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Mit voller Produkt-Power in die Zukunft

Im Artikel „Ein Netzwerk für die Zukunft“ stellen Cornelia und Philipp Horsch die neue interne Struktur bei HORSCH vor. Wie sich diese nun ganz praktisch im Bereich der Produkte und konkret bei den Product Units (PU) darstellt, berichtet Hubertus Bultmann als Unit Leiter R & D.

terraHORSCH: Herr Bultmann, was waren die strategischen Gedanken für die Einführung von Product Units?
Hubertus Bultmann: Ausgelöst durch das internationale Unternehmenswachstum war an einigen Stellen die Notwendigkeit für Veränderung einfach spürbar: Durch die massive Erweiterung des Produktportfolios ist die Informationsflut stark gewachsen. Immer mehr Menschen arbeiten gleichzeitig an immer mehr Aufgaben. Internationale Entwicklungs- und Produktionsstandorte bringen weitere Komplexität hinzu.
An diesem Ausgangspunkt standen wir Anfang letzten Jahres. Unser Ziel: Wir wollten uns auf struktureller und organisatorischer Seite zukunftsfähig aufstellen und dabei die Wurzeln des Unternehmens mit all seinen Eigenschaften stärken.

terraHORSCH: Um welche Eigenschaften geht es dabei?
Hubertus Bultmann: Eine solche Eigenschaft ist zum Beispiel, dass wir sehr häufig und oft ganz spontan Dinge einfach ausprobieren – da ticken wir wie ein Start-up: Versuchsträger aufbauen, schnell raus auf den Acker und die neue Idee direkt testen. Was nicht funktioniert, sofort verbessern und dann wieder raus.
Auf diesem Weg entstehen innovative Lösungen, die dann später auch in einer Serienmaschine den harten Ansprüchen eines Praxiseinsatzes gerecht werden. Oft sind solche Ideen ja auch ausgelöst durch eine spezielle Anforderung bei einem Kunden.

terraHORSCH: Wie ist man dann zu der heutigen Product Unit-Aufteilung gekommen?
Hubertus Bultmann: Wir haben unser gesamtes Produktportfolio nach den größten Produktfamilien aufgegliedert. Vorbild war an der Stelle der Pflanzenschutz, denn dort arbeiten wir aus historischen Gründen schon immer erfolgreich in einer eigenen Unit. Diese positiven Erfahrungen wollten wir in unserem Entwicklungsprozess auch für alle anderen Produktgruppen nutzen.

terraHORSCH: Welche Product Units gibt es heute bei HORSCH und wo sind sie innerhalb von HORSCH angebunden bzw. vernetzt?
Hubertus Bultmann:
In der HORSCH Welt gibt es jetzt fünf Product Units: Die PU CropCare (Pflanzenschutz mit allen Leeb Spritzen), PU Seeding (Getreideaussaat mit Maschinen wie Pronto oder Avatar), PU Planting (Einzelkorntechnik mit der ganzen Maestro Familie), die PU Hybrid Farming (Striegel Cura, Hacke Transformer) sowie die PU Tillage (Bodenbearbeitung mit Produkten wie Tiger, Terrano und Joker).
Die organisatorische Anbindung hat sich dabei im Grunde nicht verändert: Theo Leeb leitet vollumfänglich als Geschäftsführer den Pflanzenschutz. Ich kümmere mich um die vier Product Units Tillage, Hybrid Farming, Seeding und Planting.

terraHORSCH: Die Bündelung in Produktfamilien klingt absolut nachvollziehbar - aber was ist jetzt genau anders als bisher?
Hubertus Bultmann: In dieser Veränderung führen wir nicht nur alle Produktthemen in den fünf Units zusammen, wir haben diese auch innerhalb des gesamten Unternehmens in eine ganz besondere Rolle gebracht. Sie verantworten ihre jeweiligen Produktfamilien über die Grenzen der Produktentwicklung hinaus. Im Arbeitsalltag bedeutet das: Die ProductUnit lenkt auch außerhalb der Entwicklung aktiv mit und gibt wichtige Impulse in andere Unternehmensbereiche wie den Einkauf, Service und Vertrieb oder das Marketing.

terraHORSCH: Das bedeutet, viele Maßnahmen und Aktivitäten werden oft initial aus der Produktentwicklung ausgelöst?
Hubertus Bultmann:
Das ist tatsächlich so. Nachdem aus einer Idee ein Produkt wird, versuchen wir beispielsweise schon immer, die erfolgreiche Vermarktung bis zum Kunden auch aus der Entwicklung heraus zu unterstützen. Im engen Zusammenspiel aller Unternehmensbereiche – das ist natürlich die Voraussetzung – versuchen wir so höchste Kundenzufriedenheit zu erreichen.
Diese Arbeitsweise ist bei uns im Unternehmen sehr stark ausgeprägt und ganz ursprünglich durch die Gründerfamilie so begonnen worden. Eine Eigenschaft also, die aus den Wurzeln des Unternehmens hervorgegangen ist und die wir mit der Einführung der neuen Product Units für die Zukunft bestärken werden.

terraHORSCH: An welchen Stellen ist dieser Kundenfokus sichtbar?
Hubertus Bultmann:
Sehr deutlich wird das bei den Leitungspersonen der Product Units: Eigentlich definiert unsere Struktur sowieso nur den Rahmen – belebt wird sie erst durch die richtigen Menschen! Daher war die Besetzung dieser Positionen auch nicht so einfach. Das Ziel war, erfahrene Personen zu gewinnen, die ein komplexes Spannungsfeld abdecken können: sowohl die Wünsche und Anforderungen unserer Kunden auf der ganzen Welt zu verstehen als auch das Know-how zu haben, diese in ein Produkt umzusetzen. Um dies effizient und zielorientiert zu meistern, sind neben landwirtschaftlichen Grundlagen vor allem Konstruktionserfahrungen sowie Kenntnisse im Bereich Einkauf, Produktion und dem Qualitätsmanagement wichtig.

terraHORSCH: Wer sind denn die Menschen hinter dieser neu geschaffenen Struktur und was treibt die Units gerade um?
Hubertus Bultmann: Beginnen möchte ich mit Lucas Horsch. Als ältester Sohn von Cornelia und Michael leitet Lucas die PU Planting. Durch die eigene Zeit im Unternehmen, aber auch durch die Erfahrungen aus der Leitung des HORSCH Betriebs AgroVation bringt Lucas frischen Praxiswind in die Mannschaft. Die Herausforderung im Einzelkornbereich aktuell: Schusstechnik (AirSpeed) und Vakuumtechnik (AirVac) für das ganze Produktportfolio verfügbar zu machen.
In der PU Seeding hat Mathias Schneider das Ruder übernommen. Mathias hat neben landwirtschaftlichen Kenntnissen über 10 Jahre HORSCH Erfahrung. Der Schwerpunkt bei Mathias liegt aktuell darauf, bekannte Produkte weiterzuentwickeln, aber auch das Produktportfolio zu erweitern – aktuelles Beispiel: die Versa.
In der PU Crop Care laufen die Themen bei Florian Zink zusammen. Florian arbeitet seit 14 Jahren in der Pflanzenschutz-Entwicklung bei HORSCH LEEB und konzentriert sich aktuell besonders auf die Anbauspritze und Selbstfahrer-Projekte weltweit. Wie bereits erwähnt, arbeitet Florian auch in Zukunft sehr eng mit Theo Leeb zusammen.
Last but not least die PUs Hybrid Farming und Tillage: Beide werden von Daniel Halbmann geleitet. Daniel hat Maschinenbauexpertise und war jahrelang im Produktmanagement tätig. Darüber hinaus bringt er viel landwirtschaftliche Erfahrung mit. Schwerpunkte hier: die nächste Generation angehängter Grubber sowie die Ausstattungserweiterung bei Striegel und Hacke.