Lohnunternehmer mit Passion für Bio
Georg May, Gründer des gleichnamigen Agrarservices, ist auf dem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb passionierter Bio-Ackerbauer. Dort und bei seinen Kunden setzt er auf Technik von HORSCH.
Bei den Lohnunternehmern gibt es Generalisten und Spezialisten. Der Agrarservice May gehört zu letzteren. Denn der Mähdrusch, der bei anderen Lohnbetrieben oftmals ein defizitäres Geschäft ist, wird hier als Dienstleistung überhaupt nicht angeboten. Ebenso der Pflanzenschutz. Trotzdem ist das Portfolio sehr groß und umfasst sogar vermeintlich exotische Tätigkeiten wie das maschinelle Abdecken von Rübenmieten mit Fleece.
Wurzeln in der Landwirtschaft
Wie so oft liegt auch hier der Ursprung des Lohnunternehmens in der Landwirtschaft. „1994 habe ich den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb übernommen.“, erzählt Georg May. „Von anfangs 75 ha habe ich ihn bis 2008 auf 150 ha ausgebaut. Seit meiner Ausbildung als Landwirt, die ich 1988 abgeschlossen habe, hat sich in der Region enorm viel geändert. Früher gab es viele kleine Gemischtbetriebe mit Viehhaltung, Acker- sowie Weinbau. Inzwischen haben der Strukturwandel und die Spezialisierung voll zugeschlagen. Aber einige arbeiten immer noch mit den ackerbaulichen Systemen aus meiner Lehrzeit. Mein Vater war nicht immer davon begeistert, was ich gemacht habe. Ich bin ihm aber sehr dankbar, dass er mich ausprobieren ließ. Ich war einer der ersten, die sich eine HORSCH Pronto mit einer Arbeitsbreite von 3 m gekauft haben. Dass ich mit dem Reifenpacker auf der Fläche gedreht habe, ging in seinen Augen gar nicht. Ich war jedoch von der Technik überzeugt. Und der Erfolg hat mir recht gegeben. Der Feldaufgang war überragend und ich habe mit der Maschine 700 ha im Lohn gesät. Was meinen landwirtschaftlichen Betrieb angeht, will ich auf dem jetzigen Stand bleiben. Ich beteilige mich nicht am teilweise aggressiven Pachtmarkt. Ziel ist es, meine Flächen ordentlich zu bewirtschaften und damit gute Erträge zu erreichen. Ansonsten habe ich im Agrarservice mehr als genug zu tun“, meint der Lohnunternehmer lachend.
Historie Agrarservice May
1994 | Übernahme des elterlichen landwirtschaftlichen Betriebs durch Georg May |
1997 | Bau einer Maschinenhalle |
bis 2008 | Ausbau der landwirtschaftlichen Nutzfläche von ursprünglich 75 ha auf 150 ha |
2008 | Gründung Agrarservice May als Einzelunternehmer, Anschaffung erster Maschinen zur Vermietung an Landwirte |
2010 | Erster Teilzeitmitarbeiter, der zwei Jahre später in Vollzeit angestellt wird |
2012 | Gasleitungsbau in der Region, erste Aufträge aus der Baubranche |
2014 | Ausbau der Sparte Winterdienst |
2016 | Der Bereich Landwirtschaft stagniert, während der Bereich Bau wächst |
2018 | Neffe Cornelius May legt in Triesdorf die Prüfung zum “Agrarservice-Meister“ ab, anschließend Einstieg in den Betrieb, Umfirmierung zur GmbH & Co. KG |
Ab 2018 | Ausbildungsbetrieb zur Fachkraft Agrarservice |
Sortenrein
Traktoren kommen beim Agrarservice May grundsätzlich von Fendt. „Das liegt zum einen daran, dass die Fahrer gerne mit diesem Fabrikat arbeiten“, sagt Georg May. „Aber auch unsere eigenen Monteure kennen sich mit der Marke gut aus. Und nicht zuletzt sind wir mit unserem Händler, dem BayWa-Standort Unterpleichfeld, sehr zufrieden. Übrigens ist das auch unser Ansprechpartner für Maschinen von HORSCH.“
Die Flotte umfasst aktuell 14 Traktoren mit einer Leistung von 180 bis 360 PS. Einige Maschinen arbeiten ausschließlich auf der Baustelle oder bei Sonderaufgaben, wie die großen 900er mit dem Steinbrecher, der Bodenstabilisierungsfräse oder mit dem Forstmulcher. Die neueren 700er werden universell eingesetzt und haben GPS und RTK, zwei neue 728er mit Vollausstattung sind hauptsächlich für das Säen mit den beiden Prontos gedacht. Die älteren 700er, fünf an der Zahl, sind ebenfalls Universalmaschinen. Außerdem gehören zum Fuhrpark noch ein Sattel-Lkw, zwei Unimog, zwei Bagger (einer davon mit 3-D-Steuerung) und mehrere Betriebsautos. Alles zusammengezählt, hat der Agrarservice May ca. 100 Fahrzeuge.
Auf dem Bau
Anfangs lag der Schwerpunkt des Lohnunternehmens hauptsächlich auf der Landwirtschaft. Als im Jahr 2012 in der Region eine Gasleitung gebaut wurde, kamen erste Anfragen nach anderweitigen Dienstleistungen. Während diese zuerst noch mit dem vorhandenen Maschinenbestand – Traktor und geliehenen Mulden – bewältigt werden konnten, waren dafür bald Spezialmaschinen nötig. Die Themen Bodenstabilisierung, Steinfräsen und Mulchen im Forst sind Kunden-getrieben und bieten noch viel Potenzial. Weitere Themenfelder sind der Winterdienst oder im Sommer das Gießen für Kommunen oder im Auftrag von Garten- und Landschaftsbaubetrieben. Selbst der Transport von Maische für ein großes Weingut zur Zeit der Traubenernte wird bewerkstelligt.
Inzwischen hat der Agrarservice May acht eigene Mulden, der Sattel-Lkw wird hauptsächlich für Baustellentransporte verwendet. „Im Bereich Bau haben wir uns vom reinen Fuhrunternehmen und Subunternehmer zum Komplettdienstleister entwickelt“, berichtet Georg May. „Wir nehmen an Ausschreibungen teil und wickeln die Aufträge selbstständig ab.“
Hightech bei der Aussaat
Bei Sätechnik und Bodenbearbeitung setzen Georg und Betriebsnachfolger Cornelius May fast ausschließlich auf Technik von HORSCH. Mit ein Grund dafür ist, dass Cornelius den HORSCH Mitarbeiter Roman Scheller aus Ausbildungszeiten kennt. So wird viel gemeinsam diskutiert, was auch schon zu der einen oder anderen Veränderung an den Maschinen geführt hat. Und auch hier gilt der Faktor Service. Das passt bei der BayWa absolut.
Georg May erklärt uns in aller Kürze seinen Bestand an HORSCH Maschinen. Er beginnt bei der Aussaat, der Basis für eine gute Ernte. Beim Agrarservice May gibt es hierfür gleich fünf Sämaschinen. Da sind erst einmal zwei HORSCH Pronto 6 DC für Getreide und Raps. „Die ältere davon, Baujahr 2015, läuft hauptsächlich in der Vermietung. Wir haben fünf Landwirte in unserem Kundenkreis, die damit ihre komplette Aussaat selbst machen.
Die neue, Baujahr 2023, setzen wir meist im Lohnbetrieb ein. Diese Maschine ist für mich der Maßstab in der Sätechnik. Seit ich sie einsetze, bin ich vom Feldaufgang überzeugt. Das Abdrehen ist einfach, mir gefällt der große Tank – die Technik ist ausgereift und in Summe funktioniert sie wirklich gut!
Die Taro 6 SL habe ich erst seit einem Jahr. Dank des Partner-Sätanks vorne brauche ich kein zusätzliches Gewicht oder eine Walze. Das Gespann ist sehr leicht, die Sämaschine hat kaum Abtrieb am Hang und ich kann zügig damit fahren. Unsere beiden Maestros werden in Zuckerrüben, Sonnenblumen, Sojabohnen, Raps und für vieles mehr verwendet. Im Vergleich zu anderen Einzelkornsämaschinen hat sie vor allem bei Soja und Sonnenblumen Vorteile, wenn das Saatgut keine Topp-Qualität hat. Kleine Kerne, die bei anderen Maschinen schon einmal in der Scheibe stecken bleiben, werden hier ausgestochen. Die zweite Maestro läuft ohne Unterfußdüngung. Dadurch ist sie ca. 800 kg leichter. Das schätzen die Zuckerrübenanbauer unter unseren Kunden. Aber vor allem Mais wird fast ausschließlich mit gleichzeitiger Düngerablage gesät. Beide Maschinen haben einen Reihenabstand von 50 cm. Sie machen zusammen rund 700 ha/Jahr. Die Aussaat ist eine wichtige Dienstleistung und eine hohe Qualität ein wichtiger Punkt für die Kundenzufriedenheit. Neben der Technik ist das Personal dafür ein wichtiger Faktor. Wir haben drei Mitarbeiter, die hierfür spezialisiert sind. Dank GPS und RTK säen wir auf 2 cm genau. SectionControl ist selbstverständlich. Es gab zwar Kunden, die anfangs skeptisch waren, aber wer die Bestände dann gesehen hat, war schnell überzeugt. Unsere Sätechnik ist sicherlich hochpreisig. Aber genau das ist wiederum ein Grund für Betriebe, gerade diese Tätigkeit an uns abzugeben.
Nicht nur für Bio
Mit dem Hackgerät Transformer war ich ehrlich gesagt im ersten Jahr nicht so zufrieden. Da jede Reihe einzeln verstellt werden musste, war das einfach zu viel Aufwand. Aber das wurde jetzt verändert, sodass ich zufrieden bin. Vom GPS-gestützt verstellbaren Verschieberahmen bis zur Scharform – jetzt passt alles. Der Cura läuft diese Saison schon im vierten Jahr. Die Vorgängermaschine hatte noch eine Felderaufhängung, nun sind die Zinken einzeln aufgehängt. Das funktioniert auch auf unebenen Flächen. Der Striegel ist zwar schwer, aber stabil. Ich mache damit nicht nur Unkrautbekämpfung, sondern auch Saatbettbereitung. Während die Biobetriebe Hackgeräte und Striegel meist selbst vorhalten, gibt es einige konventionelle Landwirte, bei denen wir ihn im Lohn einsetzen. So sparen sie sich einen Pflanzenschutzdurchgang. Von der Joker habe ich jetzt innerhalb von 15 Jahren schon die dritte. Erst in einer Arbeitsbreite von 4 m, jetzt in 5 m. Diese Kurzscheibenegge eignet sich eigentlich für alle Verhältnisse. Bei uns läuft sie viel in der Vermietung. Wir haben uns selbst einen Streuer aufgebaut, damit in einem Arbeitsgang Zwischenfrucht gesät werden kann. Den Terrano habe ich mir eigentlich gekauft, damit bei uns komplett auf HORSCH umgestellt ist. In einigen Details bin ich noch nicht so ganz zufrieden. Zum Beispiel der RollFlex Packer: Er ist zwar leicht, zerkleinert aber nicht so gut und hängt sich gerne mit Erde voll. Oder die Einebnungsscheiben, die einzeln per Hand verstellt werden müssen. Über beide Dinge habe ich jedoch auf der Agritechnica mit HORSCH gesprochen und mir wurde eine Lösung signalisiert. Den Finer hatte ich als Vorführmaschine und er ist gleich auf dem Betrieb geblieben.
Die Messerwalze Cultro haben wir im letzten Herbst nur wenig genutzt, denn es war erst zu feucht, dann kam starker Frost. Keine guten Bedingungen also. Wir arbeiten aber sonst gerne mit ihr im Frontanbau in Kombination mit der Joker, um effektiv Zwischenfrucht einzuarbeiten.“
HORSCH Maschinenbestand bei Agrarservice May
Gerät | Typ | Baujahr | Reihenabstand | Arbeitsbreite |
Sämaschine | Pronto 6 DC | 2015 | 12,5 cm | 6 m |
Sämaschine | Pronto 6 DC | 2023 | 12,5 cm | 6 m |
Sämaschine | Taro 6 SL | 2023 | 25 cm | 6 m |
Einzelkornsägerät | Maestro 12 RV (inkl. Unterfußdüngung) | 2023 | 50 cm | 6 m |
Einzelkornsägerät | Maestro 12 RV | 2024 | 50 cm | 6 m |
Hackgerät | Transformer 6 VT | 2024 | 50 cm | 6 m |
Striegel | Cura 12 ST | 2021 | 12 m | |
Kurzscheibenegge | Joker 5 CT | 2020 | 5 m | |
Tiefengrubber | Terrano 5 FX | 2024 | 5 m | |
Flachgrubber | Finer 6 SL | 2022 | 6 m | |
Messerwalze | Cultro 5 TC | 2023 | 5 m | |
Fronttank | Partner 1600 FT | 2023 | Volumen: 1.600 l |
Weitere Dienstleistungen in der Landwirtschaft
Weitere Dienstleistungen im Ackerbau sind das Ausbringen von Gülle mit Schleppschuh-Güllefässern sowie das Ausbringen von Kompost. Letzteres ist besonders für Biobetriebe interessant. In der Nähe gibt es ein Kompostwerk, das, so Georg May, eine sehr gute Qualität liefere. Der Steinbrecher wird übrigens auch auf dem Acker verwendet. Konventionelle Steinsammler scheitern in der Region, meint Georg May. Denn die Menge an Steinen sei einfach zu hoch. Bei jedem Durchgang kämen wieder neue Steine hoch. Außerdem müssten die Lesesteine dann entsorgt werden. Der Pflanzenschutz ist für uns kein Thema. Als ich den eigenen Betrieb auf Öko ungestellt habe, ging die Spritze vom Hof. Und ich bin froh, dass ich mich mit diesem Thema nicht mehr beschäftigen muss.“
Perspektiven
Georg und Cornelius May haben ihren Agrarservice solide und zukunftsfähig aufgestellt. Der Umsatz beträgt aktuell ca. 3 Mio. Euro, der mit 17 Mitarbeitenden, zehn Aushilfskräften und einem Azubi zur Fachkraft Agrarservice erwirtschaftet wird. FAS-Meister und Ausbilder Cornelius strebt an, künftig in jedem Jahr einen Ausbildungsplatz zu besetzen. Mit seinen bisherigen Lehrlingen war er durchaus erfolgreich, er selbst war damals Jahresbester in Bayern.
Ziel der beiden ist aber nicht Wachstum um jeden Preis, vielmehr soll die Effektivität gesteigert werden.
Für die nahe Zukunft steht der Neubau einer Halle an. Im Fokus stehen dabei vor allem die Mitarbeitenden, die größere Sozialräume, eine geräumigere und noch besser ausgestattete Werkstatt bekommen sollen, aber auch der Umweltschutz. Denn geplant sind eine Waschhalle und ein neuer Waschplatz. Zudem soll das Büro an diesen Standort umziehen, damit dort immer jemand erreichbar ist. Bisher befindet es sich im Elternhaus von Georg May mitten im Ort.