Streifenspritzung in Reihenkulturen
Die Streifenspritzung in Reihenkulturen findet langsam ihren Platz in der Praxis. Dieses Verfahren lohnt sich vor allem in den Kulturen Zuckerrübe und Kartoffel. Das Verfahren wird von vielen Praktikern genau beobachtet und viel diskutiert.
Besonders in Regionen mit ebenen Anbauflächen gelingt es mit moderner RTK-Spurführung, bei der Aussaat die Anschlussfahrten immer präziser und spurgenau anzulegen. Dies ist nach wie vor die größte Herausforderung bei der Streifenspritzung mit einer Flächenspritze.
Um den Fahrer bei der Streifenspritzung zu entlasten, nutzten wir die Wintermonate für die weitere Optimierung einer Kamera- bzw. GPS-gestützten Lösung. Bei diesen Ansätzen wird die Achsschenkellenkung angesteuert und die Düse durch Nachsteuerung möglichst exakt über der Reihe gehalten. Die Präzision der Kamerasteuerung auch unter schwierigen Bedingungen wie Hanglagen oder einem starken Kurvenverlauf der Reihen zu überprüfen, ist Teil unseres bereits in der terraHORSCH vorgestellten Verbundprojektes OptiKult.

Erfahrungen
Die Erfahrungen der letzten Jahre mit der Streifenspritzung zeigen, dass man diese nicht isoliert als System betrachten sollte. Vielmehr ist es eine weitere Lösung, mit der sich Pflanzenschutz und Kosten reduzieren lassen. Das soll heißen: Entscheidet man sich, bei Zuckerrüben die Herbizide mittels Streifenspritzung zu applizieren, sollte es nicht zum Dogma werden, dass alle Herbizidmaßnahmen im Band abgelegt werden müssen. Vielmehr ist in einem Jahr wie diesem die Kombination aus Flächenspritzung und Streifenapplikation der Herbizide interessant. Nasse Bedingungen bei und nach der Aussaat waren keine besonders optimalen Vorzeichen für eine gute und erfolgreiche frühe mechanische Unkrautbekämpfung in den Rüben. Zusätzlich war es in vielen Regionen nass und kühl. Unter diesen Witterungsbedingungen konnte eine flächige, erste Herbizidmaßnahme einen guten Wirkungsgrad erzielen. Die zweite und eventuell dritte Maßnahme kann dann mittels Streifenapplikation erfolgen. Bei der Abschlussherbizidmaßnahme könnte es in diesem Jahr eventuell ausreichen, nur mit einer Hacke zwischen den Reihen zu fahren. Auch mit einer solchen Strategie ist eine sehr beachtliche Reduktion möglich. Die Kombination von Streifen- und flächiger Spritzung führte bereits in den letztjährigen Versuchen von verschiedenen Versuchsanstellern zu sauberen Rübenbeständen. Die Hacke als letzte Nachauflaufbehandlung kurz vor dem Reihenschluss kann durchaus Positives bewirken.

Bandspritzen ↔ Streifenspritzung
Diverse Gründe, z.B. im Bereich der Zulassung, machten eine genauere Definition von klassischer Bandspritzung eingebaut in Hackgeräte und mit einer Spritze notwendig.
Bandspritzen ist der Hacktechnik zugeordnet und hat einen Zielflächenabstand von maximal 25 cm.
Als Streifenspritzung bezeichnet man Sprühverfahren im Band mit einem Zielflächenabstand größer als 25 cm.
Abschließend
Alle Möglichkeiten unterschiedlicher, schlagkräftiger Applikationsmethoden – flächige, Streifen- oder zukünftig auch die Spotapplikation – in Kombination mit mechanischer Unkrautbekämpfung sollten nicht dogmenhaft gesehen und genutzt werden. Sie können allerdings in unseren Reihenkulturen einen Beitrag leisten, um den Herbizidaufwand zu reduzieren. Die Herausforderung für die Zukunft ist es, das jeweils passende Applikationsverfahren bestmöglich in die Herbizidstrategie einfließen zu lassen.