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Betrieb in Lettland setzt auf HORSCH

Eduards Šmits hat eigentlich Wirtschaftswissenschaften studiert. Er entschied sich jedoch gegen eine Karriere im Finanzsektor und bewirtschaftet den landwirtschaftlichen Betrieb Pīlādži nun bereits seit fast 30 Jahren.

Aktuell werden auf dem reinen Ackerbaubetrieb über 700 ha bewirtschaftet. Hauptfrüchte sind Weizen, Raps, Bohnen und Erbsen. Die Böden am Standort in der Gemeinde Lutrini im Bezirk Saldus im Westen Lettlands in der historischen Region Kurland sind sehr unterschiedlich – Sand, Lehm, Torf, sandiger Lehm. Innerhalb eines Schlages kann er stark variieren, von Torf zu Lehm und mit Sand in der Mitte.

Die Anfänge des Betriebes

Die Eltern von Eduards Šmits begannen Anfang der 90er-Jahre mit der Landwirtschaft. Anders als die meisten Landwirte bekamen sie die Flächen nur zur Pacht angeboten. Geerbte Flächen, die man nach der Unabhängigkeit des Landes hätte zurückfordern können, gab es nicht. Damals ging Eduards noch zur Schule. Zusammen mit seinen drei Geschwistern musste er viel auf dem Betrieb mithelfen. „Pīlādži habe ich im Jahr 1996 gegründet, kurz vor meinem Abschluss an der Landwirtschaftlichen Universität Lettlands in Jelgava, wo ich Wirtschaftswissenschaften studierte“, erinnert sich Eduards Šmits.
Da der Betrieb am Anfang noch zu klein war, um nennenswerte Gewinne abzuwerfen, war Eduards anfangs noch extern in Vollzeit angestellt. „Ich bezeichnete die Landwirtschaft damals als mein „Extremhobby“, da meine komplette Freizeit und alles Geld in die Entwicklung des Betriebes flossen’’, erzählt der Landwirt.
Der Wendepunkt war erreicht, als der Betrieb wuchs und es immer schwieriger wurde, den Vollzeitjob und die Landwirtschaft unter einen Hut zu bringen: „Ich musste mich entscheiden, was ich machen wollte. Die Landwirtschaft war damals noch nicht profitabel, deshalb war das nicht leicht. Trotzdem habe ich auf den Betrieb gesetzt. Seit 2005 bin ich also Vollerwerbslandwirt.“

Erfahrungen mit Ackerbohnen

Schon seit Längerem werden auf dem Betrieb auch Bohnen angebaut. Stolz spricht Eduards Šmits hier über seine Erfahrungen: „Ich hatte schon Bohnen in der Fruchtfolge, bevor sie zum Trend wurden. Dadurch habe auch schon ein paar zusätzliche Tricks gelernt. Aus ökonomischer Sicht ist das vielleicht nicht die Topkultur, aber ich mag die ackerbaulichen Effekte. Was die Aussaat angeht, habe ich festgestellt, dass angesichts der Frühjahrstrockenheit, die die Entwicklung einschränkt, Direktsaat vorteilhaft sein kann. Vor zwei Jahren begannen wir damit, Erbsen anzubauen. Sie sind einfacher zu handhaben und benötigen nicht so viel Pflanzenschutz. Allerdings kann die Ernte schwieriger sein, da die Erbsen nach Regen und Sturm im Sommer flach auf dem Boden liegen. Auch die ungleichmäßige Keimung, verursacht durch Trockenheit im Frühjahr, erschwert die Ernte. Ich hoffe, dass uns die Direktsaat auch hier weiterbringt.“
Die beiden Hülsenfrüchte Bohne und Erbse machen inzwischen ein Fünftel der Fruchtfolge aus. Ein Grund dafür ist, den Erntezeitraum zu verlängern. Dieses Jahr wurden nur Erbsen gesät, um die Kosten beim Pflanzenschutz zu reduzieren.

Erste Begegnung mit HORSCH

Die meisten Geräte auf dem Betrieb Pīlādži kommen von HORSCH. Warum ausgerechnet diese Technik auf seinen Feldern im Kurland dominiert, erklärt Eduards Šmits folgendermaßen: „Von HORSCH gehört habe ich durch deutsche Landwirte, die in Lettland Betriebe haben. 2007, während einer Messe in Riga, haben wir mal zusammen mit dem Werksvertreter von HORSCH einen Sprinter mit 6 m Arbeitsbreite konfiguriert. Damals bewirtschaftete ich 370 Hektar und das Gerät war eigentlich etwas überdimensioniert. Aber trotzdem habe ich die Maschine gekauft, da wir schon von Anfang an auf größere, breitere und effektivere Geräte gesetzt haben, um die Arbeit schneller und effizienter erledigen zu können. Ein Hauptgrund, mich für den Sprinter zu entscheiden, waren damals die Schare, die für unsere unterschiedlichen Böden die nötige Arbeitsqualität liefern sollten. Mit dem Sprinter haben wir bis 2015 erfolgreich Getreide gesät, auch Raps. Wobei das allerdings nicht immer perfekt funktionierte’’, meint Eduards Šmits über seine Entscheidung.

Focus für Raps, Pronto für Getreide

Für die Rapsaussaat kaufte der Betrieb 2011 eine HORSCH DuoDrill zum Aufbau auf die Joker CT. Der Plan war, den Raps während der Bodenbearbeitung zu säen.
„Doch dieses Verfahren war nicht besonders präzise. Also habe ich nach einer anderen Lösung gesucht und bin beim Focus TD fündig geworden. Seit 2017 nutze ich den Typ 4 TD für die Rapsaussaat. Im Frühjahr werden damit auch Leguminosen gesät.“

Der Landwirt hält den Focus für die beste Lösung bei Raps, auch wenn es manchmal Probleme mit Stroh gibt. Die Ursachen dafür sind aber eher die Schnitthöhe und die Häckselqualität. Obwohl der Focus für StripTill ohne Bodenbearbeitung gedacht ist, kann bei Lager eine minimale Bodenbearbeitung nötig sein. „In unserem ersten Jahr mit dem Focus war uns noch gar nicht so bewusst, welchen Einfluss die Häcksel- und Verteilqualität des Strohs hat. Da muss man ein Auge drauf haben, sonst kann die Maschine verstopfen. 2018 gab es wenig Strohrückstände auf dem Feld. Da funktionierte der Focus einwandfrei“, bestätigt der Landwirt.
Eduards Šmits hat in seinem Focus vorne selbst gebaute Schneidscheiben montiert, um zu sehen, ob das vielleicht eine Option für seine Felder bei nicht optimalen Bedingungen sein könnte. Eine Option, die auch HORSCH interessant fand und für den Focus weiterentwickelt hat. Die Tests dazu laufen bereits.

2015 kam dann eine HORSCH Pronto dazu, um nach der Bodenbearbeitung auch die Aussaat schnell und effizient erledigen zu können. Auch hier hat das bewährte Prinzip – Saatbettbereitung, Rückverfestigung und exakte Aussaat – voll überzeugt.

 

Die Spritze für Schlagkraft

Eine ganz neue Maschine auf den Feldern von Eduards Šmits ist die HORSCH Leeb 12 TD mit 12.000 l Tankvolumen und 36 m Gestängebreite. „Wir bereiten die Spritzbrühe auf dem Betriebsgelände vor. Um die Arbeitsabläufe zu optimieren, haben wir uns daher für eine große Anhängespritze entschieden. Eventuell wieder ein bisschen groß für unsere Verhältnisse, aber sie erhöht unsere Schlagkraft und spart gleichzeitig Ressourcen. Mit der Spritze möchten wir auch Flüssigdünger ausbringen. So haben wir eine günstigere und noch präzisere Applikation, was auch den gestiegenen Umweltanforderungen entspricht’’, erläutert der Landwirt.

HORSCH und pfluglos

„Wir bearbeiten unsere Felder seit neun Jahren pfluglos – einer der Gründe, warum sie so eben sind. Raps säen wir im StripTill-Verfahren mit dem Focus TD. Vor der Getreideaussaat arbeiten wir flach und intensiv mit dem Terrano FX und dann folgt die Aussaat mit der Pronto’’, erklärt Eduards Šmits.

Einer der Hauptgründe für die pfluglose Bearbeitung ist für den Landwirt das kurze Zeitfenster, das im Baltikum nach der Ernte im Herbst für die Aussaat zur Verfügung steht. „Darüber hinaus ist pflügen sehr kosten- und zeitintensiv. Die pfluglose Bewirtschaftung hat also für mich nur Vorteile. Und die Maschinen von HORSCH sind genau dafür konzipiert. So fiel die Entscheidung für das Bewirtschaftungssystem sehr leicht“, argumentiert der Landwirt.

Direktsaat mit der Avatar

Eine weitere neue Maschine auf dem Betrieb Pīlādži ist die HORSCH Avatar 6.16 SD. Eduards Šmits erklärt, was ihn an ihr überzeugt hat: „Im Frühjahr 2021 habe ich auf einem lehmigen Schlag einen Vergleich mit vier Sämaschinen gemacht. Darunter war auch die Avatar. Die Resultate waren mehr oder weniger ähnlich, aber die Avatar hat durch die einfache Bedienung und Handhabung überzeugt. Außerdem ist sie, wie auch alle anderen HORSCH Sämaschinen, sehr leichtzügig. Ich brauche weniger Treibstoff und es reicht ein kleinerer Schlepper. Auch die täglichen Wartungsarbeiten sind schnell erledigt – wieder eine Zeitersparnis. Das alles zeichnet HORSCH eben aus.“
Mit der neuen Maschine will der Landwirt Erfahrungen sammeln, diverse Kulturen sowohl in Direktsaat als auch nach Bodenbearbeitung auszubringen. Die Anschaffung einer 12-m-Avatar ist nämlich bereits geplant.

Kalken

In den letzten Jahren wird auf dem Betrieb gezielt gekalkt, um die Fruchtbarkeit und die Bodenstruktur zu verbessern. Vor ca. 12 Jahren wurden noch grundsätzlich alle Flächen gekalkt. Jetzt wird jedes Frühjahr eine kleine Gabe vor Bohnen und Erbsen ausgebracht. Und auch neue Flächen bekommen eine Gabe. „Da der Kalkhersteller in der Nähe in Sātiņi ansässig ist, kann ich Transportkosten sparen. Ich habe festgestellt, dass nach der Kalkung die Erträge und die Bodenstruktur besser sind‘‘, ist Eduards Šmits überzeugt.

Zukunft: Optimierung

Und was ist bei Pīlādži für die Zukunft geplant? Auf jeden Fall eine noch weitere Verbesserung der Bodenbearbeitungsverfahren und eine strukturelle Umstellung der Feldstücke. Benachbarte Flächen werden gekauft, weiter entfernte werden verkauft. Dieser Optimierungsprozess ist bereits in vollem Gange. „Die Flächen sind nach der Leistung der Maschinen ausgerichtet, um die Arbeit im optimalen Zeitfenster und der optimalen Qualität zu schaffen. Wenn die Felder größer werden, brauchen wir wieder schlagkräftigere Maschinen’’, resümiert Eduards Šmits am Ende des Gesprächs. Er verbringt zwar inzwischen weniger Zeit auf dem Schlepper, aber trotzdem testet er jede Maschine selbst, um die Bedienung und das Konzept dahinter beurteilen zu können.
Die Verbesserungen bei den Bodenbearbeitungsverfahren haben schon die ersten positiven Ergebnisse gebracht. Seit auf dem Betrieb Pīlādži Minimalbodenbearbeitung betrieben wird, hat sich die organische Substanz erhöht und es sind viel öfter Regenwürmer zu sehen. „Die Gesundheit des Bodens wurde deutlich verbessert. Die Erträge sind allerdings gleichgeblieben. Letztes Jahr musste ich den Ertrag sogar herunterfahren – wegen der Düngerpreise. Das senkte aber auch die Gefahr von Lager“, erzählt der Landwirt und fährt fort: „Wir werden in Zukunft mehr in Richtung Minimalbodenbearbeitung und Direktsaat gehen. Die anderen Verfahren bleiben zweitrangig oder werden zusätzlich genutzt. Auch bei der Technik geht für mich der Trend zur Richtung Direktsaat und Streifenbearbeitung. Die Direktsaat bringt weniger Ungräser zum Keimen und verbessert die Bodengesundheit. Außerdem passt sie zu meiner Philosophie: weniger Eingriffe in das Bodenleben, weniger CO2-Emissionen.“