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Eine Wahl der Vernunft

Seit 2004 bewirtschaftet Arnaud Caillouel einen landwirtschaftlichen Betrieb in der Normandie. 2012 übernahm er zusätzlich den elterlichen Hof. Er ist immer auf der Suche nach Verbesserungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Mit terraHORSCH sprach er über mechanische Unkrautbekämpfung und die Zukunft der Lohnunternehmen.

Arnaud Caillouel ist den traditionellen Kulturen der Normandie, Flachs und Zuckerrüben, treu geblieben. Er versucht aber dennoch ständig, den Familienbetrieb breiter aufzustellen. Als die Viehhaltung in der Region immer mehr zurückging und damit auch die Flächen für den Anbau von Silomais, begannen die Landwirte, Zuckerrüben anzubauen. Die Rübe wird in den dort üblichen Fruchtfolgen etwa alle sieben bis acht Jahre angebaut. Diese Sichtweise ist unter den Landwirten in der Gegend fest verankert. Arnaud Caillouel erklärt das so: „Wir wissen, dass der Zuckerrübenanbau mit dem Ende der Quote wirtschaftlich schwierig werden könnte. Allerdings gibt es immer noch die Zuckerfabrik Saint Louis in Etrepagny. Wir haben also einen sicheren Abnehmer. Die Zuckerrübe bringt in der Normandie nach wie vor gute Erträge und bleibt ein wichtiger Bestandteil der Fruchtfolge. Deshalb haben wir uns entschlossen, nicht schwarzzusehen, sondern an die Kultur zu glauben und weiterhin in die entsprechenden Maschinen zu investieren.“
Die Strategie seines Lohnunternehmens basiert auf mehreren Säulen. Die erste ist der Kundenkreis. Arnaud Caillouel legt großen Wert auf feste Kunden und passt sich an deren Anforderungen an. Die zweite Säule ist die Technik. Hier hebt er sich deutlich von seinen Mitbewerbern ab. Er bietet Maschinen, die man in der Region nur selten sieht – voll ausgestattet, robust und präzise. Die Landwirte kaufen im Allgemeinen solche Maschinen nicht selbst, weil die durchschnittliche Betriebsgröße im Departement Eure nur bei etwa 150 Hektar liegt. Darüber hinaus braucht man für solche Maschinen Kenntnisse, die man sich als Landwirt nicht so einfach aneignen kann. Und nicht zuletzt versucht er, die Arbeitszeit der Angestellten bestmöglich zu optimieren. Jeder neue Geschäftszweig muss für die nötige Auslastung sorgen, damit seine Angestellten über das ganze Jahr gut beschäftigt werden können. So muss er keine Aushilfen mehr einstellen und bewahrt das Fachwissen seiner festen Fahrer, die nicht nur mit den Maschinen bestens vertraut sind, sondern auch bei seinen Kunden bekannt und geschätzt.
Arnaud Caillouel weiter: „So kamen wir natürlich auch auf neue Fragestellungen. Meine Kunden machen sich immer mehr Gedanken über die Zukunft der Landwirtschaft. Vor allem darüber, wie es ohne Glyphosat weitergehen soll. Oder über Unkrautresistenzen. Obwohl unsere Fruchtfolgen relativ breit sind, wird es immer schwieriger, Weidelgras und Ackerfuchsschwanz zu bekämpfen. Die meisten meiner Kunden betreiben konventionelle Landwirtschaft. Sie lösen ihre Unkrautprobleme in der Regel mit Pflanzenschutzmitteln. Aber wenn sie eine Arbeitsspitze haben, suchen sie auch nach anderen Lösungen. Daher habe ich mich entschieden, in eine Hacke zu investieren. Im Frühjahr kann ich nun von April bis Juni Zuckerrüben hacken, im Vier-Blatt-Stadium und bis sie vollständig den Boden bedecken, weil sie mit einem großen Abstand von 50 cm gesät werden. Mittlerweile hacke ich zwischen 250 und 300 Hektar Zuckerrüben.“
90 % seiner Kunden spritzen und greifen dann erst vielleicht auf mechanische Unkrautbekämpfung zurück. Auf seinem Betrieb hat sich Arnaud Caillouel für den umgekehrten Weg entschieden. Er hackt zuerst und nutzt Herbizide nur als letzten Ausweg. „Ich denke, das ist die beste Lösung, wenn wir auf die Erwartungen der Verbraucher eingehen, die sich von uns weniger chemischen Pflanzenschutz wünschen“, erklärt Arnaud Caillouel. „Ich nutze die Hacktechnik seit 2015 und habe festgestellt, dass die Gesamtkosten inklusive Anschaffung, Arbeitszeit und Diesel pro Hektar gleich sind wie beim Pflanzenschutz. Man spritzt zehn ha in einer Stunde, während man mit einer 12-reihigen Hacke für die gleiche Fläche fünf Stunden braucht. Mein Betrieb ist mein Versuchslabor. Oft führen die Anbaumethoden, die ich auf meinen eigenen Feldern teste, zu Verwunderung bei anderen Landwirten in der Umgebung, aber so kann ich neue Denkanstöße geben. Ich hoffe, dass meine Hacktests vor allem bei Zuckerrüben und Raps die Landwirte dazu bewegen, die Dienstleistungen meines Lohnunternehmens in Anspruch zu nehmen.“

Warum hacken?

Im Departement Eure regnet es sehr viel. Die Böden sind fruchtbar und daher ziemlich schnell von Unkräutern bedeckt, die darüber hinaus noch dazu neigen, sich stark zu verbreiten und schnell zu wachsen. „Wir haben Versuche mit einer Bodenfräse zur Unkrautbekämpfung in Weizen gemacht. Aber jedes zweite Jahr reicht das nicht aus: Entweder entwickelt sich das Weidelgras genauso gut wie der Weizen oder es ist zu schlammig, um mit der Maschine durchzufahren“, beschreibt Arnaud Caillouel die Situation.

Auch der Unkrautstriegel kann die bestehende Kultur beschädigen und verzögert so das Wachstum. Es muss einen Wachstumsunterschied zwischen der Kulturpflanze und dem unerwünschten Bewuchs geben. Deshalb ist es schwierig, diese Maschinen gut auszulasten. Arnaud Caillouel ist da radikal: „Wir sind ein Wirtschaftsunternehmen. Deshalb brauchen wir Maschinen, die laufen.“
Für den Landwirt ist die Hacke das Mittel der Wahl: „Ich habe mich dafür entschieden, weil wir in der Regel mit einem Abstand von 45 cm oder 50 cm säen. Dadurch kann während des gesamten Entwicklungsstadiums der Pflanze immer ein Schlepper über das Feld fahren, sobald das Unkraut ein Problem wird. Ein Beispiel: Zuckerrüben können maximal 40 cm hoch werden. Deshalb kann der Traktor darüberfahren, ohne sie zu verletzen, was es wiederum erlaubt, die Hacke über die komplette Lebensdauer der Pflanze einzusetzen. Bei Zuckerrüben funktioniert das optimal. Dazu kommt, dass die Maschine unterschiedlich bestückt werden kann. Man kann tief arbeiten, um renitente Unkräuter freizulegen, oder oberflächlich, wenn die Unkräuter noch nicht so gut entwickelt sind.
Auch für Raps haben wir auf unserem Betrieb Tests gemacht. Wir säen Raps mit einem Abstand von 50 cm Ende August bis Anfang September. Der ideale Zeitpunkt zum Hacken liegt zwischen dem 15. Oktober und dem 15. November. Alle drei Jahre macht uns aber das Wetter einen Strich durch die Rechnung und wir können nicht zum optimalen Zeitpunkt hacken. Dann kommt die Spritze als zusätzliche Unkrautbekämpfungsmaßnahme ins Spiel – vor allem, wenn die Zeitfenster klein sind. Ich denke, dass wir weiterhin mit diesem Abstand säen werden, weil wir keinen Ertragsverlust feststellen. Wenn wir bei unseren Kunden im Herbst in Raps hacken, können wir damit die Hacke rentabel auslasten. Im Moment wird sie ja hauptsächlich im Frühjahr genutzt.“

Transformer getestet

Arnaud Caillouel hatte die Gelegenheit, einen HORSCH Transformer 6 VF auf seinem Betrieb auszuprobieren. Seine Erfahrungen beschreibt er so: „Die Maschine, die ich getestet habe, war noch eine Vorserie. Obwohl ich sehr skeptisch bezüglich der Kamera war, funktionierte sie einfach und zuverlässig. Wie bei allen Optiken gab es schon mal Schwierigkeiten bei Sonnenuntergang, wenn sich das Licht in der Linse spiegelt. Aber wir haben die Einstellungen immer weiter verfeinert und schließlich ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis erreicht.
Die Maschine reagiert sehr schnell auf die Informationen, die die Kamera liefert – das war wirklich verblüffend. Dazu kommt, dass in den Kurven bei 4 bis 5 km/h keine Zuckerrübe beschädigt wurde. Die Reaktionsfähigkeit und die Zuverlässigkeit sind hervorragend – man merkt einfach, dass die Hacke von HORSCH ist!
Ich konnte bis 2 cm neben den jungen Pflanzen arbeiten, damit blieben nur 10 % der Oberfläche unbearbeitet. Im Vergleich zu meiner jetzigen, manuell steuerbaren Hacke ist das ein deutlicher Unterschied: Da bleiben bisher bis zu 20 % der Oberfläche unbearbeitet.
Ich habe hauptsächlich mit Gänsefußscharen gearbeitet. Sie mischen die Erde nicht und haben dieselbe Arbeitsweise wie mein eigenes Gerät. Der Verschleiß war äußerst gering: Ich konnte 250 Hektar mit demselben Zinkensatz arbeiten. Sonst schaffe ich durchschnittlich nur etwa 65 Hektar. Ich habe auch die hartmetallverstärkten Spitzen getestet. Sie sind auf jeden Fall besser als alles, was es auf dem Markt gibt, und hatten keine Verschleißerscheinungen.
Die Hacke war mit Striegeln hinter den Zinken ausgestattet. Die Striegel üben keinerlei Druck aus. Sie verteilen das Unkraut, damit es in der Sonne verwelkt und entfernen die Erdklumpen, die mit den Unkräutern nach oben geholt wurden. Tatsächlich können aber die abgeschnittenen Unkräuter, die senkrecht stehen bleiben, nach dem Hacken wieder anwachsen, wenn es regnet.
Die Aggregate werden über Bolzen in der Tiefe verstellt. Das System ist gut, weil es sehr einfach ist. Über zwölf Löcher mit einem Abstand von 0,5 cm kann man die Einstellung äußerst fein wählen. Es ist kein Kraftaufwand nötig. Auch die Einstellung der Striegelelemente erfolgt über Bolzen. Die Abschaltung der Einzelreihen lässt sich leicht einstellen und sie reagiert hervorragend. Ich konnte das direkt von meinem Fendt 516 aus steuern. Ich würde aber empfehlen, die Maschine mit einem doppelt wirkenden Zylinder auszustatten, um mehr Reaktionsvermögen zu erhalten, wenn die Elemente in den Boden eindringen. Er bietet auf jeden Fall mehr Unterstützung am Vorgewende.“

Fazit…

Lohnunternehmer Arnaud Caillouel war begeistert, dass er die neue Hacke auf seinem Betrieb testen konnte: „Ich bin schon HORSCH Kunde und habe eine HORSCH Leeb LT Spritze und einen Terrano, mit denen ich mehr als zufrieden bin. Das war eine tolle Gelegenheit, eine neue Maschine zu testen und mit meinen Erfahrungen bei künftigen Weiterentwicklungen etwas beitragen zu können. Die Maschine hat mich voll und ganz überzeugt, aber derzeit ist der Transformer nur ab 6 m Arbeitsbreite erhältlich. Leider ist die Maschine damit zu groß für die klein strukturierte Normandie. Ich warte also auf eine kleinere Arbeitsbreite. Mein Fazit ist: robust und zuverlässig – wie alle Maschinen aus dem Hause HORSCH.“

Erfahren Sie mehr über den Transfomer VF.