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Ideen für die Zukunft des Ackerbaus

Mit der Bodenschmiede sucht HORSCH zusammen mit Farm & Food 4.0 und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf nach Ideen, die die Landwirtschaft von morgen mitgestalten können.

Der Klimawandel nimmt ständig stärkeren Einfluss auf landwirtschaftliche Erträge. Landwirte haben immer weniger Pflanzenschutzwirkstoffe zur Verfügung. Darüber hinaus werden Erträge aufgrund von Fruchtfolgeproblemen noch weiter stagnieren. Die Diskussion um die Landwirtschaft enthält zu viel „entweder - oder”. Eine neue Art der Landwirtschaft muss nicht nur ökologisch sein. In Zukunft geht es darum, in vielen Bereichen neu zu denken: Wir brauchen neue Anbausysteme, neue Hilfsstoffe, neue Kulturen und Fruchtfolgen, neue Vermarktungswege sowie neue Umsatzmög­lich­keiten und Geschäftsmodelle. HORSCH will mit der Bodenschmiede die Landwirtschaft verändern und das Beste aus der ökologischen und konventionellen Landwirtschaft zusammenbringen.

Ursprünglich war geplant, das Finale am HORSCH Stammsitz in Schwandorf zu veranstalten. Die Corona-Einschränkungen haben dazu geführt, dass es erstmals eine innovative Online Veranstaltung mit Live-Voting des Siegers gab, an dem 300 Zuschauer teilgenommen haben. In der Live-Jury saßen: Stefanie Bröring (Professorin für Technologie- und Innovationsmanagement im Agribusiness, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn), Julia Harnal (Leiterin der globalen Einheit Nachhaltigkeit und Regierungsbeziehungen, BASF SE), Benedikt Bösel (Gründer und Geschäftsführer Gut & Bösel), Rolf Sommer (Leiter Landwirtschaft & Landnutzungswandel, WWF Deutschland) und Michael Horsch.

Das Siegerprojekt

Relay Intercropping ist ein Anbauverfahren, in dem eine Sommerung in eine bestehende Winterung als eine Art „Untersaat“ angelegt wird. Ziel ist, das ökonomische und ökologische Potential des Mischanbaus von Getreide und Soja – oder anderen Pflanzenpartnern – auszunutzen. 48 % aller Teilnehmer am Bodenschmiede Web Event haben sich für das Konzept der Studenten der FH Oberösterreich vom Campus Wels entschieden.

 

 

 

In das Finale hatten es neben dem Sieger noch sechs weitere Projekte aus über 60 Einreichungen geschafft.

  • Farmalyzer ist eine IoT-Plattform für Landwirte, die Daten von Satelliten, Maschinen und Bodensensoren in direkt nutzbare Informationen aufbereitet. Sie ermöglicht so eine exakt abgestimmte Bearbeitung landwirtschaftlicher Produktionseinheiten.
  • FarmInsect bietet Landwirten eine Lösung, regionale organische Rückstände zur Produktion von Insektenlarven zu verwenden. Diese werden anstelle von importiertem Soja- oder Fischmehl als Proteinfuttermittel an Nutztiere verfüttert.
  • HAIP ermöglicht es, Symptome von Pflanzenstress mit einem Drohnenüberflug auf dem Feld zu erkennen, bevor sie für das menschliche Auge sichtbar werden.
  • Das Warenkonzept der Fieldeye GmbH integriert die Kosten der landwirtschaftlichen Produktion in die Wertschöpfungskette. Ziel ist, dass der Preis des produzierten Rohstoffes mit dem Preis des Endprodukts in einer vertraglich geregelten Relation steht – aktuell wird es mit Lavendelöl umgesetzt.
  • Die Mähseparatortechnik kennzeichnet sich durch die Separation von Haupt- und Nebenernteprodukten bereits vor dem Druschprozess.
  • Beim Hochdruckunkrautvernichter handelt es sich um selektive Unkrautbekämpfung in Reihenkulturen mittels Hochdruckwasserstrahl direkt in der Reihe, in der mit einer Hacke nicht gearbeitet werden kann.

Farm & Food 4.0 in Berlin ist ein internationaler Kongress für Innovation und Digitalisierung im Agrar- und Foodbereich. Hier werden gemeinsam mit Landwirten, Start-ups, Wissenschaft, Agrar- und Lebensmittelindustrie die relevanten Zukunftsthemen vorgedacht.
Als richtungsweisendes Event zu Beginn jeden Jahres hat sich Farm & Food seit 2016 als die einzige Innovationsplattform etabliert, bei der jeder zusammen mit Experten und Innovatoren die Zukunft der Lebensmittelproduktion gestalten kann. Auf der Farm & Food 4.0 treffen sich alle, um ganzheitlich gemeinsam die Lösungen für morgen zu erarbeiten. Das macht das einzigartige Netzwerk so kraftvoll. Hier denkt man weiter, schaut über den Tellerrand und identifiziert Lösungen, die Mut machen – für ein ökologisch und ökonomisch nachhaltiges Wachstum.