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Streifenapplikation in Reihenkulturen

In terraHORSCH berichteten wir bereits mehrfach über das Projekt OptiKult, bei dem es um die Streifenapplikation mit einer Flächenspritze geht. Es ist ein Gemeinschaftsvorhaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, dem JKI, dem IfZ und HORSCH. Im Frühjahr dieses Jahres lief es aus.

Im Laufe des Projekts wurde viel über Düsen und deren Querverteilung sowie Abdrift­minderung diskutiert. Heute sind spezielle Düsen, die für dieses Verfahren geeignet sind, vom JKI anerkannt und mit einer Abdrift­minderung von 90 % gelistet. Um eine möglichst präzise Führung der Düse über der Reihe bzw. zwischen den Reihen zu erreichen, wurde im Rahmen von OptiKult an der Kamera­lenkung gearbeitet. Dieses Frühjahr wurde noch intensiv für die Entwicklung genutzt, um künftig ein integriertes System für die Achsschenkel­lenkung per Kamera anzubieten. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Integration des Kamera­systems in den ISOBUS. Nur so ist aus unserer Sicht die Streifen­applikation mit einer Flächen­spritze umsetzbar.

Wo stehen wir mit der Streifenspritzung?

Nach wie vor ist das präzise Anschlusssäen die Grundlage dieser Art des Pflanzenschutzes.
Außerdem hat sich bei der Gewichtung des Pflanzen­schutz­einsatzes in den letzten sechs Monaten einiges verschoben. Das hat auch Einfluss auf die Streifen­applikation von Pflanzen­schutz­mitteln. Vor allem steht aktuell – zusätzlich zu dem bereits bekannten Ziel der Mittel­reduktion – der Ansatz der Schonung der Kultur­pflanzen im Fokus der Anwender. Hier geht es darum, beim Herbizid­einsatz den Stress für die Kultur­pflanzen möglichst gering zu halten. Für dieses Ziel gilt die Aufmerksamkeit dem Raum zwischen den Reihen. Dafür werden die Banddüsen nicht über der Reihe der Kultur­pflanze montiert, sondern das Sprühband wird bewusst nur zwischen die Reihen gelegt. Ziel ist es, die Kultur vor Konkurrenz­druck zu schützen und gleich­zeitig für ein hohes Ertrags­potenzial zu schonen.
Die Streifenapplikation ermöglicht beide Optionen und bietet somit eine gute Möglichkeit für eine Kosten-Ertrags-Optimierung bei Reihenkulturen.

Welche weiteren Anwendungsfälle ergeben sich in der Praxis?

Neben den klassischen Reihen­kulturen wie Zuckerrübe, Soja oder Mais, bei denen der Herbizid­einsatz als Streifen­applikation infrage kommt, wird auch Raps immer häufiger als Reihenkultur angebaut. Im Raps sind neben den Herbizid­anwendungen auch Fungizid­anwendungen oder andere Maßnahmen, die im jungen Entwicklungs­stadium eingesetzt werden, als Streifen­applikation interessant. Vor allem Maßnahmen im sehr frühen Stadium kommen für diese Art der Applikation infrage

Alles in allem steht und fällt das Verfahren mit dem Anschlus­sfahren bei der Aussaat. Auf ebenen Flächen gelingt dies mittels RTK deutlich leichter als in stark hügeligen Regionen. Das Verfahren bietet eine neue Chance für eine Kosten-Ertrags-Optimierung in Reihen­kulturen und Überlegungen in diese Richtung sollten nicht nur auf Herbizide beschränkt werden.