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Wann braucht der Mais Nährstoffe?

Der erste Teil der Serie „Fest- & Flüssigdünger“ beschäftigt sich mit der Frage, wie man den Mais bestmöglich mit Nährstoffen versorgen kann, um Erträge zu sichern.

Die klassische Unterfuß­düngung hat sich beim Mais­anbau europaweit größtenteils zum Standard entwickelt. Durch neue klimatische Heraus­forderungen befindet sich die Düngungs­strategie für Mais allerdings seit mehreren Jahren zunehmend in einem Veränderungs­prozess. Es gilt, die Bestände besser zu etablieren und früher zu versorgen, um Witterungs­bedingungen auszugleichen und die Bestandes­entwicklung positiv zu beeinflussen – immer mit dem Ziel, das Ertrags­niveau annähernd zu halten.

Herausforderungen bei Mais

Nach der Aussaat muss der Mais schnell und gleich­mäßig auflaufen. Bereits im jungen Stadium (ca. 4- 8-Blatt) wird das maximale potenzielle Ertrags­potential bei der Anlage des Kolbens festgelegt. In dieser Phase ist deshalb die schnelle und frühe Verfügbarkeit von Nährstoffen für die Pflanze entscheidend. Gleichzeitig ist es zu diesem Zeitpunkt meist noch kühl und die Boden­temperatur liegt in vielen Regionen in Europa unter 15° C. Das bedeutet, es findet noch keine Minerali­sierung und somit kaum eine Nähr­stoff­nach­lieferung aus dem Boden statt und auch die Nähr­stoffe aus organischer Düngung wirken nur begrenzt. Zudem kann das Unterfuß­dünger­depot noch nicht wirken, da es erst begrenzt von der Pflanze erschlossen ist. In dieser Phase wechseln sich oftmals warme und kalte Temperatur­phasen ab, was die Nährstoff­aufnahme weiter erschwert, zumal der Mais zu diesem Zeitpunkt nur ein rudimentär ausgebildetes Wurzel­system hat und dadurch ein eher schlechtes Nährstoff­aneignungs­vermögen besitzt.

Im Laufe der verschiedenen Entwicklungs­phasen variiert der Nährstoff­bedarf von Mais stark. Gleichzeitig verändern sich auch die Parameter Nährstoff­verfügbarkeit und Nährstoff­aufnahme. In der Jugend­entwicklung ist ab der Umstellung von Korn- auf Wurzel­ernährung die Versorgung mit N und P am entscheidendsten. Der Mais hat in diesem Zeitraum den höchsten Bedarf an N und P im Verhältnis zur gebildeten Trocken­masse bei gleichzeitig geringster Aufnahme­leistung.
Nach der Jugend­entwicklung steigt der Bedarf an Stickstoff und Phosphor bis zur Blüte kontinuierlich an. In dieser Phase ist das Unterfuß­dünger­depot bereits voll erschlossen und der Boden erwärmt sich zunehmend, sprich Mineralisation und Nach­lieferung aus dem Boden oder aus organischen Düngern steigen ebenso kontinuierlich an. In manchen Regionen wird daher genau zum Schossen Gülle in den Bestand gefahren, um die Nährstoff­versorgung in der Phase – mit den größten absoluten Tagesmengen an Nährstoffen – abzusichern.

Trend zur Starternährstoffgabe

Um dem Kernproblem, dass Nährstoffe nach der Aussaat nicht voll­umfänglich verfügbar sind, entgegen­zuwirken und um diese Zeit effizienter zu nutzen, geht der Trend in Europa gerade hin zu einer konzentrierten Gabe an Starternähr­stoffen. Diese ist abhängig von der Bodenart und der generellen Versorgung der Böden sowie vom spezifischen klimatischen Standort. Bei früher Aussaat und eher kühlen Temperaturen ist die Starter­nährstoff­gabe relevanter als in Regionen, in denen sich der Boden klima­bedingt schneller erwärmt oder die Aussaat später statt­findet. Auch die generelle Versorgungs­lage der Böden spielt eine Rolle. Auf Böden, die durch z.B. einen lang­jährigen Einsatz von organischen Düngern hoch in der Versorgung stehen, spielt eine platzierte Starter­dünger­gabe eine eher unter­geordnete Rolle. Auf schlechter versorgten Böden ist eine gezielte Nährstoff­gabe und eine Nährstoff­gabe nah am Korn sinnvoll, um die Pflanzen so früh wie möglich optimal zu versorgen.
Die Starter­nährstoff­gabe kann in Form von Dünger­granulaten oder Flüssig­dünger erfolgen, die in unmittelbarer Nähe des Saatguts in die Saat­furche platziert werden. Dies sorgt für eine effiziente Nährstoff­nutzung, da bereits die ersten Wurzeln den konzentriert vorliegenden Dünger aufnehmen können.
Flüssigdünger ist vergleichs­weise günstig und in hohen Kapazitäten verfügbar. Auf trockenen Böden bringt er den Vorteil mit sich, dass er konzentriert in pflanzen­verfügbarer Form vorliegt, was für eine effizientere Nähr­stoff­ausnutzung spricht. Als Kontakt­düngung direkt an das Korn sind bereits geringe Mengen an Flüssig­dünger ausreichend für eine ideale Versorgung der Pflanze mit Starter­nährstoffen.

Der große Pluspunkt bei Festdünger ist die Misch­barkeit für verschiedenste Varianten und Zusammen­setzungen. Auch die Logistik und die Markt­verfügbarkeit spielen eine Rolle. Wer Saatgut händeln kann, kann in der Regel auch Fest­dünger händeln. Daher ist granulierter Starter­dünger in Form von Mikro­granulaten in der Regel einfacher in der Handhabung und aktuell auch in vielen Märkten weiter­verbreitet.
Bei beiden Starternährstoff-Verfahren (fest und flüssig) geht es nicht darum, hohe Mengen an Nährstoff in die Fläche zu bringen. Ziel ist es, geringe Nährstoff­mengen konzentriert und pflanzen­verfügbar in der Nähe des primären und sekundären Wurzel­systems für die Jugend­entwicklung zur Verfügung zu stellen. Die Haupt­nährstoff­versorgung findet nach wie vor aus dem Unterfuß­depot, organischer Düngung oder der Nährstoff­nachlieferung aus dem Boden statt.

In der nächsten terraHORSCH gehen wir bei der Maestro Baureihe detaillierter auf die technischen Aspekte der Fest- und Flüssig­dünger­applikation ein.