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HORSCH baut „Waldfabrik“

23 Millionen Euro investiert HORSCH in den Produktionsstandort Schwandorf. Der Bau der sogenannten Waldfabrik ist die bisher größte Investition in der gesamten Firmengeschichte. Michael Maier (Leiter Produktion) und Alois Schneider (Leiter Logistik) erläuterten die Hintergründe zu dieser Baumaßnahme.

terraHORSCH: Warum war es nötig, den Bereich der Produktion in Schwandorf auszubauen und die Waldfabrik zu errichten?
Michael Maier
: Einer der ausschlaggebenden Gründe für den Bau der Waldfabrik war, dass wir mit dem Umsatzvolumen sowohl in der Logistik als auch in der Produktion an die Kapazitätsgrenzen kamen. Die großen Arbeitsbreiten und das wachsende Produktportfolio führten in der Vergangenheit in den alten Hallen zu großen Platzproblemen. Mit der 11.000 m² großen Waldfabrik haben wir eine Möglichkeit geschaffen, weiter zu wachsen und auf Kundenwünsche flexibler zu reagieren. Gleichzeitig können wir unsere Montage- und Logistikprozesse verbessern und effektiver gestalten, um uns somit auf zukünftige Anforderungen einzustellen.
Alois Schneider: Auch in der Logistik haben wir die Arbeitsfläche deutlich vergrößert. Durch neue Logistikflächen für die Produktion wird das vorhandene Hochregal entlastet. Dadurch werden dringend benötigte Lagerkapazitäten für Ersatzteile frei.
Michael Maier: Mit der neuen Waldfabrik haben wir nun die Möglichkeit, unsere Produktion anders zu planen. Kleinere Chargen können unter Berücksichtigung der Liefertermine gebaut werden. Maschinenwechsel in den Linien sind einfacher und effektiver umzusetzen und das Know-how unserer Montagemitarbeiter kann gezielter eingesetzt werden. Die Materialbereitstellung wird an den Montagelinien zum Zeitpunkt des Bedarfs erfolgen. Sonderwünsche unserer Kunden können gezielter geplant und gesteuert werden. Für die steigende Nachfrage nach Sonderausstattungen wird in Zukunft eine speziell ausgebildete Montagegruppe zur Verfügung stehen.

terraHORSCH: Wie umfangreich sind denn die Wünsche nach Sonderausstattungen?
Michael Maier
: Wir haben im Jahr 2019 viele Sonderaufträge ausgeführt. Wie da die Entwicklung weitergeht, ist schwer einzuschätzen.
Alois Schneider: In dem Zusammenhang ist es auch wichtig zu erwähnen, dass uns durch die Waldfabrik jetzt für jede Produktionslinie ein Ausweichplatz zur Verfügung steht. Dieser Ausweichplatz ist vor allem nützlich, wenn Sonderwünsche nicht in der Linie während des Montageprozesses realisiert werden können, da sie den reibungslosen Ablauf stören würden. Diesen Platz hatten wir bisher nicht. Der Ausweichplatz kann außerdem vorteilhaft sein, wenn es mal Probleme in der Linie gibt.

terraHORSCH: Werden in der neuen Produktionshalle auch Projekte zur Automatisierung umgesetzt?
Michael Maier
: Es ist eines der Ziele, durch den Neubau auch Flächen für automatisierte Prozesse zu schaffen, vor allem im Bereich der Vormontage. Im Januar wird eine Roboteranlage für die Montage der Lagerstummel installiert. Ich denke, das ist ein wichtiger Schritt, um die Automatisierung in der Produktion weiter voranzutreiben.

terraHORSCH: Inwiefern werden sich in Zukunft weitere Arbeitsabläufe ändern?
Michael Maier
: Die Produktionslogistik wird sich sehr stark verändern. Bisher ist es so, dass die Logistiker alle Lagerstellen abfahren und die für die gesamte Produktion benötigten Bauteile heraussuchen. Mit dem Bau der Waldfabrik bringen wir in dieses System mehr Struktur. Es erfolgt eine Aufteilung der Lagerbereiche. Die einzelnen Kommissionierer sind einem Lagerbereich zugeteilt und kommissionieren dort dem Weg entsprechend optimiert nach Auftrag. Die Ware wird aus den verschiedenen Bereichen zusammengeführt und bereitgestellt. Es wird in Zukunft außerdem vier Versorgungslogistiker geben, die eigenverantwortlich die einzelnen Gruppen mit dem richtigen Material versorgen.

terraHORSCH: Verändern sich durch den Neubau auch die Schichtpläne?
Michael Maier
: Daran wird sich nichts verändern. Wir werden weiterhin von Montag bis Freitag im Normalbetrieb arbeiten. Wenn es notwendig ist auch im Schichtbetrieb.

terraHORSCH: Wird durch den Neubau auch automatisch der Bedarf an Mitarbeitern aufgestockt?
Alois Schneider
: Die Werkserweiterung an sich führt verständlicherweise nicht dazu, dass automatisch der Mitarbeiterbedarf steigt. Mit der Erweiterung der Montage- und Logistikflächen haben wir die Voraussetzung für weiteres Wachstum geschaffen. Wenn sich die Umsätze von HORSCH weiterhin so positiv wie in den letzten Jahren entwickeln, wird auch der Personalbedarf weiter steigen und wir werden zusätzliche Mitarbeiter in der Produktion und der Logistik einstellen.

terraHORSCH: Wie geht der Baufortschritt voran? Wann werden alle Baumaßnahmen vollständig abgeschlossen sein?
Alois Schneider
: Jetzt im Dezember sind wir mittlerweile in den kompletten Produktionsbereich umgezogen. Die Gebäude sind so weit fertig gestellt, dass sowohl Logistik als auch Montageflächen in Betrieb genommen sind. Zu 80 % nutzen wir bereits die neuen Hallen. Die Baumaßnahmen an den Außenanlagen sind noch nicht vollständig abgeschlossen. Das Bürogebäude befindet sich momentan noch im Bau und wird erst Mitte nächsten Jahres bezugsfertig sein. Im Zuge der Waldfabrik wird auch das Ersatzteillager erweitert. Der Bau des zusätzlichen Hallentraktes mit 2.500 m² wird auch erst Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein.

terraHORSCH: Wie groß wird das Bürogebäude? Welche Abteilungen werden dort einziehen?
Alois Schneider
: Das Bürogebäude wird auf einer Grundfläche von 480 m² aus fünf Stockwerken bestehen, mit einer Gesamtfläche der Büros von 2.340 m². In den beiden unteren Stockwerken sind Sozialräume mit Umkleiden, Duschen, Fitness- und Pausenraum untergebracht. Der 2. Stock wird von der Produktionsleitung genutzt und das 3. Stockwerk ist für die Abteilung Beschaffung & Lieferantenmanagement vorgesehen. Das obere Stockwerk steht für weiteres Unternehmenswachstum zur Verfügung und wird vorerst nicht benötigt. Insgesamt wird das Bürogebäude 115 Arbeitsplätze bieten.