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Verbundprojekt mit der DLG

HORSCH und die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft e.V. (DLG) bearbeiten gemeinsam ein Projekt mit dem Titel: Entwicklung innovativer P-Düngesysteme zur Steigerung der P-Effizienz und Reduktion negativer Umweltwirkungen. terraHORSCH gibt einen Zwischenstand.

Das von der BLE (ptBLE Projektträger Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung) geförderte Verbundprojekt „Entwicklung innovativer P-Düngesysteme zur Steigerung der P-Effizienz und Reduktion negativer Umweltwirkungen“ ist auf drei Jahre angelegt. Bearbeitet wird es gemeinsam von der DLG e.V. und der HORSCH Maschinen GmbH. Start war 2016, nun läuft es im letzten Versuchsjahr. Das Ziel, der Aufbau und die Ergebnisse des ersten Versuchsjahres wurden bereits in der terraHORSCH 16/2018 vorgestellt.

Im zweiten Versuchsjahr konnte mit ca. 380 mm/m2 Gesamtniederschlag von August 2017 bis Juli 2018 wie bereits in der Saison 2016/17 keine ausreichende Wasserversorgung erreicht werden. Mit einem ausgewiesenen Mittel von 511 mm (1981-2010) zählt Bernburg zu den eher trockenen Standorten, was in 2016/17 und vor allem in 2017/18 noch einmal deutlich unterschritten wurde. An dem sehr guten Löß-Schwarzerde-Standort mit im Durchschnitt 85 Bodenpunkten und einer nutzbaren Feldkapazität von 250 mm pendeln sich die Erträge trotz langer Trockenheit im Frühjahr und Sommer 2018 auf einem durchschnittlichen Niveau ein.

Die Aussaat des Feldversuches für das Versuchsjahr 2017/18 begann am 01.09.2017 mit der Winterrapsaussaat. Das bereits saatfertig bearbeitete Feld mit der Vorfrucht Winterweizen wurde dabei mit dem HORSCH Focus TD auf ca. 22 cm gelockert und mit den jeweils zugeordneten Düngermengen versehen.

Die Winterweizenblöcke wurden am 28. und 29.09.2017 unter eher feuchten Bedingungen gesät. Vorfrucht war im ersten Block Winterraps und im zweiten Block Winterweizen, somit ergeben sich die Vergleiche im Bereich Raps-Weizen und Stoppel-Weizen, um auch die Vorfruchteffekte mit abprüfen zu können.

Zum Einsatz kam ebenfalls der HORSCH Focus TD. Die Anlage der Düngerversuche erfolgte analog zum Winterraps. Der Reihenabstand der Säschare wurde für die Aussaat von Getreide halbiert auf 15 cm. D.h., es folgen jeweils zwei Säschare einem Lockerungsschar, sie sind dabei links und rechts neben dem gelockerten Bereich angebaut.

Ergebnisse Ernte 2018

Die Erfahrungen aus den ersten zwei Versuchsjahren zeigen teilweise sehr deutliche Unterschiede zwischen den Varianten.

Winterraps:
Bereits die Bonitur im Herbst 2017 zeigt eindeutige Unterschiede im Wurzelhalsdurchmesser und in der oberirdischen Aufwuchsmenge. Die gedüngten Varianten, vor allem die Varianten mit eingesetztem NP-Dünger (DAP 18/46), fielen mit besserer Vorwinterentwicklung positiv auf.

Im Frühjahr konnten Unterschiede besonders am Zeitpunkt des Blühbeginns festgestellt werden. Die ungedüngten Varianten sind deutlich früher in die Blüte gegangen als die unterschiedlich gedüngten. Dies ist sicherlich sehr stark dem sehr trockenen Frühjahr 2018 geschuldet.

Zur Vorerntebonitur waren deutliche Vorteile der Düngung erkennbar (siehe Foto). Die linke Pflanze ist aus der gelockerten, aber ungedüngten Variante entnommen. Die rechte Pflanze stammt aus der gelockerten und nach Richtwert mit DAP gedüngten Variante. Vergleicht man beide, so stellt man sowohl im Wurzel- als auch im oberirdischen Bereich deutliche Unterschiede fest. Die gelockerte und gedüngte Variante hat eine sichtlich massivere Pfahlwurzel mit mehr Seitenwurzeln entwickelt. Dies ist gerade in trockenen Jahren ein wichtiger Vorteil. Rein optisch verfügt die Pflanze aus der gelockerten und gedüngten Parzelle auch über sehr viel mehr Schoten. Das Tausend-Korn-Gewicht hingegen ist nahezu identisch über alle Varianten hinweg.

Bei der Ernte am 05.07.2018 konnten in der ungedüngten Variante ohne tiefe Lockerung etwa 3,5 t/ha geerntet werden. Die gedüngten bzw. tiefer gelockerten Varianten zeigten im Mittel der letzten zwei Versuchsjahre einen Mehrertrag von 1 bis 5,5 dt/ha. Die größten Differenzen zeigte die tief gelockerte und mit DAP gedüngte Parzelle. Hier konnten Mehrerträge von bis zu 5,5 dt/ha bei gegebenem Ertragsniveau realisiert werden. Studiert man die Ergebnisse der unterschiedlichen Bonituren, stellt man fest, dass die genannte Variante eine sehr gute Herbstentwicklung mit einem sehr gut entwickelten Wurzelhals als Basis für hohe Erträge hatte. Somit scheinen sowohl Feldaufgang als auch gezielte Lockerung und die Ausstattung mit frischen Nährstoffen ideal gewesen zu sein.

Winterweizen: 
Die Parzellen mit Winterweizen zeigten nach beiden Vorfrüchten (Raps und Winterweizen) deutliche Unterschiede in der Jungendentwicklung. Die mit Phosphor gedüngten Bestände sind im Vergleich zu den ungedüngten erkennbar kräftiger und legen sehr viel mehr Nebentriebe an. Im Verlauf der Vegetation wird gerade der Effekt der Nebentriebsanlage weitestgehend neutralisiert. In der Bonitur der Anzahl ährentragender Halme konnte kein eindeutiger Unterschied mehr festgestellt werden. Bonituren während der Frühjahrsvegetation zeigten immer wieder Unterschiede zwischen den mit Phosphor gedüngten und den mit Phosphor und Kali gedüngten Varianten. Letztere schienen rein optisch deutlich besser entwickelt und am Schluss auch besser eingekörnt zu sein. In den Ernteergebnissen von Winterweizen nach Raps vom 09.07.2018 sieht man sehr schön, dass die PK-gedüngten Varianten unabhängig von der Ausbringungsart ca. 3 dt/ha mehr Ertrag gebracht haben als die reinen P-Varianten. Leider ließ das Erntejahr mit einem für den Standort eher unterdurchschnittlichen Ertrag von 7 t/ha keine eindeutigen Tendenzen im Winterweizen erkennen. In „normalen“ Jahren und der Ausschöpfung des Ertragspotentials des Standortes von durchaus 10 t/ha oder mehr muss man sehr stark davon ausgehen, dass gerade aufgrund höherer Nährstoffaufnahmen deutlichere Unterschiede zu sehen wären.

 

Zusammenfassung

Das Erntejahr 2018 stand im Schatten einer ausgeprägten, langen Dürrephase am Standort Bernburg. Im Raps konnten gerade in den Punkten Wurzelaufbau und Ertragsaufbau erste, deutliche Unterschiede gezeigt werden. Im Getreide sind deutlich vitalere, besser entwickelte und bestockte Pflanzen in den gedüngten Varianten zu sehen. Offensichtlich wirkt sich die Kombination von Phosphor und Kali in der Tiefendüngung in trockenen Jahren positiv auf die Pflanzenentwicklung aus. Wirken Wasser und große Hitzeperioden als absolute ertragsbegrenzende Faktoren, können die gennannten positiven Effekte in der Bestandesentwicklung nicht immer bis zur Ernte genutzt werden. Die Ernte 2019 wird eine abschließende Beurteilung des Versuches und eine vollständige Ableitung aller Effekte für die Praxis erlauben.