Mais präzise über das Gülleband gelegt
Die Anforderungen an Dienstleistungen, die durch Lohnunternehmen erbracht werden, steigen kontinuierlich. Darauf muss zum einen mit entsprechender Technik reagiert werden, aber auch durch die Bereitschaft des Lohnunternehmens, für innovative Ansätze offen zu sein. Das Lohnunternehmen Wehrendt aus Waffensen in Niedersachsen hat sich für diesen Weg entschieden. Und das mit großem Erfolg.
Frühsommer 2023: Auf dem Betriebsgelände des Lohnunternehmens Wehrendt aus Waffensen in Niedersachsen sind die Maschinenhallen leer, der Mitarbeiterparkplatz bis auf den letzten Platz gefüllt! Die Grasernte läuft auf Hochtouren, auf gemähten Flächen wird Gülle ausgebracht, die Pflanzenschutzspritzen sind im Einsatz und auf einigen Kundenflächen muss noch Mais gelegt werden.
Das 1993 von Heiko und Ralf Wehrendt gegründete Lohnunternehmen aus dem Landkreis Rotenburg/Wümme ist vielseitig aufgestellt. „Bis auf Arbeiten rund um die Kartoffel sowie Zuckerrüben bieten wir alle landwirtschaftlichen Dienstleistungen an”, erläutert Lukas Wehrendt. Der Agrarservicemeister, der das Unternehmen leitet und in einigen Jahren als Geschäftsführer übernehmen wird, hat zusammen mit seinem Mitarbeiter Janek Frerks alle Hände voll zu tun, um Kundenanrufe entgegenzunehmen, Aufträge zu disponieren und Mitarbeiter einzuteilen. An Tagen wie diesen, an denen jeder Mitarbeiter gebraucht wird, geschieht das auch schon mal von der Schlepperkabine aus.
Der Landkreis Rotenburg/Wümme ist eine landwirtschaftlich geprägte Region. Er gilt als Epizentrum der Biogaserzeugung. Rund 150 Anlagen sind aktuell am Netz, entsprechend hoch ist der Stellenwert des Maisanbaus. „Darauf haben wir uns als Lohnunternehmen mit unserem Dienstleistungsangebot eingestellt.“ Neben Dienstleistungen rund um die Gülleausbringung spielt die Maisaussaat und die Maisernte für das Lohnunternehmen mit seinen 20 festangestellten Mitarbeitern und etwa 20 Aushilfen eine zentrale Rolle. Aber auch der Mähdrusch ist ein wichtiger Umsatzträger für das Lohnunternehmen. Für die Getreideernte stehen fünf Mähdrescher zur Verfügung.
Doch bevor geerntet werden kann, muss die Saat in den Boden gebracht werden. Auch das ein wichtiger Dienstleistungsbereich für das Lohnunternehmen Wehrendt.
Präzise Aussaat
Vor einigen Jahren wurde bei der Saattechnik ein Umstieg auf Maschinen aus dem Hause HORSCH vollzogen. „Wir hatten bei unserem früheren Lieferanten zunehmend den Eindruck, dass gerade im Bereich der Saattechnik nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden. Da wir selbst ein Unternehmen sind, das immer wieder auch innovative Wege geht, war und ist es für uns sehr wichtig, auf Technik zurückgreifen zu können, die diese Möglichkeiten auch bietet“, so der Lohnunternehmer. Einer dieser innovativen Wege ist der Einsatz der StripTill Technik. Ein Verfahren, das für die Anwender durchaus anspruchsvoll ist. Das Lohnunternehmen Wehrendt hat sich jedoch in den vergangenen sechs Jahren in der Region viel Anerkennung mit diesem Verfahren erworben. „Mittlerweile setzen wir bereits zwei StripTill Geräte ein, die beide gut ausgelastet sind”; ergänzt Janek Frerks, der unter anderem in der Disposition des Lohnunternehmens arbeitet.
Bis weit in den Mai hinein wird die Gülleausbringung per StripTill Verfahren gebucht. Zuletzt bei einem Landwirt, bei dem auf einer Fläche Grünroggen geerntet und die anschließend für die Maisaussaat vorbereitet wurde.
„Die Güllebänder liegen und heute wird Mais gelegt“, erklärt Mitarbeiter Kevin Osmers, der in diesem Jahr bereits rund 850 ha Mais gelegt hat. Er ist ausgebildete Fachkraft Agrarservice und arbeitet seit drei Jahren für das Lohnunternehmen Wehrendt. Zu seinen Hauptaufgaben im Frühjahr gehört die Aussaat von Getreide und Mais. Ein Aufgabenbereich, der einige Herausforderungen bereithält. Zum einen muss die Aussaatstärke passen und die Körner präzise abgelegt werden, damit die Startbedingungen für die Pflanze optimal sind.
Optimaler Kompromiss
„Bei der Aussaat werden letztlich die Arbeitsbedingungen für den Pflanzenschutz und die Erntemaschinen vorgegeben. Wir müssen bereits jetzt darauf achten, gute Voraussetzungen für die nachfolgenden Arbeitsschritte zu schaffen“, betont Kevin Osmers. Bei seinem heutigen Einsatz muss er sich allerdings auf die Bedingungen einstellen, die einige Tage zuvor mit der StripTill Technik vorgegeben wurden. „Bei der Gülleausbringung wurden Spurlinien angelegt, die als Basis für die Spurführung beim Maislegen dienen“, so Kevin Osmers. Zusätzlich wurde vom Lohnunternehmen eine Applikationskarte erstellt, um die verschiedenen Bodenverhältnisse perfekt auszuschöpfen. Wichtig dabei ist, dass die Schlepper für die Gülleausbringung und für den Maisleger mit dem gleichen Positionssystem arbeiten.
An diesem Tag kommt die Einzelkornsämaschine aus der Maestro Baureihe von HORSCH zum Einsatz. Die Maestro RV ist mit einer Pronto AS kombiniert. Die 8-reihige Maschine mit einer Arbeitsbreite von 6 m ist für das Lohnunternehmen, das viele Kunden mit eher kleineren Flächen bedient, ein optimaler Kompromiss, der zum einen ausreichend Schlagkraft bietet, zum anderen aber auch auf komplex geschnittenen Flächen die erforderliche Flexibilität mitbringt. Sie verfügt über je einen Saatgutbehälter pro Reihe. Für Dünger steht neben dem 3.000 Liter fassenden Behälter der Pronto AS ein weiterer 400 l Tank zur Verfügung. Lukas Wehrendt schätzt insbesondere das AirVac Dosiersystem, mit dem sich das komplette Einzelkornspektrum ausbringen lässt. Zentraler Vorteil des Vakuumdosierers: Er arbeitet mit einem Abstreifer, der nicht extra eingestellt werden muss. Es muss lediglich die richtige Dosierscheibe gewählt werden. Dies ermöglicht auch, künftig über das standardmäßige Einzelkornspektrum für Mais, Zuckerrübe, Sonnenblumen, Soja und Raps hinauszugehen.
Kevin Osmers schätzt die Kombination, mit der er jetzt im zweiten Jahr arbeitet. „Die Maschine ist leicht zu händeln, die Technik arbeitet zuverlässig“, lobt der Aussaat-Profi. Bevor es richtig losgeht, überprüft er nach den ersten Metern die Position der Maiskörner im Boden. Sie befinden sich exakt einige Zentimeter über dem Gülleband.
Um noch effizienter arbeiten zu können, wurde das DiscSystem der Maschine mit zwei zusätzlichen, außerhalb des Rahmens montierten Scheiben ausgestattet. „Dadurch wird ein optimales Saatbett gewährleistet“, erläutert Kevin Osmers.
Dem Staub trotzen
Um vor dem Hintergrund der tendenziell trockeneren Bedingungen während der Aussaat den Wartungsaufwand zu minimieren, hat das Lohnunternehmen die Maschine außerdem mit einer Zentralschmierung ausstatten lassen. An die Anlage sind 53 Schmierpunkte angeschlossen. Die Zentralschmierung sorgt für eine jederzeit ausreichende Versorgung mit Fett und verhindert damit das Eindringen von Staub. Wie notwendig das sein kann, zeigt die dichte Staubwolke, die das Gespann an diesem Tag während des Maislegens verursacht.
Bereits nach etwas über einer Stunde hat Kevin Osmers den Job auf der etwa 3 ha großen Fläche erledigt. Zwei weitere Flächen stehen noch auf dem Tablet im Schlepper. Saatgut muss er dafür nicht nachladen. Das Ladevolumen der acht Saatgutbehälter ist so dimensioniert, dass auch diese Flächen ohne Zwischenstopp bearbeitet werden können. Es sind die letzten Flächen dieses Jahres, auf denen Mais gelegt wird. Kevin Osmers wird seine HORSCH Kombination noch gründlich reinigen und für das Winterlager vorbereiten, dann kann er sich anderen Aufgaben widmen.