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Vereinfachung für maximale Schlagkraft

Über 5.000 ha Ackerfläche mit nur sieben Traktoren zu bewirt­schaften, zeigt, wie James Peck und sein Team mit weniger mehr schaffen. In terraHORSCH erzählt der Landwirt, wie sein Betrieb über die Jahre gewachsen ist und wie er die Produktivität seiner Mitarbeiter und seines Maschinen­parks ständig erhöht.

Maximale Leistung mit möglichst wenigen, aber hoch­wertigen Maschinen zu erreichen – diesen Ansatz verfolgt James Peck auf seinem Betrieb P.X. Farms in Dry Drayton in der Nähe von Cambridge, England. Verein­fachung bedeutet allerdings nicht automatisch einfach. Viel­mehr geht es darum, komplexe Abläufe zu reduzieren, um Leistung und Schlag­kraft zu erhöhen.

Früher Start als Lohn­unternehmer

Im Mai 2023 feierte die P.X. Farms Ltd ihr 20-jähriges Bestehen. Aber James Pecks Karriere als land­wirt­schaftlicher Lohn­unternehmer begann bereits zu seiner Collegezeit. 1998 machte er seinen Abschluss am Writtle Agricultural College. Mit 300 ha eigener Fläche und weiteren 60 ha rund um seine Scotland Farm in Dry Drayton, die im Lohn bewirtschaftet wurden, hätte der Betrieb damals dann drei Generationen ernähren müssen. Also entschied er sich, ein Jahr im Ausland zu arbeiten.
Als er 1999 zurück­kehrte, hatten sich viele Dinge geändert. James Peck begann, über effektiveres Arbeiten nach­zudenken - aber mit einem kleineren Maschinen­park. „Während ich weg war, hatte sich die Einkommens­situation in der Landwirt­schaft deutlich verschlechtert und die Landwirt­schaft selbst veränderte sich dramatisch.“
Drei Jahre lang leitete James Peck den Betrieb gemeinsam mit seinem Vater und gründete zusätzlich ein Lohn­unternehmen. „2002 kauften wir einen neuen Mäh­drescher und eine neue Challenger-Raupe. Ich glaube, für diese beiden Maschinen habe ich damals mehr Geld ausgegeben, als mein Vater bisher in den ganzen Betrieb investiert hatte. Wenn man die aktuellen Preise betrachtet, waren sie allerdings unglaublich günstig.“

Die Geburtsstunde von P.X. Farms Ltd

2003 zog sich sein Vater aus dem Betrieb zurück. Aber James hatte das Ziel, auf etwa 1.200 ha zu expandieren. Nach entsprechenden vertrag­lichen Verein­barungen wurde P.X. Farms Ltd gegründet, die die Bewirt­schaftung des Betriebes Dry Drayton und einiger weiter Flächen übernahm.
Vor der Über­gabe wurde der komplette Maschinen­park geschätzt. James kümmerte sich um die Finanzierung der Maschinen, die er auf dem Betrieb halten wollte und sich leisten konnte. „Wir reduzierten von fünf Schleppern auf nur einen. Wir haben so ziemlich alles verkauft, was wir hatten. Außerdem begann ich mit Lohn­arbeiten für benach­barte Betriebe. Zu dieser Zeit wurde noch über­wiegend gepflügt.”
Mit dem Kauf einer Discordon von Gregoire Besson, einer Scheiben-Zinken-Kombination, konnte James Peck schließ­lich die Boden­bearbeitung in nur einem Arbeits­gang anbieten. „Es war damals die einzige echte Alternative zum Pflug und wir gewannen damit viele neue Kunden. So konnten wir unsere bewirt­schaftete Fläche auf 650 ha, 360 ha davon im Eigen­tum, erhöhen.“
James Peck bewarb sich für einen Bewirt­schaftungs­vertrag auf 145 ha und bekam ihn auch. „Das hat alles verändert. Die Acker­fläche erhöhte sich auf 810 ha. Da es reine Lohn­arbeit war, brachte das natürlich positiven Cashflow. Wenn ich die Flächen gepachtet hätte, hätte ich das so gar nicht machen können.“ Mit einem genauen Blick auf die Kosten pro Hektar konnte P.X. Farms gute Arbeit leisten – und zwar mit einer guten Marge. Obwohl die Fläche gewachsen war, arbeitete James immer noch selbst, gemeinsam mit nur einem weiteren Helfer: „Ich musste ziemlich gut darin zu werden, viele Dinge alleine hin­zubekommen.“

Verbesserte Schlagkraft

2006 stiegen die Preise für Land­technik. Aber durch die Markt­situation bei den Lohn­unter­nehmen blieben die Abrechnungs­sätze gleich. „Damals hatte die größte Maschine 8 m Arbeitsbreite und es gab noch keine Traktoren mit hoher Leistung. Die Kosten pro Hektar waren zu der Zeit höher als heute.”
„Es war ein Riesen­sprung auf 810 ha. Ich hatte bewusst immer mit nur einem Mäh­drescher gearbeitet. Aber dann brachte Claas eine noch größere Maschine heraus. Diese Erhöhung der Drusch-Kapazität war wahr­scheinlich ein Schlüssel­faktor bei unserer künftigen Geschäfts­entwicklung.
Unser Bestreben war es ja schon immer, noch mehr Fläche zu bekommen. Bevor­zugt natürlich in der Nähe unseres Betriebes. Aber wenn man wachsen will, muss man dahin, wo die Flächen sind.“
Heute bewirt­schaftet P.X. Farms Ltd zwar den Großteil der Flächen in einem Radius von knapp 30 km um den Betrieb herum, es gibt aber auch Flächen, die 115 km in die eine Richtung und 55 km in die andere Richtung entfernt sind. „Wir haben es auch mit einem zweiten Standort versucht. Dort wurde quasi ein kompletter Betrieb inklusive Werk­statt eingerichtet. Aber das war extrem unwirt­schaftlich, weil wir alles doppelt anschaffen mussten. Jetzt fahren wir.”
Während eine Auto­fahrt zwischen den Betriebs­teilen ja noch praktikabel ist, frisst das Umsetzen von Mäh­dreschern schon deutlich mehr Zeit. „Aber das ist das Schöne daran, mehrere Maschinen zu haben. So wird es eben einfacher. Mit unserer jetzigen Aus­stattung könnte ich heute weitere 400 ha dazu nehmen, ohne neu investieren zu müssen.“

P.X. Farms Ltd.

  • 3 Raupenschlepper Challenger
  • 4 Radschlepper Fendt
  • 4 Mähdrescher Claas Lexion mit 12-m-Schneidwerk
  • 4 Umladewagen HORSCH Titan 34 UW
  • Selbstfahrer-Spritze HORSCH Leeb PT 280 mit 36-m-Gestänge
  • Selbstfahrer-Spritze HORSCH Leeb PT 8.300 mit 36-m-Gestänge
  • 2 gezogene Spritzen HORSCH Leeb 5 LT mit 36-m-Gestänge
  • Sämaschine HORSCH Sprinter 12 SW
  • 2 Sämaschinen HORSCH Serto 12 SC
  • Sämaschine HORSCH Pronto 6 KR
  • Sämaschine HORSCH Finer 6 mit Aussaatkit als Schlechtwetter-Sämaschine
  • Scheibenegge HORSCH Joker 12 RT
  • Grubber HORSCH Terrano 12 FM

Maximierung der Produktivität mit Controlled Traffic Farming

2010 bekam James Peck eines der renommierten Nuffield Farming Stipendien für ein acker­bau­liches Studium im Ausland. Das Thema Controlled Traffic Farming (CTF) und seine Vorteile waren dabei ein wichtiger Punkt. Als Konsequenz wurde diese Methode dann bei P.X. Farms eingeführt.
„Die Erfahrungen bei Nuffield haben mein Unter­nehmen, wie es heute ist, entscheidend geprägt. CTF ist eine Super­sache, erfordert aber Disziplin. Aber das braucht man eh, damit ein Unter­nehmen wächst.“ Zusätzlich zu den heute 730 ha Eigen­tum wurden auch alle anderen Flächen, die P.X. Farms bewirt­schaftet, auf CTF umgestellt. „Wenn alles einmal kartiert ist, muss der nächste Fahrer, der auf das Feld fährt, nicht mehr überlegen, wo er anfangen soll. Er fährt einfach auf den Schlag und legt los. Genauso dann der nächste und der über­nächste. Wir haben einen verbindlichen Arbeits­ablauf eingeführt. Den größten Effekt für die Schlag­kraft bringt aber, dass alles im Vorfeld genau geplant wurde.“
„Die Grenzen, aber eben auch der Erfolg von CTF beruhen darauf, dass alles auf ein bestimmtes Raster – 3 m, 6 m, 12 m, 24 m oder 36 m umgestellt werden muss“, erklärt James Peck. Aber das erhöht die Schlag­kraft, die Erträge und es spart Ressourcen. Es war jedoch auch eine Umstellung auf Maschinen mit entsprechender Arbeits­breite nötig, die jedoch damals kaum verfügbar waren.

Was ist Nuffield Farming?

Der Nuffield Farming Scholarships Trust ist eine gemein­nützige Einrichtung mit dem Ziel, Land­wirte noch mehr für ihren Beruf zu begeistern und ihnen zu helfen, ihr Potenzial aus­zuschöpfen, um einen positiven Wandel im Landwirtschafts- und Lebens­mittel­sektor herbeizuführen. Die Stiftung vergibt Stipendien, um das Potential des Einzelnen zu erschließen und den Horizont durch Auslands­studien und -reisen zu erweitern. Ziel ist es, die Zukunft der Landwirt­schaft aktiv mitzugestalten.
Jedes Jahr werden Stipendien an 20 Personen vergeben, die in den Bereichen Land­wirtschaft, Garten­bau, Forst­wirtschaft oder anderen Bereichen des länd­lichen Raums und der damit verbundenen Industrie tätig sind. Die ersten Stipendien wurden 1947 vergeben. Seitdem haben über 1.000 Nuffield-Stipendiaten ihr Studium und ihre Reisen abgeschlossen und so die Landwirtschafts- und Lebens­mittel­branche nach­haltig mit­beeinflusst.

„Unser 12 m Sprinter wird von einem Raupen­schlepper gezogen, mit dem nur ein bestimmter Fahrer umgehen kann. Bei den beiden 12 m Sertos ist das einfacher, weil sie in Kombination mit ganz normalen Schleppern laufen.“
James hat den Sprinter seit 2012 nicht getauscht: „Wieso auch? Bis auf ein paar neue Buchsen usw. ist alles an der Maschine sehr robust. Das war auch einer der Haupt­gründe, warum wir uns für HORSCH entschieden haben. Wenn eine Maschine es mitmacht, dass sie jahraus, jahrein von einem 600-PS-Schlepper herum­gezogen wird, dann weiß man, dass sie etwas aushält.“
„Die Pronto 6 KR ist auch super. Ob trockene oder nasse Bedingungen – wir können immer und überall arbeiten. Wir haben viele HORSCH Maschinen, da ist für fast jedes Wetter­fenster, das man sich vor­stellen kann, etwas dabei.“
„Mein Ziel ist es, so schlag­kräftig wie möglich zu arbeiten. Ich habe nur vier 400-PS- Rad­schlepper und drei 600-PS-Raupenschlepper. Wir haben zwei Selbstfahrer-Spritzen, weil zusätzlich zwei der Rad­schlepper mit gezogenen Spritzen genutzt werden. Außerdem vier Mäh­drescher in Kombination mit vier Überlade­wagen und einen Unimog. Ich habe wahr­scheinlich sehr viel weniger Maschinen, als weitaus kleinere Betriebe. Ich bin zwar ein Maschinen­fan, aber ich mag es nicht, wenn die Maschinen herum­stehen und kein Geld verdienen. Der Maschinen­park muss wirklich produktiv sein.“
Laut James Peck war der Kauf von zwei Sertos ein weiterer positiver Schritt, um kleinere Traktoren aus­zulasten. Durch die Anschaffung der dritten Challenger-Raupe kam ein 12-metriger Terrano zum Maschinen­park hinzu. „Er macht einen super Job und hinter­lässt eine optimale Ober­fläche.“

Große Entfernungen

In der Praxis bedeutet das weit entfernte Arbeiten vom Standort des Betriebes, dass die Maschinen­aus­stattung und der Einsatz von Arbeits­kräften sorg­fältig geplant werden müssen.
„Ich will immer alles verein­fachen. Das verteuert in mancher Hinsicht meine Betriebs­kosten. Da wir größere Entfernungen zurück­legen und durch das halbe Land fahren, statte ich meine Maschinen immer mit verstärkten Achsen und verstärkten Bremsen aus. Ich möchte grund­sätzlich Druck­luft­bremsen an meinen Grubbern und Sämaschinen. Die meisten interessiert das wahrscheinlich gar nicht. Und laut Gesetz müssen die Maschinen auch nicht so gebremst werden. Aber wir legen Wert darauf, weil wir kein Problem bekommen wollen, wenn wir bis nach Lincoln­shire fahren und merken, dass die Achse oder der Reifen heiß gelaufen sind, weil sie nicht auf eine Geschwindig­keit von 60 km/h ausgelegt sind.“
Durch die Verein­fachung der Arbeits­abläufe mit CTF, mit Traktoren, die mit 65 km/h auf der Straße fahren können, durch die Kombination jedes Mäh­dreschers mit einem eigenen Überlade­wagen und den Einsatz einer Flotte von zwölf Lkw maximiert P.X. Farms die Produktivität seines Maschinen­parks. Aber auch strategische und logistische Entscheidungen spielen eine große Rolle.

Durch Blockbewirtschaftung können James Peck und sein Team – bestehend aus acht fest­angestellten Mit­arbeitern und weiteren vier Saison­arbeitern – die Felder effektiv bewirt­schaften. In detail­lierten Karten und Arbeits­plänen (in digitaler und in Papierform) sind die Felder nach Frucht­art gruppiert und farbig codiert. Dadurch kann das Team systematisch und mit einem Minimum an Fahrten zwischen den Einsatz­betrieben durch das Land fahren.
James Peck betont, dass die Einstellung und die Schulung des Fahrers inzwischen zu einem Schlüssel­faktor für die Produktivität des Unternehmens geworden sind.

„In dem Moment, in dem jemand beschließt, nicht über die Brücken­waage zu fahren, weil das schneller geht, sind alle Informationen, die man gesammelt hat, Müll. Darum machen wir die Dinge so einfach, dass die Leute sich nicht ihre eigene Strategie ausdenken.
An allen Feld­einfahrten hängt ein Schild mit unserem Firmen­namen. Sie würden sich wundern, wie schnell es passieren kann, dass ein Fahrer bei einem Unter­nehmen unserer Größe das falsche Feld bearbeitet. Jeder hat ein Hand­buch für jeden Betrieb mit einer Karte, auf der Dinge wie die Ein­fahrten zu den Feldern ver­zeichnet sind. Wenn der Name auf dem Arbeits­plan nicht mit dem im GPS-Display überein­stimmt, dann wissen sie, dass sie auf dem falschen Feld sind. Das sind kleine und einfache Details, aber ich musste mir etwas ein­fallen lassen, um solche Probleme zu vermeiden.“

Schlagkraft ist die Zukunft der Landwirtschaft

Die Bewirtschaftung von 5.000 ha mit dem Maschinen­park, den P.X. Farms besitzt, unter­streicht James’ Bestreben, die Produktivität zu maximieren. „Wir machen keine ober­flächliche oder regene­rative Boden­bearbeitung. Der Boden wird ordentlich gegrubbert und bearbeitet. Aber das Prinzip ist, effizient zu arbeiten mit einem Ablauf, der einfach und reproduzierbar ist.“
Das Betriebs­modell ist skalierbar. „Wir haben in unser Getreide­lager investiert und können jetzt bis zu 100.000 Tonnen lagern. Das alles ist ein Teil des gesamten Puzzles. Und es passt alles so gut zusammen, dass wir ohne Probleme auch weitere 4.000 ha bewirt­schaften könnten.“