AutoStore – Roboter in der Logistik
Seit April 2022 unterstützen bei HORSCH Roboter die Versorgung der Produktion mit Kleinteilen in der Waldfabrik. Alois Schneider und Johannes Mader berichten, wie das abläuft.
terraHORSCH: Was ist AutoStore? Wofür wird es verwendet?
Johannes Mader: Es handelt sich dabei um ein kubus-basiertes Lager- und Kommissioniersystem, das sehr gut zur Lagerhaltung in kleinere Hallen integriert werden kann. Es ist kein klassisches Regalsystem mit Wegen in der Mitte. Somit benötigen wir keine komplexen Hochregallagerlösungen oder extra Hallen, sondern schaffen mehr Lagerkapazität auf kleinem, bereits vorhandenem Raum. Die Lagerbehälter, sogenannte Bins, werden direkt nebeneinander und übereinander gestapelt. Roboter bewegen sich auf Schienen über dem würfelförmigen Lagersystem, entnehmen die Behälter und bringen diese an die Entnahmestelle. Verwendet wird das System zur Versorgung der Produktion mit Kleinteilen. Diese wurden davor überwiegend in Paletten in hohen Regalen gelagert. Es war mühsam, die Teile zu entnehmen, weil immer ein Stapler mit Fahrer benötigt wurde. Nun kann ein Roboter die kleinen Behälter automatisch und autonom bewegen.
terraHORSCH: Wie funktioniert die Entnahme? Was sind die Vorteile?
Alois Schneider: Wenn wir Kleinteile benötigen, müssen wir nicht die gesamte Palette aus dem Regal holen, sondern der Kunststoffbehälter wird von den Robotern zur Entnahmestelle gebracht, so dass man schnell Kleinteile entnehmen kann. Der Roboter entnimmt die benötigten Behälter mit Hebebändern und einer Gripperplatte. Es sind insgesamt 22.000 Behälter in unserem System. In jeden dieser Behälter können wir maximal 30 Kilogramm Kleinteile einlagern.
Um an einen der unteren Bins im AutoStore zu kommen, wird dieser von den Robotern systematisch „ausgegraben“ – man nennt den Vorgang wirklich so. Das heißt, einer der Roboter kommt über die Fahrschiene zu der Stelle, nimmt den obersten und setzt ihn woanders hin. Das wird so lange gemacht, bis der gewünschte Behälter ausgegraben ist. Es ergibt sich eine natürliche Sortierung nach der Entnahmefrequenz der einzelnen Artikelnummern. Selten benötigte Artikel setzen sich nach unten ab, oft benötigte Artikel kommen nach oben. Das geschieht einfach dadurch, dass neu eingelagerte Behälter und die von der Entnahme zurückkommenden Behälter immer ganz oben auf den Stapeln eingelagert werden.
An unserem AutoStore Lager sind sechs sogenannte Ports installiert. Das sind die Stellen, an denen Ware entnommen oder eingelagert werden kann. Diese haben den Vorteil, dass wir sehr schnell auf die Ware zugreifen können, weil sie alle zehn Sekunden einen neuen Behälter andienen können.
terraHORSCH: Was sind besondere Vorteile?
Johannes Mader: Der größte Nutzen ist, dass wir die Bereitstellung von Kleinteilen für die Montagelinien beschleunigen und nicht mehr die komplette Masse bewegen müssen. Ebenfalls entfallen die Kommissionierwege, die ein Mitarbeiter bisher zurücklegen musste, um zum richtigen Lagerplatz zu gelangen. Dieser Lagerplatz in Form eines Behälters wird nun direkt an die jeweilige Arbeitsstation gebracht.
Alois Schneider: Nach acht Wochen Einfahrzeit schaffen wir ca. 100 Positionen pro Stunde und Port. Das heißt, wir brauchen im Durchschnitt ca. eine halbe Minute für die Entnahme einer Position. Durch eine weitere Optimierung können wir die Leistung noch weiter erhöhen.
Einer der Vorteile des AutoStore Systems ist, dass man die Anzahl der Roboter relativ einfach erhöhen kann. Auch die Lagerfläche kann schnell und kostengünstig erweitert werden, ohne den laufenden Betrieb zu unterbrechen. Somit können wir zukünftig kurzfristig und flexibel auf die Anforderungen aus unserer Produktion reagieren.
Sehen Sie hier, wie AutoStore arbeitet.