Ausbildung mit Perspektive – Auszubildende aus Lateinamerika
Von El Salvador nach Deutschland – diese Reise traten junge Menschen aus Lateinamerika an, um hier eine Ausbildung zu beginnen. Sie verließen ihre Heimat, um den Grundstein für eine bessere Zukunft zu legen. Ein mutiger Schritt, der viele Chancen bietet.

Im Jahr 2023 startete ein besonderes Ausbildungsprojekt, das jungen Menschen aus El Salvador eine berufliche Perspektive in Deutschland bietet. In Kooperation mit der Agentur für Arbeit Weiden und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) wurde die Initiative ins Leben gerufen. Neben HORSCH beteiligten sich weitere Unternehmen aus der Nordoberpfalz am Projekt.
Perspektive in Deutschland
El Salvador, ein kleines Land in Lateinamerika, ist geprägt von Armut, Bandenterror und Kriminalität. Viele junge Menschen sehen daher in einer beruflichen Perspektive im Ausland die Chance auf ein besseres Leben. „Deutschland bietet Stabilität, hohe Lebensqualität und ein gut entwickeltes System, während El Salvador vor größeren wirtschaftlichen Herausforderungen steht“, erklärt Carlos, der 2023 seine Ausbildung zum Fertigungsmechaniker bei HORSCH begann. Carlos war einer von drei jungen Menschen, die sich nach einem intensiven Bewerbungsprozess für eine Ausbildung in Deutschland entschieden. Die virtuelle Bewerbungsphase zeigte dabei die schwierigen Lebensumstände der Kandidaten: Einige von ihnen nahmen an den Gesprächen in einfachen Wellblechhütten teil.
Im August 2023 ging es dann für Carlos, Luis und Kevin los in Richtung Deutschland. Während Kevin eine Ausbildung zum Technischen Produktdesigner begann, starteten Carlos und Luis ihre Ausbildung zum Fertigungsmechaniker. Alle drei brachten bereits technische Vorkenntnisse und gute Deutschkenntnisse mit, was ihnen den Einstieg erleichterte. Zudem hatten sie in ihrer Heimat an einem Programm teilgenommen, das sie auf das Leben und die Kultur in Deutschland vorbereitete. Trotz dieser intensiven Vorbereitung war der Start nicht ohne Herausforderungen. Die Sprache stellte eine der größten Hürden dar. Doch auch hier erhielten sie Unterstützung. Ein Kollege, der sich ehrenamtlich engagiert, gab nach Feierabend Deutschunterricht.
Unterstützung und Integration
Eine wichtige Mentorin für die Jungs ist Maria Elena Armas Mondragon, Auszubildende zur Industriekauffrau bei HORSCH, die fließend Spanisch spricht. Sie unterstützt auch bei Behördengängen oder organisatorischen Angelegenheiten und engagiert sich dabei mit voller Begeisterung für die Kollegen. „Ich achte darauf, dass wir hauptsächlich auf Deutsch kommunizieren, auch wenn es anfangs für die Jungs schwierig war. Wenn es nötig ist, wechseln wir ins Spanische“, erklärt sie. Der Austausch mit den anderen Auszubildenden sei ebenfalls wichtig – sowohl für die Sprache als auch für die Integration.

Der Kontakt zu Maria und ihrer Familie half, sich in der neuen Heimat einzuleben. „Ein Highlight war, als Luis, Kevin und Carlos bei meiner Familie und mir zu Abend gegessen haben. Da wir ebenfalls Latinos sind, fühlten sie sich ein Stück näher an ihrer Heimat“, erzählt Maria.
Die positiven Erfahrungen der ersten Runde führten schnell zu einer Fortsetzung des Projekts. Während Luis, Carlos und Kevin in ihr zweites Ausbildungsjahr starteten, kamen mit René, Alan und Richard 2024 drei weitere junge Menschen aus El Salvador nach Deutschland. Auch hier ist Maria wieder vollständig in den Prozess integriert und unterstützt die neuen Kollegen.
René und Richard begannen eine Ausbildung zum Fertigungsmechaniker, während Alan sich für eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik entschied. „Es war eine schwierige Entscheidung, mein Leben in El Salvador hinter mir zu lassen, aber ich wusste, dass es die beste Entscheidung für meine persönliche und berufliche Entwicklung ist“, erzählt Alan. Diese Ansicht teilen auch die anderen Auszubildenden. Sie sehen in der Ausbildung in Deutschland eine große Chance – auch wenn es ein großer Schritt ist.