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Mit wenig viel erreichen

Bács-Cereal Kft., HU

Der Arbeitskräftemangel ist eine der größten Herausforderungen in der ungarischen Landwirtschaft. Auf dem Markt fehlt etwa ein Fünftel der eigentlich benötigten Arbeitskräfte. Damit ist auch die Familie Csontos aus Baja konfrontiert. Das Problem: Wie kann man die gleiche Arbeit mit weniger Mitarbeitern erledigen? Ihre Lösung: die pfluglose Bodenbearbeitung.

Durch die ebene Landschaft bietet Ungarn optimale Bedingungen für den Ackerbau. Das Klima ist kontinental geprägt mit häufigen Trockenperioden. Bei der Anzahl der Sonnenstunden – etwa 1.900 bis 2.500 pro Jahr – ist Ungarn im europaweiten Durchschnitt ganz vorne mit dabei. Aufgrund dieser Bedingungen können in Ungarn praktisch alle wichtigen, für das gemäßigte Klima geeigneten Kulturen angebaut werden.

Der Pflanzenschutz- und Agrochemieingenieur Károly Csontos ist nicht nur im landwirtschaftlichen Betrieb der Familie, sondern auch bei der Bács-Cereal Kft. für den ackerbaulichen Part verantwortlich. Seine Mutter, Mária Csontos Károlyné, leitet den Familienbetrieb. Sein Bruder, Attila Csontos, ist der Geschäftsführer der Bács-Cereal Kft. und kümmert sich um alle geschäftlichen Angelegenheiten. Attilas Frau, Szilvia Csontosné Kocsi, ist hier Mit-Geschäftsführerin und neben der Personal- und Arbeitsplanung auch für die Buchhaltung verantwortlich. Teamwork wird großgeschrieben. Ihr gemeinsames Ziel ist es, den Ackerbau so rentabel wie möglich zu gestalten. Wie das im Detail aussieht, darüber sprach terraHORSCH mit Károly Csontos.

Beide Betriebe bewirtschaften insgesamt 250 ha. Alle Maschinen werden gemeinsam genutzt. Im vergangenen Jahr wurde auf pfluglose Bodenbearbeitung umgestellt - mit einer im Vergleich zur Betriebsgröße großen Investition: es wurden ein Universalgrubber HORSCH Terrano 4.3 GX, eine Scheibenegge HORSCH Joker 5 RT, eine Universalsämaschine HORSCH Pronto 4 DC sowie ein Claas-Axion-850-Schlepper mit 260 PS angeschafft. Und in diesem Frühjahr wurde der Maschinenpark mit einer HORSCH Leeb 4 AX komplettiert.
„Mein Vater hat unseren Familienbetrieb in den späten 80er Jahren gegründet. Anfangs wurden nur 5 ha bewirtschaftet, dann hat sich die Fläche allmählich vergrößert.
Die Böden hier in Nord-Bácska sind kalkhaltige Schwarzerde-Böden. Das sind natürlich optimale Voraussetzungen. Sie sind einfach zu bearbeiten, haben einen hervorragenden Wasserhaushalt und eine gute Struktur. Der Humusgehalt ist sehr hoch. Unsere Betriebsfläche ist in mehr als zehn Feldstücke unterteilt, aber glücklicherweise sind sie nah beieinander. Die größte Entfernung beträgt nur etwa drei bis vier Kilometer. Wir müssen also keine langen Strecken zwischen den Feldstücken fahren. Die Größe der Schläge selbst ist unterschiedlich: Wir haben größere Stücke mit 40 bis 55 ha, aber auch kleinere mit nur fünf bis zehn ha.

Unsere Fruchtfolge ist einfach. Unser Ziel ist es, die Anzahl der Kulturpflanzen so zu optimieren, dass eine ackerbaulich sinnvolle Fruchtfolge entsteht. Unsere Hauptkulturen sind Weizen, Hartweizen, Raps und Soja. Früher haben wir Soja ökologisch angebaut. Als die EU-Verordnung kam und bei Bio-Soja nun keine Pflanzenschutzmaßnahmen mehr durchgeführt werden durften, haben wir das aufgegeben. Felder, bei denen sich ein Anbau wirtschaftlich nicht rechnet, nutzen wir als Brache. Bei Weizen wählen wir immer frühe Sorten, zum Beispiel GK-Futár, GK-Csillag, GK-Pilis, GK-Bétadur, GK-Julidur. Die Ernte verkaufen wir an eine Mühle. Da muss die Qualität natürlich topp sein. Seit einiger Zeit verwenden wir Hybrid-Raps von Dekalb. Der ist für unsere Bedingungen sehr gut geeignet.
Wenn das Wetter mitspielt, haben wir ganz gute Erträge: durchschnittlich sechs Tonnen bei Weizen und drei bis 3,5 Tonnen bei Raps. Der Raps-Ertrag lag allerdings auch schon mal bei vier Tonnen und der Weizen-Ertrag bei sieben Tonnen. Da waren dann die Wetterbedingungen optimal. Letztes Jahr allerdings hatten wir mit extremem Wetter zu kämpfen. Ab September bis Ende April hat es kaum geregnet. Die pfluglose Bewirtschaftung hilft jedoch, Wasser im Boden zu halten. Das war aber nicht der einzige Grund, warum wir unsere Betriebe umgestellt haben. Wir haben lange Zeit konventionelle Bodenbearbeitung betrieben: pflügen, lockern, dann ein Arbeitsgang mit der Scheibenegge, grubbern und nach der Aussaat nochmal eine Überfahrt mit einem Packer. Wir hatten ziemlich viele Überfahrten. Mindestens zwei oder drei Traktoren waren nötig, um die Arbeit rechtzeitig zu schaffen. Allerdings wurde es durch die Situation am Arbeitsmarkt in Ungarn immer schwieriger, Traktorfahrer zu finden. Der Mangel an Arbeitskräften wurde auch für uns zu einem immer größeren Problem. Letztes Jahr beschlossen wir dann, auf pfluglose Bodenbearbeitung umzusteigen. Die Arbeiten, für die wir bei der konventionellen Bewirtschaftung noch drei Personen brauchten, erledigt jetzt ein Mitarbeiter. Bei 250 ha ist seine Arbeitsauslastung natürlich groß, aber es funktioniert.
Als es um die Anschaffung der Maschinen ging, haben wir bei mehreren Unternehmen Angebote eingeholt und uns schließlich für HORSCH und den Händler Axiál entschieden. Wir kannten die Maschinen von HORSCH bereits und wussten, dass der technische Standard der Maschinen äußerst hoch ist. Dazu bietet Axiál einen außergewöhnlich zuverlässigen Service.“

Gute Erfahrungen

„Wir haben die Entscheidung nicht bereut. Die Maschinen machen eine hervorragende Arbeit. Mit der Joker kann man bei der Bodenbearbeitung flach auf fünf cm Tiefe arbeiten. Das hat sich bei uns sehr gut bewährt, da man dadurch viel Wasser im Boden halten kann. Auch für das Auflaufen der Kulturpflanzen ist die flache Bodenbearbeitung ideal. Unkräuter bekämpfen wir mechanisch. Nach dem Terrano nutzen wir eine Scheibenegge. So erreichen wir ein perfektes Saatbett. Es ist wichtig, ein feinkrümeliges Saatbett in gleichmäßiger Tiefe zu schaffen und den Boden an der Oberfläche sorgfältig einzuebnen.
Das Einhalten der Arbeitstiefe und die Dosierung der Pronto 4 DC bei Raps waren optimal. Die eingestellten Werte wurden exakt eingehalten. Der Raps keimte letztes Jahr sehr schön und ohne Probleme. Glücklicherweise gab es nach der Aussaat 15 mm Regen. Der Weizen hingegen keimte wegen der extremen Trockenheit etwas ungleichmäßig. Trotz der Trockenheit haben sich die Rapserträge in diesem Jahr - verglichen mit unserem alten Produktionssystem - verbessert. Mit dem pfluglosen Verfahren haben wir mehr Wasser eingespart, was in dem trockenen Jahr auch sehr wichtig war.
Die ersten Regenfälle kamen erst Ende April. Im Mai fielen dann Niederschläge um 180 mm und stellenweise um 200 bis 220 mm. Auch das war natürlich problematisch! Es regnete so stark, dass es oft nicht möglich war, aufs Feld zu fahren. Daher nahm das Fusarien-Problem in einigen Regionen deutlich zu. Es gab Gegenden, in denen der Weizen nicht abgenommen wurde, weil die Toxinwerte so hoch waren. Auch bei uns war das Kontaminationsrisiko da, aber mit unserer neuen HORSCH Leeb Spritze konnten wir eine viel bessere Benetzung erreichen, um die Pflanzen besser zu schützen.“

Landwirt aus Begeisterung

„Ich liebe die Landwirtschaft. Bei mir stellt sich ein Erfolgsgefühl ein, wenn durch gute Erträge und eine hohe Qualität der Produkte die fachliche Leistung sichtbar wird. Und ich liebe die Natur. Ich gehe gerne hinaus aufs Feld, beobachte die Pflanzen und die Tierwelt. Deshalb schätze ich die Genauigkeit der Leeb Spritze so sehr. Sie trägt enorm dazu bei, die Umwelt nicht mehr als unbedingt nötig zu belasten. Mit unserer alten Spritze hat eine Betankung für zwölf ha gereicht. Die Leeb AX erreicht dank 24-Meter-Gestänge und 4.000-l-Tank eine höhere Leistung. Mit 200 l Spritzmittel decken wir nun 20 ha ab. Darüber hinaus wird nicht nur die Arbeit effizienter, sondern auch die Flächenleistung größer. In Sachen Abdrift ist es enorm wichtig, dass die Spritze den Abstand von 50 cm konstant hält. Auch bei etwas stärkerem Wind können wir mit besserer Benetzung spritzen und so die Umweltbelastung senken. Neben diesen Aspekten ist auch die finanzielle Seite wichtig. Spritzmittel sind teuer. Und deshalb es ist nicht egal, ob sie in die Luft oder in den Bestand gelangen, für den sie ja gedacht sind. Wenn die Pflanzen vor Fusarien-Infektionen geschützt sind, werden gute Preise dafür erzielt. Belasteter Weizen kann maximal als Futter verkauft werden. Und bei einem sehr hohen Toxingehalt nicht einmal das.“

Wie geht es weiter?

„Wir glauben, dass wir die Hauptinvestitionen jetzt hinter uns haben. Aber wir achten ständig auf interessante, innovative Entwicklungen. Wir haben keinen Mähdrescher und planen auch nicht, einen zu kaufen. Die Erntearbeiten erledigen wir mit Manax Ltd., einer Tochtergesellschaft von Axiál. Das funktioniert hervorragend. Und ich denke, dass unser jetziger Maschinenpark für unsere 250 ha noch lange gut funktionieren wird. Unser Mitarbeiter, der sich um die Maschinen kümmert, ist ein echter Profi. Er betreut sie mit größter Sorgfalt, als wären es seine eigenen. Eine so gute Pflege zahlt sich auf lange Sicht natürlich aus.
Viele beklagen sich, dass die Landwirtschaft sehr wetterabhängig und daher unsicher sei. Natürlich haben sie recht. Es hängt viel vom Wetter ab. Aber wenn man seinen Maschinenpark intelligent aufstellt, die richtigen Kulturpflanzen und Sorten auswählt, seine fachlichen Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen richtig einsetzt und weiterentwickelt sowie offen für Innovationen ist, dann kann man auch erfolgreich Landwirtschaft betreiben.“