Home » Ausgabe 19-2019 » Aktuelles » Auf Messers Schneide: Cultro TC

Auf Messers Schneide: Cultro TC

Mit der Doppelmesserwalze Cultro TC brachte HORSCH zur Agritechnica eine neue Maschinenfamilie auf den Markt. Das Einsatzspektrum reicht von extrem flacher Rapsstoppelbearbeitung bis zum Niederarbeiten von Zwischenfrüchten.

Zum Start gibt es die Cultro TC in drei und zwölf Meter Arbeitsbreite. Die Gemeinsamkeit beider Maschinen ist die Doppelmesserwalze. Bei der Entwicklung hatte die Haltbarkeit der eingesetzten Komponenten höchste Priorität. Sechs anliegende Messer sind auf einer geschlossenen Welle mit 300 mm Durchmesser angeordnet. Dieser bewährte Aufbau wurde von der Messerwalze aus der Joker RT übernommen. Die Belastungen an den einzelnen Messern sind besser beherrschbar, da die Kräfte auf das Hauptrohr übertragen werden und die Messer nicht federn können. Diese Eigenschaften sorgen für höchste Standzeiten auch unter extremen Bedingungen, wie z.B. bei trockenen oder steinigen Böden.
Die Doppelmesserwalze selbst ist als Tandem aufgebaut und mittig über eine Gummilagerung mit dem Hauptrahmen verbunden. Zum Einsatz kommen drei Meter breite Elemente, die sich gut an Bodenunebenheiten anpassen können.

Die Cultro 3 TC mit einer effektiven Arbeitsbreite von 2,90 m ist als 3-Punkt-Gerät ausgeführt und kann sowohl im Front- als auch im Heckanbau gefahren werden. Wird sie vorne am Schlepper angebaut, hilft die serienmäßig mitgelieferte Steinschutzhaube, Steine oder Wurzelmaterial vom Traktor abzuhalten. Für den Einsatz im Heck steht optional ein Packer zur Verfügung.

Die Cultro 3 TC kann solo oder in Kombination zum Beispiel mit der Joker 3 CT eingesetzt werden.
Die Cultro 12 TC mit einer effektiven Arbeitsbreite von 12,20 m kommt als gezogenes Gerät auf den Markt. In Transportstellung werden die beiden Flügel der Maschine jeweils längs nach vorne geklappt, um die Vorgaben von drei Meter Breite und vier Meter Höhe einzuhalten.
Kombiniert werden können die vier drei-Meter-Doppelmesserwalzenelemente mit einem 1-reihigen Striegel und dem bewährten RingFlex Packer oder mit einem 3-reihigen Schwerstriegel. Je nach Einsatzgebiet haben beide Ausstattungslinien ihre Vorteile.
Die Kombination mit Striegel und Packer ergibt vor allem auf eher leichten Böden Sinn, um Teile des Maschinengewichtes auf dem Packer abstützen zu können.
Der 3-reihige Schwerstriegel hingegen sorgt für eine zusätzliche Strohnachverteilung in Fahrtrichtung. Die Striegelzinken mit einem Durchmesser von 14,3 mm nehmen Stroh und Ernterückstände auf und verteilen diese weiter. Das Maschinengewicht der Cultro 12 TC stützt sich fast vollständig auf der Messerwalze ab, was gerade bei zähen oder teilweise grünen Ernterückständen ein Vorteil ist.

Viele Einsatzmöglichkeiten

Die Cultro läuft sozusagen „auf Messers Schneide“ und kann sehr unterschiedlich eingesetzt werden:
Eines vorweg: Meistens wird nicht glatt abgeschnitten, sondern es handelt sich vielmehr um ein mechanisches Zerschlagen oder Quetschen von Ernterückständen oder Aufwuchs.
Die Rapsstoppelbearbeitung ist sicherlich der naheliegendste Einsatzzweck der Doppelmesserwalze. Stoppeln aufbrechen, abquetschen und die Ernterückstände noch einmal aufnehmen, ohne dabei zu tief in den Boden einzugreifen, um den Ausfallraps nicht zu vergraben – das sind die Hauptaufgaben. Diese Anforderungen erfüllt die Cultro TC sehr gut und vor allem schnell – bei einer Fahrtgeschwindigkeit bis 20 km/h. Dabei spielen die verhältnismäßig niedrigen Kosten für solch einen Arbeitsgang eine wichtige Rolle.

Im zweiten Arbeitsgang in der Rapsstoppel kann der bereits aufgelaufene, kleine Raps untergearbeitet werden. Das bis dahin schon mürbe Stroh wird weiter zerkleinert und es kann eine zweite Auflaufwelle des Ausfallrapses erreicht werden.

Neben Rapsstoppeln sind Sonnenblumenstoppeln ein gängiger Einsatzzweck für Messerwalzen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Zerkleinerung der Stängel, um in Kombination mit der Bodenbearbeitung ein Saatbett für die Folgekultur zu schaffen. Das beim Einsatz erreichte Aufbrechen von Stoppel- und Stängelabschnitten sorgt zusätzlich für einen möglichst schnellen Abbau der Rückstände.
In Regionen mit hohem Silomaisanteil wird die Stoppelhygiene sehr stark diskutiert und in großen Teilen bereits intensivst angewendet. Ziel ist es, die Stoppel des geernteten Maises so zu schädigen, dass der Maiszünsler kein Winterquartier mehr findet. Die Cultro TC kann hier ein interessanter Unterstützer sein, indem sie einen Großteil der Stoppeln quetscht und aufbricht. Dadurch trocknet die Stoppel aus, wird mit Boden in Verbindung gebracht und der Abbauprozess wird gestartet. Zwar reicht der Einsatz der Cultro TC als Einzelmaßnahme meist nicht aus, kann aber alternativ zur Mulchtechnik in der Arbeitsabfolge eingesetzt werden. Wichtig für einen hohen Zerstörungsgrad der Maisstoppel sind eine zügige Arbeitsgeschwindigkeit und relativ trockene, feste Böden. Dadurch kann die Messerwalze die Stoppel intensiver bearbeiten.
In Zwischenfruchtbeständen kann die Cultro TC zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingesetzt werden. Die Bandbreite reicht von der Wachstumsbegrenzung der Bestände durch Knicken und Zerkleinern über flaches Einarbeiten von grünen Beständen bis hin zur gezielten Zerkleinerung der Mulchauflage nach dem Winter. Letzteres kann gerade auf kälteren Standorten ein Vorteil in Sachen rascher Bodenerwärmung und Abtrocknung sein.
Für den Ackerbau wird im Hause HORSCH grundsätzlich in Systemen gedacht. Die Cultro TC ist für unterschiedliche Systeme eine weitere Ergänzung, um flach, intensiv und mit wenig Aufwand arbeiten zu können. Unterschiedliche Stoppelarbeitsgänge und Einsätze in stehenden Zwischenfruchtbeständen stehen auf der Tagesordnung. Die Cultro TC kann je nach Arbeitsbreite mit unterschiedlichsten Werkzeugen kombiniert werden, um den optimalen Arbeitseffekt zu erreichen. Gerade die Cultro 12 TC mit angebautem 3-reihigen Schwerstriegel kann in extensiveren Gebieten oder in der Direktsaat ein hoch wirksames Werkzeug werden, um Stoppel nachzubearbeiten, Stroh zu verteilen, Kapillaren zu brechen und ein optimales Saatbett für die Direktsaat zu schaffen.