm, bevor die Hauptanbaufrucht gesät wird – Weizen auf fast 700 Hektar. Der Terrano hat auch während des extrem feuchten Herbstes im letzten Jahr hervorragend gearbeitet. Mit den meisten anderen Maschinen war das Arbeiten so gut wie unmöglich, da sie sehr schnell verstopft sind. Der HORSCH Terrano ist mit einem SteelDisc Packer mit Abstreifern ausgestattet, was einen hervorragenden Durchgang sogar in feuchten und klebrigen Böden gewährleistet. Aufgrund ihrer Erfahrungen hätten sie diesen Packer auch gerne in ihrer Joker verbaut, die im Moment mit einem Doppel RollPack Packer ausgestattet ist. Allerdings arbeitet dieser Packer sehr gut, wenn es eben nicht so extrem feucht ist.

Stabiles Gestänge

Die meisten Landwirte nutzen Spritzen nicht mehr nur, um Chemikalien auszubringen, sondern auch zur Blattdüngung. Geschuldet ist das hauptsächlich den Trockenperioden, die in den letzten Jahren schon fast typisch für das Frühjahr geworden sind. Einmal ausgebracht braucht Festdünger Regen, und wenn dieser zu lange auf sich warten lässt, bekommen die Pflanzen die Nährstoffe nicht rechtzeitig und eine gewisse Düngermenge verfliegt in der Luft. Die Szaxons versuchen, ihren Pflanzen alles zu geben, was sie brauchen, und setzen daher vermehrt auf Blattnährstoffe.

Da immer größere Flächen behandelt und gedüngt werden müssen, kauften sie zusätzlich zu ihrer Selbstfahrer-Spritze eine weitere gezogene Spritze. Ing. Peter Szaxon erklärt, wie die Entscheidung zustande kam: „Vor dem Kauf besuchten wir das Produktionswerk in Deutschland. Wir konnten aus erster Hand die Professionalität der Arbeit sehen – von der Entwicklung bis zur Montage der Maschine.“ Doch es gibt einen weiteren Grund, warum die Entscheidung letztes Jahr für eine neue HORSCH Leeb 4 AX mit 24 Meter Gestänge fiel. „Der Hauptvorteil dieser Spritze ist für mich definitiv das Gestängeführungssystem BoomControl. Wir haben erst vor Kurzem in Weizen gespritzt, der letzten Herbst gesät wurde – und zwar in einen Boden, der wegen des heftigen Regens nicht gerade optimal vorbereitet werden konnte. Die Oberfläche war daher ziemlich uneben, aber das Gestänge blieb unglaublich stabil auf der eingestellten Höhe. Es war, als würde die Spritze über eine komplett ebene Oberfläche fahren“, schwärmt Ing. Peter Szaxon.

Die Spritze ist ausgestattet mit einem 3.800 Liter Tank und einem zusätzlichen 200 Liter Tank, falls die Spritzbrühe schäumen sollte. Derzeit nutzt der Betrieb die gesamten 4.000 Liter ohne Probleme.

Und was könnte der nächste Zuwachs aus dem Hause HORSCH für den Maschinenpark der Szaxons sein? Vielleicht eine Maestro Einzelkornsämaschine, die im Frühjahr auf dem Betrieb getestet wurde.