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Best-of SIMA 2019

Internationale Landtechnik-Messe SIMA 2019 in Paris

Ende Februar 2019 fand in Paris die internationale Landtechnik-Messe SIMA statt. Für alle, die nicht dabei sein konnten, hier die Höhepunkte.

Am 24. Februar war Didier Guillaume, Frankreichs Minister für Landwirtschaft und Ernährung, am HORSCH Stand. Es war das erste Mal, dass ein Minister offiziell die Messepräsenz eines Herstellers besuchte. Cornelia Horsch und ihr Bruder Robert Dorsemagen, Direktor von HORSCH France, sprachen mit ihm über die Situation in der Landwirtschaft – aus der Sicht der Hersteller und der Landwirte. Die Arbeit der Landwirte ist abhängig von natürlichen Faktoren. Aber sie haben sich auch selbst Auflagen gemacht, wie zum Beispiel nur dann Pflanzenschutzmittel auszubringen, wenn die Bedingungen optimal sind. Dies ist nicht immer einfach. Es gibt dafür jedoch technische Lösungen, wie z.B. das patentierte Gestängeführungssystem HORSCH BoomControl, das sie dem Minister näher erläuterten. Cornelia Horsch bedauerte ihm gegenüber, dass die Innovationen der Landtechnik in der Öffentlichkeit nicht stärker gewürdigt werden. Denn letztlich resultieren diese oft aus der Besorgnis der Gesellschaft.

Auch 80 russische und 50 belgische Landwirte trafen sich am Stand, um sich über die Neuheiten für ihre jeweiligen Märkte zu informieren. Organisiert wurden die beiden Veranstaltungen von den russischen Händlern unter der Federführung von Viktor Lorenz, dem Vertriebsleiter von HORSCH Rus bzw. von HORSCH Belgium.

Be Api ist ein französisches Beratungsunternehmen, das sich auf Precision Farming spezialisiert hat. Es war mit etwa 100 französischen Landwirten und Angestellten von Genossenschaften am HORSCH Stand. Die Landwirte arbeiten mit Unterstützung des Dienstleisters Defisol mit einer teilflächenspezifischen Kartierung ihres Betriebes, um die Düngergaben und Saatgutmengen immer entsprechend anzupassen.

Bevor er näher darauf einging, sprach HORSCH Mitarbeiter Etienne de Saint-Laumer ein Problem an, das allzu oft vergessen wird: „Was nützt es, die Düngergaben anzupassen, wenn die Basis nicht passt ­- also kein qualitativ hochwertiges Saatgut verwendet wird? Ist es sauber, homogen und mit einer guten Keimungsrate, können die Pflanzen besser und gleichmäßiger auflaufen, die Bestände schließen sich schneller.“ Man müsse sich auf die Grundlagen des Berufes Landwirt zurückbesinnen, bevor man komplexe Lösungen einführe, die dann oftmals nicht genügend Rendite einbringen!

Anschließend beschrieb er detailliert die praktischen Erfahrungen, die HORSCH im Bereich Precision Farming gemacht hat: „Das SingularSystem ermöglicht es, die Anzahl der Körner pro m² zu reduzieren und trotzdem eine gleichmäßige Bedeckung des Feldes zu erreichen. Durch die Doppeltanks für Avatar, Sprinter, Express, Maestro und Pronto kann das Saatgut angepasst werden. Das AutoSelect System der HORSCH Leeb Spritzen ermöglicht eine automatische Regelung der Ausbringmenge. Bei den Maestro Sämaschinen steuert AutoForce den Druck auf die Säelemente. Ob auf steinigen oder leichten Böden - das A und O für einen homogenen Aufgang der Maispflanzen ist: eine einheitliche Sätiefe auf dem ganzen Feld.“

Wenn auch die Besucherzahlen auf der SIMA niedriger waren als 2017, so blieben der Austausch und die Gespräche auf dem HORSCH Stand auf bekannt hohem Niveau. Mit 15 Ausstellungsmaschinen, darunter die neue Spritze HORSCH Leeb AX, der Tiger MT mit dem neuen Schwenkfahrwerk mit RollPack Packer, der Pronto NT mit der neuen Befüllschnecke für den Doppeltank, zeigte HORSCH eine Fülle von Lösungen für die Bedürfnisse eines jeden Landwirtes.

Händlertreffen zum 20-Jährigen

Anlässlich der SIMA organisierte HORSCH France am 25. Februar das traditionelle Treffen aller französischen und belgischen Händler sowie des Teams von HORSCH France gemeinsam mit der Familie Horsch in Paris.

170 Personen feierten das 20-jährige Bestehen der französischen Tochtergesellschaft. Der Erfolg des Unternehmens gründet sich zum großen Teil auf das unermüdliche Engagement der Händler. Das Treffen war ein Anlass, den Vertriebspartnern dafür zu danken.

Die Eröffnungsredner waren Robert Dorsemagen sowie Michael und Philipp Horsch. Die beiden Brüder stellten den Gästen den Kurs vor, den HORSCH in den kommenden Jahren einschlagen wird: „Unsere Überzeugung, dass die Gesundheit des Bodens die Grundlage für unsere Entscheidungen als Landwirte und als Unternehmer sein sollte, ist schon 50 Jahre alt. Damals hat man uns als verrückt bezeichnet! In den nächsten 50 Jahren werden wir unser Hauptaugenmerk auf die Gesundheit der Menschen richten. Das ist die Herausforderung, der wir uns stellen.“

Beim anschließenden Empfang war genügend Zeit für Diskussionen und Erfahrungs­austausch unter Praktikern.

Fragen der Internet-Nutzer

Auf der Messe antwortete Michael Horsch zudem live auf die in Facebook gestellten Fragen.

Dies waren zum Beispiel: „Sie sprechen immer wieder von Hybrid-Landwirtschaft. Wie sieht denn der Weg zwischen Bio und konventionell aus?“ Darauf antwortete Michael Horsch: „Klar ist: Bio ist eine Nische. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass dieser Markt ständig wächst. In naher Zukunft könnten 10 bis 20 % der Produktion aus zertifizierten Bio-Betrieben kommen. Wir wissen, dass die konventionelle Landwirtschaft ihre Grenzen erreicht hat. Die Herbizidresistenz der Ungräser, das Auftreten von Krankheiten können nicht mit Chemie gelöst werden. Die Rückstände der Pflanzenschutzmittel in unseren Lebensmitteln oder die in einigen Regionen zu engen Fruchtfolgen sind weitere Beispiele. Wagen wir doch einmal eine Analyse der nächsten zehn Jahre: Wenn Bio 20 % Marktanteil hat, bleiben 80 % für den Rest der Produktion – diese muss dann in ausreichender Menge und zu bezahlbaren Preisen zur Verfügung stehen. Wir anderen Landwirte werden die Anwendungen reduzieren müssen. D.h. weniger aktives Material und geringere Spritzmengen und damit eine immer exaktere Ausbringtechnik. Ebenso müssen wir die Marschrichtung von Bio verstehen, wie z.B. das Hacken von Getreide, das zum Teil Herbizide ersetzen kann. Hybrid-Landwirtschaft ist die Kombination der besten Lösungen aus der konventionellen und der Bio-Landwirtschaft.“

Eine weitere Frage war: „Ist Frankreich für Sie ein Musterbeispiel in Sachen konservierende Landwirtschaft? Wird HORSCH Maschinen zur Einarbeitung von Gründüngung anbieten?“ Dazu Michael Horsch: „Im Moment sind die Franzosen am innovativsten: denn diejenigen, die Direktsaat anwenden, diejenigen, die Zwischenfrüchte säen, betreiben für mich schon Hybrid-Landwirtschaft. Dieses Phänomen ist in ganz Europa spürbar, in Frankreich aber besonders deutlich. Genau deshalb ist Frankreich auch so wichtig für HORSCH. Was organische Dünger angeht: auf unseren Betrieben in Tschechien beschäftigen wir uns damit, wie wir sie aufwerten können. Unsere Forschungen zielen darauf ab, dass die Nährstoffe in diesen Düngemitteln schnell für die Pflanze verfügbar sind und dass die Auswaschung auf ein Minimum begrenzt wird. Dabei kann es sich um Sägespäne handeln, um Abfälle von Grünflächen oder auch um Stroh. Mit geringeren Düngermengen (8 t/ha), die aber gut eingearbeitet werden, erreicht man ein äußerst leistungsfähiges System. Bei der Hybrid-Landwirtschaft wird Kompost mit einem mineralischen Dünger gemischt. Das Ziel ist, der Pflanze Stickstoff zur Verfügung zu stellen, der nicht ausgewaschen wird. Gülle, die auf unseren Betrieben so wichtig ist, stellt ein Problem dar: Es wird enorm viel Wasser transportiert und das Gewicht unserer Maschinen ist für unsere Felder zu hoch. Man müsste diese Gülle umwandeln, aber dazu fehlt uns noch Wissen.“

Neue Fragestellungen

Philipp Horsch, Geschäftsführer der HORSCH Maschinen GmbH, kündigte in einem Interview auf der Messe eine neue Gerätefamilie an.

Können Sie uns mehr über die neuen HORSCH Produkte sagen?
Philipp Horsch: Als sich unsere Familie vor 50 Jahren in der Landwirtschaft etabliert hat, war die Gesundheit des Bodens schon eines unserer Hauptanliegen. Wir arbeiten seit Jahren an der mechanischen Unkrautbekämpfung, besonders bei AgroVation, einem unserer Betriebe in Tschechien. Die neue Produktreihe von Hackstriegeln und Hackmaschinen wird an die Bedürfnisse der „Hybrid-Landwirtschaft“ angepasst sein. Ziel ist es, einfache Werkzeuge anzubieten, ohne Elektronik, rein mechanisch und getreu dem HORSCH Motto: schneller, einfacher, sicherer. Kommen Sie zur Agritechnica und schauen sich die neuen Geräte an.

Wie sehen Sie die Entwicklung von Biogas in Frankreich? 
Philipp Horsch: Biogas steht in Frankreich zwar noch ganz am Anfang, wird aber sicher schnell wachsen. Um darauf reagieren zu können, muss in die Bodenbearbeitungsgeräte eine Möglichkeit zur Düngerausbringung integriert sein. Oder zur Aussaat von Zwischenfrucht-Energiepflanzen. Unsere Sämaschinen erfüllen heute schon diese Kriterien. Für den französischen Markt möchten wir Maschinen anbieten, die Zwischenfrucht-Mais direkt nach GPS-Roggen säen können. Unsere Einzelkornsämaschine Maestro kann das bereits. Sie ist mit einem hydraulischen Druckregelsystem ausgestattet, das von der Kabine aus angepasst werden kann. Das Säelement der Maestro verfügt über Achsen und robuste Lager. Die Räumsterne können genau vor den Säelementen angebracht werden, um Zwischenfruchtmais nach Roggen zu säen.

 

Zahlen und Fakten

  • 17 Besuchergruppen besuchten die Vorträge von HORSCH zu den Themen Modulation, Präzisionspflanzenschutz und Direktsaat.
  • Mehr als 13.000 Prospekte wurden verteilt.
  • Etwa 4.000 Getränke wurden während der Messe von einem dreiköpfigen Team serviert.
  • 15 Journalisten nahmen an der Pressekonferenz teil.
  • Im Vergleich zur vergangenen SIMA wurden 25 % mehr Werbeartikel verkauft.