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Mechanische Sätechnik innovativ weitergedacht

Die mechanische Sätechnik ist vor allem in kleiner strukturierten Regionen stark verbreitet. HORSCH bietet heute mit der Versa KR auch in dieser Maschinenkategorie ein passendes Produkt an. terraHORSCH sprach mit Kai-Christian Schramm vom Produktmarketing und Maximilian Kandlbinder vom Produktmanagement.

Der Name Versa ist lateinisch und bedeutet „umgekehrt“. Er ist eine Anspielung darauf, dass seit Firmengründung ausschließlich auf die pneumatischen Dosiersysteme gesetzt wurde. Zur Erinnerung: HORSCH war das erste Unternehmen, das eine pneumatische Drille (PD 12) gebaut hat. Das Portfolio der Sätechnik wird nun weiter ausgebaut mit dem Ziel, für die verschiedensten Betriebsgrößen und Standortbedingungen eine optimale Lösung anzubieten.

Die Kreiselegge ist nichts grundsätzlich Neues, denn auf schweren oder stark wechselnden Standorten hat die Kreiselegge durch eine sehr dosierte Anpassung der Intensität der Saatbettbereitung bei der Aussaat ihre Vorzüge.
„Gerade in Süddeutschland, also dort, wo wir ja eigentlich herkommen, fordern viele Betriebe von uns eine leichtere Drei-Meter-Sämaschine unterhalb der Express 3 KR“, sagt Kai-Christian Schramm vom HORSCH Produktmarketing. „Aber wenn wir in ein für uns neues Segment einsteigen, wollen wir natürlich besonders innovativ sein“, ergänzt sein Kollege Maximilian Kandlbinder. „Die Versa KR ist eindeutig keine Low-Budget-Maschine, sondern soll Maßstäbe bei den mechanischen Drillen setzen.“

Arbeitsqualität zählt

So hat sich HORSCH zunächst einmal genügend Zeit dafür genommen und genau angeschaut, wie die Bedürfnisse der Landwirte sind. Dazu Kai-Christian Schramm: „Die Kunden haben alle ähnliche Ansprüche nach Präzision bei der Aussaat. Das haben wir auch im Einsatz draußen mit den Vorserienmaschinen gemerkt. Aber so viel vorweg: Wir konnten viele Landwirte positiv überzeugen. Eine Versa KR läuft zum Beispiel auf einem Gemischtbetrieb mit Schwerpunkt Viehhaltung, wo der Ackerbau eher zur Produktion von Futterkomponenten dient. Da muss eine Drille einfach, effizient und selbsterklärend sein. Gleiches gilt auf kleineren Betrieben, deren Strategie, einen hohen Deckungsbeitrag zu erzielen, auf Diversifikation beruht. Deshalb brauchen sie viel Flexibilität, beispielsweise durch die Möglichkeit, mit verschiedenen Reihenabständen zu arbeiten. Und wir sollten nicht vergessen, dass sich alle Betriebe unabhängig von der Betriebsgröße stetig weiterentwickeln. Typische Märkte finden wir in Zentral- und Osteuropa. Generell legen die Landwirte großen Wert auf Arbeitsqualität. Denn letztlich sichert genau das den Ertrag.“

Herzstück der Sämaschine ist die elektrisch angetriebene Dosierung namens SmartClip auf der Vorgelegewelle. Die Dosierer werden dabei einzeln angesteuert. So können Fahrgassen ganz individuell eingestellt werden – werkzeuglos. „Was die Reihenabstände angeht, sind wir dank SmartClip flexibel. Das ist in dieser Maschinenklasse wirklich außergewöhnlich. 15, 30 oder 45 cm sind überhaupt kein Problem, ebenso 12,5, 25 und 37,5 cm“, erklärt Kai-Christian Schramm. Gleiches gilt für den Fahrgassenrhythmus. Diese Flexibilität ist besonders wichtig für Maschinengemeinschaften oder wenn die Drille in den Verleih geht.

„Die Dosierung selbst wird je nach Saatgut mit einem Absperrschieber zwischen Zellenrad und Nockenrad verstellt“, sagt Maximilian Kandlbinder. „Die Dosierräder können einzeln und werkzeuglos herausgenommen werden, wenn sie kontrolliert oder getauscht werden sollen. Die Versa KR kommt mit den unterschiedlichsten Saatgütern und Früchten klar. Das sind vor allem Raps, Weizen, Gerste und Leguminosen. Die Aussaatmengen reichen dabei bisher von 1,5 bis 250 kg/ha. Niedrigere und höhere Aussaatstärken für spezielle Kulturen oder extrem hohe Aussaatmengen werden im nächsten Jahr folgen.“

Die Versa KR ist serienmäßig ISOBUS-fähig. Die Bedienung erfolgt über das Traktorterminal oder das HORSCH Touch 800 Terminal und ermöglicht eine individuelle Einstellung der Anzeigeoptionen. So lässt sich zum Beispiel die Ansicht im Terminal individualisieren. Die Aussaat nach Applikationskarten mit VariableRate über die gesamte oder die halbe Arbeitsbreite ist möglich. SectionControl ist in unseren Zielmärkten ein wichtiges Thema und bekommt immer mehr Bedeutung. Hard- und Software sind die neueste Generation von HORSCH. Den I-Manager gibt es bisher so nur bei der Versa KR. Erst nach und nach wird er auch bei anderen Maschinentypen eingebaut.“
Die komplette Bedienung der Maschine erfolgt auf der linken Maschinenseite. Per Universalschlüssel können Sätiefe und Schardruck schnell und einfach eingestellt werden.

Bewährte Basis

Zweites Herzstück sind die DuoDisc Säschare. Das speziell für die Versa Baureihe entwickelte Doppelscheibenschar basiert auf den bewährten Komponenten der TurboDisc Säschare. „So erreichen wir eine exakte und gleichmäßige Saatgutablage, einen perfekten Feldaufgang und letztlich mehr als zufriedenstellende Bestände“, sagt Kai-Christian Schramm. „Die Feldaufgänge sind mit einem Doppelscheibenschar unserer Erfahrung nach signifikant gleichmäßiger als bei einem Schleppschar.“

Der Saatguttank fasst 900 l. Er kann über optionale Aufsätze auf ein Volumen von 1.200 l oder 1.500 l erweitert werden. Das sorgt für Schlagkraft.

Die Versa 3 KR baut auf der bekannten Kredo Kreiselegge auf. Bei 3 m Arbeitsbreite hat sie zehn Kreisel. Es gibt zwei verschiedene Packer: Eine Zahnpackerwalze mit einem Durchmesser von 64 cm ist für den universellen Einsatz gedacht. Sie hat eine hohe Tragfähigkeit, was gut für den Zugkraftbedarf und damit auch für den Kraftstoffverbrauch ist. Der Trapezringpacker hat einen Durchmesser von 50 cm für schwere Böden mit einer hohen punktuellen Rückverfestigungsleistung oder mit 60 cm für wechselnde Böden von leicht bis schwer mit hohen Anforderungen an die Tragfähigkeit. Dass die Packer das Gewicht der Gesamtmaschine maßgeblich beeinflussen, sollte bei der Auswahl der Zugschlepper berücksichtigt werden. Gedacht ist die Maschine für Traktoren von 160 PS aufwärts, die eine 3-t-Säkombination stemmen können.

Die Kreiselegge kann selbstverständlich auch solo betrieben werden. Dann wird die Säeinheit über vier Befestigungspunkte abgekoppelt. Abstellstützen werden serienmäßig mitgeliefert.

„Was die Ausstattungsvarianten angeht, sind wir noch lange nicht am Ende“, sagt Maximilian Kandlbinder. „Da wird in der nächsten Zeit noch einiges kommen. Schließlich haben wir mehr als genug Erfahrung bei der Großtechnik, die wir auch in diesem Bereich anwenden können, um uns abzuheben. Nur ein Beispiel ist der Einsatz von zwei Komponenten für Untersaaten oder die Unterfußdüngung, den ich mir bei der Versa KR sehr gut vorstellen könnte. Oder auch das Thema Saatflussüberwachung.“

Offiziell ist die mechanische Drillmaschine ab dieser Saison verfügbar. Die ersten Maschinen waren aber sehr schnell vergriffen. Zudem haben sich viele Händler mit Vorführmaschinen für die Herbstaussaat 2021 gewappnet. Gebaut wird sie, wie die Express und die Kredo, in Ronneburg.

Kai-Christian Schramm freut sich über das große Interesse an der Versa KR. „Wir hatten bei unseren Online-Trainings im Frühjahr die Versa KR vorgestellt “, sagt der Produktverantwortliche. „Die Versa KR hat in vielen Märkten große Aufmerksamkeit erregt. Und auch aus den Märkten, wo Kreiseleggen-Kombinationen bisher keine Rolle spielen, kamen am Schluss der Schulung immer Fragen nach der Maschine. Bei der Versa KR handelt es sich eben um Technik von morgen.“